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Wolfgang Ambros - Die Biografie

Wolfgang Ambros - Die Biografie

Titel: Wolfgang Ambros - Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ambros
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brillant.
    Bei den Nachprüfungen bin ich mit Karacho durchgefallen. Für meinen Vater muss das wie ein Stich ins Herz gewesen sein. Sitzen zu bleiben war für ihn undenkbar. Ich weiß nicht, wie, aber er hat es zuwege gebracht, dass ich die dritte Klasse nicht wiederholen musste. Stattdessen durfte ich, zu meiner allergrößten Freude, in die vierte Klasse der Hauptschule Pressbaum wechseln. Das war Weihnachten und Ostern gleichzeitig. Mir war es komplett wurscht, ob ich in ein Gymnasium oder in eine Baumschule gehe. Ich wollte nichts, als wieder daheim sein.
    Den Rest des Schuljahres habe ich anderwärtig schon einmal aufgeschrieben. In einem Lied, und eins zu eins so, wie es war:
     
    Mit vierzehn Jahr war’s wieder einmal klar,
    es fangt jetzt ganz was Neues an.
    A neue Schul’ und a neue Umgebung
    und alles so fremd, wie’s nur sein kann.
    I war nie bei den Guten, i war ned amal mittel,
    i war immer bei die G’fraster,
    beinahe jedes Jahr in einer neuen Schul’
    und immer wieder dasselbe Desaster.
    Uh, a Neuer in der Klass’, und a jeder fragt:
    Wer is des und wie haßt der?
    Wos is des fia ana, wo kummt der her,
    wos kann der und wos waß der?
    I bin ang’nagelt g’sess’n auf meiner Bank,
    i hab’ mi ned amal umschau’n ’traut.
    Aber dann hab i di g’seh’n und du hast mi an’gschaut,
    wir waren uns augenblicklich vertraut!
     
    Erste große Liebe heißt die Nummer und Evi das Mädel. Ziemlich passend für die Frau, die vor allen anderen kam.
     
    Du warst mei erste große Liebe,
    i hab’ ned g’wusst, was da passiert mit mir,
    i hab’ den ganzen Tag nur an di ’dacht
    und in der Nacht hab’ i träumt von dir.
    Du warst mei erste große Liebe,
    i hab’ nimmer g’wusst, was i tu oder red’,
    und wir waren beide völlig ahnungslos,
    doch miteinander san ma d’rauf ’kommen
    wie’s geht.
    Zuerst war wochenlang nur Blickkontakt …
     
    Sie war blond und das schönste weibliche Wesen, das ich je gesehen hatte. Ich sitz in der Schule, sie schaut sich den Neuen an, und ich denk mir, was will denn dieser Engel. Was ich wollte, habe ich gewusst. Und beim Skikurs in Haus im Ennstal, am Hauser Kaibling, hab ich’s gekriegt.
     
    … wir hab’n uns nur zufällig ’troffen.
    A endlose Zeit von Unsicherheit,
    zwischen Warten, Verzweifeln und Hoffen.
    Doch dann, durch a glücklich Fügung,
    war ma alleine für a Weil,
    auf der Fahrt zum Skikurs, von Wien nach Salzburg,
    in an Zugabteil.
     
    Und da hab’n ma plötzlich g’redt, und du hast ma erzählt
    von dein’ Vater, der so streng is,
    und i dir von meinen Misserfolgen,
    und dass für mi schon ziemlich eng is.
    Du hast zu mir g’sagt, die Schul’ is ned
    des Wichtigste im Leb’n,
    und dann, am nächsten Tag am Lift,
    hob’n ma uns des erste Busserl geb’n.
     
    Es ist natürlich aufgefallen, dass ständig nur wir zwei miteinander am Lift gefahren sind, und man stellte uns getrennt voneinander zur Rede. Hat uns alles nicht abhalten können. Die Evi hat in Rekawinkel gewohnt, was recht günstig war. Ich hab ihr das Lehrmittelzimmer in Wolfsgraben gezeigt, sehr interessant, und kurz darauf hab ich mit ihr einen Hochstand gefunden, sehr aufregend. Es war der Frühling, in dem alle Triebe erwacht sind. Und das Ende vom Lied geht so:
     
    Na ja, und bald war Frühling, und i bin erblüht
    in an schönen, heißen Sommer.
    I hab’ sehr oft auf di g’wart’ im Bad,
    du bist ned immer kommen.
    Aber wenn wir z’amm waren, dann war so was
    wie Magie dabei,
    doch bald war wieder Herbst
    und dann war’s halt vorbei.
     
    Die Evi hatte klare Vorstellungen für die nahe Zukunft. Eines Abends eröffnete sie mir, dass sie im Herbst in die Handelsakademie am Wiener Karlsplatz wechseln würde. Ich hatte klare Vorstellungen für die nahe Zukunft mit Evi. Und ein paar Tage später eröffnete ich meinem Vater, dass ich im Herbst in die Handelsakademie am Wiener Karlsplatz wechseln wolle.
    Ihn hat das fast noch etwas weniger überrascht als sie und ich wurde angemeldet. Es war nicht zu übersehen, dass die Evi sich gedacht hat, der Mann hat einen Huscher. Sie wusste, dass ich auf Musik stehe und es mir irgendwann mehr auf meine vier Harmonien auf der Gitarre als auf eine noch so harmonische Beziehung mit einer Frau ankommen würde, für die ich noch dazu Buchhaltung und Französisch lernen musste. Eine Zeit lang sind wir noch Tag für Tag miteinander Zug gefahren und miteinander in der Handelsakademie gesessen. Schließlich hat sie mich angeschaut und

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