Wolfsblues
Brust und maß ihn mit meinem Alphablick. Es ratterte in meinem Schädel. Seine Worte begannen urplötzlich, Sinn zu ergeben.
»hCG, Baby!«, trällerte Ty mir jovial entgegen. Er ließ sich von meinem starrenden Blick nicht einschüchtern, dieser vermaledeite Halbelf!
»hCG?«
»Humanes Choriongonadotropin.«
»Ich weiß, was hcG ist!«, fiel ich ihm hart ins Wort.
»Na denn! Dein Spiegel ist um ein Hundertfaches erhöht zu normal. Ich weiß, wie eine Schwangere riecht, Hun! Wenn du mir nicht glaubst, mach einen Test«, sagte Ty mild, bemerkte er meine Verwirrung. »Es ist doch schön. Mach nicht so ein Gesicht, meine Hübsche! Ich wollte dich nicht überrumpeln. Woher sollte ich aber wissen, dass du wahrhaftig überhaupt keine Ahnung hast? Eine kleine Vorwarnung von meiner Seite: Es könnte sein, dass Chris ein wenig unlogisch reagiert, sobald er es weiß.«
»Unlogisch?«
Ty grinste geheimnisumwoben. »Du wirst schon sehen, was ich meine, wenn es so weit ist.«
Schwanger … Ich schluckte. An Verhütung hatte ich niemals auch nur einen Gedanken verschwendet. Unser Volk kämpfte seit Jahrzehnten mit massiven Nachwuchsproblemen. Die Fruchtbarkeit von Werwolffrauen schien aus unerfindlichen Gründen in rassengleichen Beziehungen enorm eingeschränkt. Leben zu empfangen, war mit einem Gewinn im Lotto gleichzusetzen. Die Vereinigung mit einem Menschen, Vampir oder anderen Wandler war ungleich erfolgversprechender. Aus solchen Verbindungen entstand immer ein kleiner Wolf, waren unsere Gene zwingend dominant. Doch bei Vollmond standen die Chancen selbst in einer Interspeziesverbindung günstiger.
»Ich bin schwanger. Sicher?« Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich Ty an, der aus vollem Hals loslachte.
»Mach einen Test und am besten ziehst du deinen Knallkopf von Ehemann sofort ins Vertrauen.«
»Redet man so von seinem Alpha?«, tadelte ich ihn und versuchte meine Verwirrung zu überspielen.
»Sicher, wenn er es nicht hört!« Ty schnappte sich seine Reisetasche und schulterte sie. »Und warte damit, den Braten rauszupressen, bis ich wieder im Lande bin, ja?«
»Du unverschämter Mistkerl! Ich bin deine Alpha!« Ich schlug nach ihm, doch erwischte ihn nicht. Ty war verflucht schnell. Er hielt meine Hand einfach fest und schüttelte sie frech. »Es ist mir stets ein Vergnügen, mit dir zu balgen, aber heute bitte nicht. Mein Flug geht in drei Stunden und ich prügle mich grundsätzlich nicht mit Schwangeren. Grüß deinen Ollen von mir!«
Bevor ich etwas entgegnen konnte, zog Ty mich an sich und küsste mich auf den Mund. Wenn Chris oder Abby das gesehen hätten, würden sie mit ihm den Boden aufwischen - gemeinschaftlich!
»Lass das! Und einen angenehmen Flug, du Irrsinniger! Meldet euch, sobald ihr bei Philippos Rudel angekommen seid.« Ich verpasste ihm einen Schubs in Richtung Tür.
»Ay, Alpha, wird gemacht!« Ty salutierte und verließ grinsend den Raum.
Problemwolf blieb immer Problemwolf , beliebte mein ehemaliger Rudelführer Alphonse zu behaupten. Damals konnte ich den tieferen Sinn seiner Aussage noch nicht erfassen. Mit meinem neuen Wissen und meiner Fähigkeit verstand ich nun, was er damit zum Ausdruck bringen wollte. Ein Wolf wie Tyler wurde nicht wie von Zauberhand ein pflegeleichter Zeitgenosse. Er besaß Ecken und Kanten. Narben, die das Leben hinterlassen hatte. Von mir aus konnte er diese gerne behalten. Tyler war Tyler. Ich wollte ihn nicht umkrempeln. Das lag obendrein nicht in meiner Macht. Ich konnte mit seinen Macken umgehen und mein Gefährte konnte es gleichermaßen. Ein Rudel war ein Zusammenschluss von Individuen, die gemeinschaftlich Seite an Seite agierten. Und so sollte es auch sein. Keiner musste wegen dem Rudel seine Persönlichkeit aufgeben. Das war falsch! Allerdings wenn jemand eine Gefahr für das Rudel wäre, dann würden mein Mann und ich intervenieren, zum Wohle aller.
Ich war dazu bereit.
Kapitel 22
And they lived happily ...
»Du siehst hinreißend aus, meine Süße!«
Alter Charmebolzen! So hinreißend, wie man aussah, mit zwanzig Kilo mehr auf den Rippen und den Ausmaßen einer Seekuh!
»Rot ist absolut deine Farbe.« Chris reichte mir die Hand und half mir galant aus dem Auto.
»Ich sehe aus wie ein Knallbonbon!«, grollte ich ihn an. Meine Launenhaftigkeit war grauenhaft!
Mein Mann nahm es mit einer Engelsgeduld hin. Er war über das normale Maß hinaus beschützend geworden, seit er von der Schwangerschaft erfahren hatte.
»Schatz, du bist
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