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Wolfsbrut

Wolfsbrut

Titel: Wolfsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Whitley Strieber
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herein, scharf und silbern wie eine Klinge. Zuerst hatte es aufgehört zu schneien, dann hatten sich die Wolken verzogen. Jetzt heulte der Wind um die Ecken des Gebäudes, und der Schnee glitzerte in der Sonne. Das Glitzern tat Dick in den Augen weh, er stellte sich ungeschickt an, als er seine dritte Bloody Mary machte.
    Sein Verstand arbeitete auf Hochtouren in einem Nebel des Zorns, der nicht vergehen wollte. Becky, Spitzel, aufgeflogen, Kummer. Er nahm einen kräftigen Schluck und ging ins Wohnzimmer. Gottverdammt, er konnte nicht glauben, was ihm beinahe zugestoßen wäre, wie nahe er dem Tod gekommen war. Er war aufgeflogen und wußte es nicht einmal. Er war seit sechs Monaten mit Andy Jakes zusammen und arbeitete mit ihm zusammen. Verdammt, der Kerl war der größte Dealer im Nordosten. Der gottverdammt größte beschissenste Dealer. Und Andy Jakes hatte Mr. Drogenfahndungspolizist gespielt. Mein Gott! Hätte er Andy Jakes geschnappt, hätten die Spitzel aus Respekt aufgegeben. Hätten es auf sich beruhen lassen. Aber jetzt war er ein weiteres Opfer des brillanten Verstandes dieses Schurken.
    Er war auf dem Weg in Jakes' Wohnung gewesen, kurz vor dem Fahrstuhl, als seine Mitarbeiter sich gemeldet hatten. Stehenbleiben, Dick, wir haben Ärger. Bobby sagt, die Wanzen übermitteln jede Menge Bewegung da drinnen. Jake ist doch angeblich allein?
    Ja, er ist allein. Er hat den Stoff da drinnen. Zehn Kilo. Laßt mich gehen.
    Nicht allein. Geh nicht rein. Es sind Leute drinnen, eine Menge Leute, die sich bewegen und kein Wort sprechen.
    Nicht sprechen? Scheiße, das muß bedeuten...
    Sie wissen von den Wanzen. Und Sie verdächtigen dich. Sie warten auf dich, Dick.
    »O Scheiße, Scheiße, Scheiße!«
    Er war stehengeblieben. War nicht hineingegangen. Folge deinem Instinkt, Junge. Geh da nicht rein. Ein anderer hätte vielleicht die Achseln gezuckt und wäre trotzdem hineingegangen. Aber nicht Dick.
    Sie waren unterwegs gewesen, einen Haftbefehl zu holen, damit sie die Wohnung durchsuchen konnten, als der Überwachungsmann sich noch einmal meldete. Sie flohen. Herrgott! Sie waren geflohen. Das Überwachungsteam folgte ihnen zum Teterboro Airport, wo sei einen Flug nach Guadeloupe, Honduras, Brasilien nahmen. Scheiße.
    Sie bekamen den Haftbefehl und drangen in die Wohnung ein. Sie war natürlich leer, vollkommen leer, abgesehen von dem gottverdammten Zettel. Eine Nachricht auf feinstem Briefpapier mit Wasserzeichen, wie man es sich feiner nicht wünschen konnte. »Sorry, Richard«, stand auf dem Zettel. »Ich weiß, in welch peinliche Lage dich das bringen wird. Gib auf dich acht. Herzlichst, Andy.«
    Die Jungs hatten einen Heidenspaß mit dieser Nachricht. »Hey Richard, dieser Andy ist ein echt cooler Hurensohn! Klasse, was für ein Scheißkerl.«
    Die anderen waren fast glücklich darüber, daß Dick ihn nicht abserviert hatte. Robin Hood. Sam Bass. Der tolle Schurke. Aber da war auch die andere Seite. Jeder Polizist des Dezernats war scharf auf Andy Jakes, und jetzt war er wieder zur Jagd freigegeben. Jetzt konnten es auch wieder andere versuchen, Neff hatte es vermasselt.
    »Dick, Sie wissen, was Sie da drinnen erwartet hätte«, sagte Captain Fogarty. Der gute alte Fogarty, der aus allem immer das Beste machte. »Ein gottverdammtes Arsenal. Die Überwachung sagt, es waren sechs bis sieben Leute da drinnen, die alle so leise wie Katzen herumschlichen. Sie haben auf Sie gewartet, Dick. Hätten Sie weggepustet. Ich bezweifle, ob Wir Sie jemals wieder zu Gesicht bekommen hätten, alter Junge.«
    Vielleicht wäre das besser gewesen. Denn ein anderer Captain, Captain Lesser vom Dezernat für Interne Angelegenheiten, war Dick Neff auf den Fersen. Noch etwas, das er vermasselt hatte. Irgendwie hatte das JAD Wind von Dicks kleiner Abmachung mit Mort Harper bekommen. Scheiße, was war das schon, eine nette kleine Spielhölle. Nur beste Kunden, sogar der verwichste Bezirksstaatsanwalt war schon einmal dort gewesen. Der verwichste Staatsanwalt hatte Blackjack gespielt und Spaß gehabt. Mort wurde protegiert! Und er hatte mit dem Finger auf Neff gedeutet, hatte seine Kontakte zur Stadtverwaltung ausgebaut, bis er Neffs Schweigen nicht mehr brauchte. »He, Mr. Staatsanwalt, sehen Sie, ich habe diesen Typen im Nacken sitzen, ein kleiner Scheißkerl, der mich schröpft...«
    »Verdammt, das ist ein anständiger Laden.« Filmstars, Politiker. Börsenmakler. Bar aus Marmor. Samtvorhänge. Keine gezinkten Spiele.
    »Kassiert 'nen

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