Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition)

Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition)

Titel: Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elli H. Radinger
Vom Netzwerk:
nach einer Umfrage mehr Hunde als Schafe von Wölfen getötet werden, oder in Russland, wo Wölfe die Zahl der streunenden Hunde reduzieren. Dave Mech berichtet, dass in Minnesota Wölfe, die in der Nähe von Häusern Hunde angreifen, so intensiv auf ihre Beute konzentriert sind, dass sie zeitweise ihre Angst vor Menschen verlieren.
    2009 töteten Wölfe in den Great Lakes Staaten von Minnesota, Wisconsin und Michigan 37 Hunde und 24 in den Rocky Mountains (Montana, Idaho und Wyoming). In Wisconsin wurde in den letzten Jahren mehr Entschädigung für von Wölfen getötete Haushunde als für Nutzvieh gezahlt. Wölfe greifen Hunde auch in der Nähe von Siedlungen oder Häusern an, besonders wenn die Tiere nachts außerhalb des Hauses festgebunden sind.
    In Polen hatte sich 2005 ein Wolfsrudel auf das Töten von Hunden spezialisiert. Innerhalb weniger Monate fielen 30 von ihnen den Beutegreifern zum Opfern, die sie meist direkt von der Kette weg fraßen. Die Behörden gaben daraufhin zwei Wölfe zum Abschuss frei.
    In nordeuropäischen Ländern, in denen Wölfe leben, werden viele Jagd- und auch einige Haushunde von ihnen getötet. So werden in Schweden jährlich etwa 20 Jagdhunde von Wölfen getötet. In Finnland und Russland töten Wölfe überwiegend kleine Hunde als Nahrung. Bis zu 70 Prozent der Angriffe auf Hunde in Finnland und alle in Russland fanden in der Nähe von Häusern statt.
     
    Angriffe auf Hunde während der Jagd
    Bei den in Deutschland üblichen Treib-/Drückjagden werden die Hunde von der Leine gelassen und sollen das Wild aufstöbern, damit es den ringsum aufgestellten Schützen vor das Gewehr läuft. Oft werden ganze Meuten losgelassen, die zusammen jagen. Manchmal sind sie viele Hundert Meter oder sogar mehr als einen Kilometer, von den nächsten Schützen entfernt unterwegs. Manche Hunde, wie beispielsweise Terrier, stellen Hirsche oder Wildschweine, sodass der Hundeführer, der der Meute meist in großem Abstand folgt, das Tier vor den Hunden schießen kann. Gut erzogene Hunde kommen während des Treibens immer wieder einmal zum Hundeführer zurück.
    Die Jagd mit Hunden in Skandinavien lässt sich nicht mit der in Deutschland vergleichen. Das Revier ist deutlich größer, die Landschaft nicht so waldreich. Der nicht angeleinte Hund jagt eigenständig in zum Teil weiten Entfernungen, ohne dass der Hundeführer ihn leiten kann. Früher oder später stößt der Hund auf die Fährte eines Elches und folgt ihm. Bleibt der stehen, bellt der Loshund den Jäger herbei, der sich gegen den Wind heranpirscht und schießt. Bei einer solchen Jagd kann es vorkommen, dass ein Hund auf frische Wolfsspuren trifft und plötzlich dem Wolf – statt wie geplant dem Elch – folgt und von diesem als Eindringling in sein Revier angegriffen wird. Tests mit besenderten Wölfen haben bezeigt, dass sie nicht von sich aus Hunde verfolgen und auch nicht von Hundegebell angelockt werden.
    Der erste Fall, bei dem ein Jagdhund in Deutschland von einem Wolf getötet wurde, ereignete sich 2005. Eine Hündin hatte sich unbemerkt von ihrem Besitzer entfernt, nachdem sie offensichtlich Witterung von einer Wölfin bekommen hatte. Sie verfolgte die Wölfin und stellte sie nach Stöberhundemanier. Kurz nach dem typischen Standlaut hörte der Hundeführer das Jaulen seines Tieres, das mit mehreren Bisswunden zurückkam und wenige Stunden später beim Tierarzt starb. Hund und Wolf waren etwa 650 Meter vom Hundebesitzer entfernt aufeinandergetroffen. Der Hund hatte den Wolf verfolgt und gestellt (nicht umgekehrt!). Wölfe sind sehr territorial. Dringt ein Wolf in das Revier eines anderen ein, riskiert er, getötet zu werden. So kann es auch den domestizierten Verwandten gehen.
    Ein weiterer Zwischenfall, bei dem ein Wolf (vermutlich) einen Jagdhund angriff, ereignete sich Anfang Januar 2013 in der Annaburger Heide (Elbe-Elster-Gebiet). Der Hund überlebt die Attacke, weil er eine Schutzweste trug, die ihn vor Bissen und Schlägen des Schwarzwildes schützen soll. Der Tierarzt konnte allerdings nur bestätigen, dass es sich um einen »Kanidenbiss« gehandelt habe, eine DNA-Probe wurde nicht genommen.
    Jäger, die in Wolfsgebieten ihr Revier haben, brauchen nicht auf das Jagen mit Hunden zu verzichten. Sie sollten jedoch sehr genau über die Anwesenheit von Wölfen und die damit verbundenen Risiken informiert sein. In Wolfsgebieten gilt die Regel, dass Hunde erst zehn Minuten nach Beginn der Drückjagd freigelassen werden dürfen. Das

Weitere Kostenlose Bücher