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Wolfsblues

Wolfsblues

Titel: Wolfsblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Crown
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scherzhaft.
    »Dann willst du gewiss nicht meinen alten Alpha kennenlernen. Der ist ein Aas!«, lachte ich.
    »Er kann nicht schlimmer sein als mein Ehemaliger.« All die Unbeschwertheit der letzten Minuten, schien mit einem Mal wie wegblasen. Unser Verhältnis war besser geworden. Doch sobald seine Vergangenheit zur Sprache kam, mauerte Tyler. Ich schaffte es nicht, ihn zu knacken und kam einfach nicht dahinter, was ihn runterzog. Für den Moment musste schleunigst ein Themenwechsel her. Es war es nicht der richtige Zeitpunkt, um ihm auf den Zahn zu füllen. Was für ein Glück, das Jesse und Akira just in diesem Augenblick auftauchten.
     
    Das Gefühl, das mich in diesem ehemaligen Labor befiel, war unbeschreiblich. Ich spürte, dass an diesem Ort unvorstellbares Leid geschehen war. Es war ein unumstößlicher Fakt, nicht nur eine Empfindung. »Was genau wurde hier erforscht?« Ich konnte kaum sprechen, so stark belastete mich das düstere Stigma dieser sterilen Laboranlage.
    »Die Widerstandsfähigkeit von Lykanern«, antworte Tyler, als Chris schwieg. »Sie haben an unseren Kindern experimentiert und sie danach getötet.«
    Mir gefror das Blut in den Adern. Selbstredend hatte ich bereits von Gliwice gehört, dem Ort, an dem Tausende meines Volkes starben. Doch dass ich jetzt inmitten eines dieser Labors stand …
    »Es sieht nicht aus, als ob es seit 60 Jahren leerstehen würde«, bemerkte ich alarmiert.
    »Tut es auch keinesfalls!«, antwortete Jesse. »Sie experimentierten heimlich weiter. Einige wenige Forscher griffen streunende Lykaner auf und setzten an ihnen ihre Untersuchungen fort.«
    »Ich war hier gewesen«, sagte Akira entrückt und berührte die Edelstahlwand.
    »Du bist ein Gliwice-Kind?« Nur wenige der Kinder hatten überlebt. Nicht einmal 200 von ihnen lebten heute noch. Die meisten Kinder waren während der Experimente gestorben und viele nahmen sich nach ihrer Befreiung das Leben. Es war einfach grausam und trieb mir die Tränen in die Augen.
    »Ja, indirekt ist er eines«, antwortete Jesse. »Wie ich es bin und Tyler …«
    Noch ein Puzzleteil aus Tylers Vergangenheit.
    »Klappe, J!«, knurrte dieser verärgert. Er konnte es nicht verknusen, dass Jesse etwas über ihn ausplauderte. »Wir sind wegen Leon hier. Wenngleich ich mich frage, was er an diesem Ort zu suchen hat. Der Blutsauger ist ganz sicher kein Gliwice …« Erkenntnis trat in Tylers Blick. »Er war einer der Wichser auf der anderen Seite! Einer dieser Mistkerle!«
    »Stopp!« Jesse unterbrach Tyler in dessen Gefühlsausbruch. »Es ist korrekt, dass wir Leon in Gliwice fanden. Das war jedoch vor fünf Jahren. Er war sieben Jahre alt, als sie das Labor zum ersten Mal hochgehen ließen. Also nein, er ist keiner von den Mistkerlen. Als wir ihn damals fanden, saß er auf der anderen Seite des Käfigs und war selbst ein Versuchsobjekt.«
    Tyler beruhigte sich unwesentlich. »Und deshalb war er hier? In der Hoffnung herauszufinden, was passiert ist? An seiner Stelle würde ich die Vergangenheit ruhen lassen!«
    »Das sagt sich so leicht!«, entrüstete sich Enya. »Was würdest du tun, wenn du keine Erinnerungen hättest?«
    »Ich wäre glücklich«, erwiderte Tyler todernst. »Der Blutsauger war hier, ist es aber nicht mehr«, wechselte er das Thema. »Da ihr ihn in Gliwice aufgegabelt habt, wird er vermutlich ebendahin gegangen sein.«
    »Ich lasse es Corwin nachprüfen. Unter Umständen hat Leon seine Kreditkarte benutzt. Aber ich denke, Tyler hat recht. Sein Handy hat Leon aus. Doch alle Indizien sprechen dafür.«
    »Also Polen?«, fragte ich keinesfalls begeistert. Der osteuropäische Staat war berühmt für sein rigides Vorgehen gegen unser Volk. Wir waren in diesem Land nicht willkommen. Die dort ansässigen Vampirclans rühmten sich mit der Lykanerfreiheit ihrer Region. Natürlich gab es Streuner oder mitunter Durchreisende. Allerdings gab es in Polen kein einziges beheimatetes Wolfsrudel mehr. Sofern die Rudel Glück hatten, waren sie nur vertrieben worden. Die Vampire hatten jedoch einen Großteil unserer Art kaltblütig abgeschlachtet. Ich hatte ein mulmiges Gefühl in der Magengrube, beim Gedanken, dorthin reisen zu müssen.
    »Sieht so aus!«, seufzte Chris. »Warten wir Corwins Bestätigung ab.«

Kapitel 16
    Vergangenheit Vergangenheit sein lassen
    Chris war seit dem Telefonat mit Corwin schrecklich aufgekratzt und das lag mitnichten an der momentanen Situation. Er sah gedankenverloren aus dem Autofenster. »Tank und Jen

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