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Wolf

Titel: Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeany Lena
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Valerion innehielt, fuhr er fort: „Das fällt mir so verdammt schwer. Ich mein ein Werwolf?“
    „Gestaltwandler“, korrigierte Valerion ihn eingeschnappt.
    „Aber ich … du verwandelst dich doch immer in der Dämmerung, oder?“, fragte Julian verwirrt.
    „Trotzdem“, nickte Valerion, drehte sich wieder um.
    „Dachte Gestaltwandler können ihre Form willkürlich verändern“, murmelte Julian. Führte er dieses Gespräch gerade wirklich?
    „Sollte auch so sein. In meiner Welt. Hier ist es anders. Untertags kann ich es noch“, erklärte Valerion frei heraus. Julian starrte ihn schon wieder an.
    „Deine Welt“, echote er dann tonlos. Valerion nickte vorsichtig.
    „Das… Was meinst du damit wieder?“, wollte Julian wissen. Valerions Kopf ruckte herum, er spannte sich an.
    „Nicht hier“, sagte er dann leise.
    „Wo sonst? Und wieso plötzlich?“, fragte Julian perplex.
    „Weil die ersten Menschen kommen“, gab Valerion zurück, wandte sich ab und schlenderte zu seinem Platz, wo er sich setzte. Den Blick hatte er auf Julian gerichtet, der ihn immer noch anstarrte. Erst als er das Lachen von Kindern hörte, kam er wieder zu sich. Eine Familie war auf dem Weg, das Gehege entlang nach unten.
    Julian riss sich zusammen und ging, um den Eimer wegzuräumen. Diesmal drehten sich seine Gedanken erneut um Valerion, doch in einer ganz anderen Richtung, als bisher.
    „Hey, dachte du hast das mit dem Kerl geklärt?“, riss Karl ihn aus seinen Gedanken.
    „Hab ich ja auch“, gab Julian zurück. Dabei fiel ihm ein, dass er ihn gar nicht nach der Karte gefragt hatte. Das hatte er einfach angenommen. Karl nickte zufrieden, doch Julian ging zu Valerion. Sicher war besser. Valerion spannte sich kaum an, als er sich neben ihn setzte, was Julian grinsen ließ. Schien, dass er ihm endlich vertraute. Wurde auch langsam Zeit.
    „Hast du dir die Karte besorgt?“, wollte er gleich wissen. Valerion nickte, sein Blick zuckte von einem Besucher zum nächsten. Jetzt konnte Julian das sogar verstehen. Wie ein Wolf in fremder Umgebung, wenn er alles abchecken wollte.
    Dabei: „Das hier, ist dir doch nicht mehr fremd, oder?“
    Valerion schüttelte den Kopf.
    „Warum dann immer so nervös?“, wollte Julian wissen.
    „Fremde Menschen“, erklärte Valerion knapp. Julian kicherte, das konnte er sogar verstehen. Ging ihm schließlich fast genauso. Valerions Blick schoss zu ihm und da fiel es Julian auf. Wie hatte er das nicht erkennen können? Ganz einfach, weil kein Mensch einen anderen mit einem Wolf in Verbindung brachte. Und weil es für einen Wolf nichts Ungewöhnliches war. Denn die Augen, diese ungewöhnlichen Augen, die waren genau das: Wolfsaugen.
    Erst als Valerion den Blick abwandte, wurde Julian sich bewusst, dass er eben - für wie lange auch immer - in dessen Augen gestarrt hatte.
    Er erinnerte sich mühsam an den Grund dafür, warum er zu ihm gegangen war. Dann fühlte er sich verpflichtet, ihn zu warnen: „Kann sein, dass dich noch ein paar wegen der Karte ansprechen. Also herzeigen, nicht davonlaufen.“
    Valerion nickte und Julian klopfte ihm auf den Schenkel, während er aufstand. Valerion sprang auf und zurück. Julian schüttelte nur den Kopf und ging weg. Wie hatte Valerion gesagt? Instinkt. Gegen den konnte man nicht an, also durfte er ihm auch nicht böse sein.
     
    Schier endlos erschien ihm der heutige Tag zu sein, bis er endlich die letzte Fütterungsrunde hinter sich gebracht hatte. Dann hielt er Ausschau nach Valerion, der kam gerade auf ihn zu.
    „Können wir jetzt reden?“, wollte er ungeduldig wissen. Valerion nickte.
    „Bei mir?“, schlug Julian vor, da er es sich dabei gemütlich machen wollte. Valerion nickte seufzend. Darauf ging Julian lieber gar nicht ein, marschierte los. Schweigend gingen sie bis in die Wohnung. Diesmal spannte Valerion sich nur noch unwesentlich an, als sie diese betraten. Julian schloss es auf die noch ungewohnte Umgebung, oder: „Sind es wirklich geschlossene Räume, die dich so nervös machen?“
    Valerion nickte, setzte sich aufs Sofa und sah ihn fragend an.
    „Also, deine Welt. Wie hast du das gemeint“, legte Julian gleich los. Sie hatten schließlich nicht lange Zeit, bis es dämmerte.
    „Genau das. Eine andere Welt“, zuckte Valerion die Schultern.
    „Genau. Klar. Blöde Frage“, sagte Julian tonlos.
    „Sie haben mich verbannt“, erklärte Valerion noch. Julian setzte schon dazu an, nachzuhaken, doch dann fiel ihm was ganz anderes ein. Seine

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