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Wolfsbrut

Wolfsbrut

Titel: Wolfsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Whitley Strieber
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sein, jemanden zu verprügeln. Er rief ein Taxi, um ins Revier zu fahren.
    Yablonskis Büro war ein Durcheinander fotografischer Ausrüstung, Formularen, an die Wände gehefteten Bildern und halb vollen Kaffeetassen. »He, Dick«, sagte der kleine Mann, als er aufsah. »Was führt dich denn hierher?«
    »Dein hübsches Gesicht. Ich brauche Ausrüstung, um nachts zu fotografieren.«
    »Ach ja? Ihr habt doch selbst Infrarot. Wenn du einen Fotografen brauchst, vergiß es, meine Jungs sind alle...«
    »Beschäftigt. Nein, wir brauchen keinen Fotografen.«
    »Ihr Jungs kostet Zeit. Ich habe keine Männer übrig, die tagelang in Autos herumsitzen und Sachen erledigen, die jeder Idiot...«
    »Wie ich tun könnte.«
    »Ja. Also, warum nehmt ihr nicht einfach eure eigene Infrarotausrüstung und laßt mich verdammt noch mal in Ruhe?«
    »Weil ich kein Infrarot brauche. Ich brauche hohe Auflösung und große Reichweite. Du weißt, Infrarot taugt nichts bei über fünfzig Meter Entfernung.«
    »Nein, das wußte ich nicht. Verdammt, Dick, das ist mein Beruf, komm mir nicht in diesem Ton!«
    Neff machte die Augen zu. Warum kam man mit dem kleinen Furz nur so verdammt schwer aus? Er fing immer an zu streiten. »Ich brauche die Starlight-Kamera.«
    »Einen Scheißdreck.«
    »Nur eine Nacht.«
    »Ich wiederhole: einen Scheißdreck. Diese Kamera verläßt dieses Büro nicht ohne einen ausgebildeten Fotografen, der sie bedienen kann, und das bin ich. Und ich werde sie nicht ohne einen unterschriebenen Brief von jemandem, den ich nicht abweisen kann, mit hinausnehmen.«
    »Komm schon, dreh nicht durch. Ich brauche sie nur eine Nacht. Stell dir vor, du gibst sie mir nicht, und mir entgeht deshalb eine wichtige Verhaftung. Stell dir vor, wie das aussehen wird.«
    »Wird überhaupt nicht aussehen. Du weißt offiziell gar nicht, daß diese Kamera existiert.«
    »Komm, hör mit der Scheiße auf. Wir haben sie schon 1975 gesehen. Seitdem ist dieses Ding dauernd für die Drogenfahndung im Einsatz.«
    »Nun, das habe ich nicht gewußt.« Yablonski sah ihn giftig an, weil er merkte, daß Dick in irgendwie in die Ecke drängte.
    »Wie geht's deiner Frau?«
    »Was hat sie damit zu tun? Ist sie die Verdächtige?«
    »Ich wollte nur freundlich sein. Hör zu, einigen wir uns. Ich stehe vor einer bedeutenden Verhaftung, aber wir brauchen Beweise. Wir müssen Bilder machen.«
    »Tolle Sache. Nimm einen Film mit hoher DIN-Zahl. Ist genügend Licht auf der Straße.«
    Dick seufzte und tat so, als müßte er etwas preisgeben. »Ich schätze, ich werde dir mehr erzählen müssen, als du wissen mußt. Wir haben einen großen Deal bevorstehen. Wir können einfach nicht riskieren, ihn zu verpassen. Wir brauchen diese Kamera.«
    Yablonski funkelte ihn an. Es gefiel ihm nicht, seine kostbare Starlight-Kamera aus der Hand zu geben. Andererseits hatte er nicht die Absicht, die Nacht bei einem gefährlichen Einsatz der Drogenfahndung zu verbringen. Er stand auf, holte seine Schlüssel und ging zu einer Reihe Schließfächer, die die eine ganze Wand des Büros für sich beanspruchten.
    »Ich werd' mich darauf einlassen«, sagte er, »du kannst das Ding mitnehmen und kaputt machen. Weißt du, wieviel dieses Ding die Stadt New York gekostet hat?«
    »Nichts.«
    »Etwa hundert Riesen. Ist das vielleicht nichts?«
    »CIA-Überschüsse aus Vietnam. Du weißt verdammt gut, daß wir sie umsonst bekommen haben.«
    »Nun, ich bin nicht sicher, ob wir eine neue bekommen würden, wenn wir die hier kaputtmachen oder verlieren.« Er holte einen Metallkoffer aus dem Schließfach und stellte ihn behutsam auf den Tisch. »Schon mal damit umgegangen?«
    »Das weißt du ganz genau.«
    »Nun, ich werde dir die Funktionsweise trotzdem noch einmal erklären!« Er machte den Koffer auf und holte ein klobiges Gerät aus grauem Metall heraus. Es war etwa so groß wie eine Zwei-Liter-Kaffeekanne mit einem Fernglasokular an einem Ende und einem funkelnden, großen Fischauge von einer Linse am anderen. Das Gehäuse des Dings war völlig konturlos, abgesehen von einer kaum sichtbaren Vertiefung, die offenbar für einen Daumen gedacht war.
    »Man öffnet die Kontrollklappe folgendermaßen«, sagte Yablonski und drückte in die Vertiefung. Ein sieben Zentimeter langes Quadrat des Metalls glitt zurück und entblößte ein Armaturenbrett mit zwei schwarzen Knöpfen und einem schmalen Schlitz. »Hier führt man den Film ein.« Er schob ein kleines schwarzes Rechteck in den Schlitz. »Das sind

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