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Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Titel: Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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lädierten Lendenwirbelbereich. Obwohl die Injektionen Dr. Bohnhorsts den starken Schmerzen die Spitze genommen hatten, machte sich sein Ischiasnerv mit einem messerstichartigen Schmerzreiz bemerkbar, der ihn wie ein Stockhieb traf und ihn laut aufstöhnen ließ.
    »Verfluchter Hexenschuss!«, schimpfte er lauthals, während er sich in Zeitlupe vorsichtig zurück auf seinen Stuhl sinken ließ.
    »Nein, wir sind nicht verrückt geworden «, giftete der Oberstaatsanwalt ohne Rücksicht auf Tannenbergs bemitleidenswerten körperlichen Zustand zurück. »Sie sind verrückt gewesen. Wie können Sie denn mitten in der Nacht mit 2,1 Promille Blutalkohol alleine zu einer jungen hübschen Frau in deren Wohnung fahren, die ...«
    »Aber sie hat mir doch diese verdammte SMS geschrieben«, warf Tannenberg verzweifelt ein.
    »Welche SMS?«, hakte Dr. Hollerbach sofort nach.
    »Wie welche SMS? Die natürlich, die ich gestern Abend zu Hause erhalten habe. Die, in der drinstand, dass ich so schnell wie möglich zu ihr kommen soll!«
    »Mertel, geben Sie mir mal das Handy!«, forderte der Oberstaatsanwalt.
    Der Kriminaltechniker kramte aus seiner Aktentasche ein in einer durchsichtigen Plastiktüte verstautes, dunkelblaues Mobiltelefon hervor und überreichte es Dr. Holler-bach, der es Tannenberg direkt vor die Nase hielt.
    »Ist das Ihr Handy?«
    Tannenberg warf einen kurzen Blick darauf. »Nehm ich mal an. Was soll das Affentheater? Karl, du hast doch bestimmt die Nummer überprüft, oder?«
    Man sah deutlich, wie unangenehm Mertel die ganze Angelegenheit war. Nervös rutschte er auf seinem Stuhl herum, knetete dabei seine Hände. »Natürlich habe ich das. Es ist deins. Wolf, es tut mir leid, aber was soll ich denn machen?«
    »Wo habt ihr das eigentlich her?«
    »Das lag in Ihrem Auto«, entgegnete Kriminaldirektor Eberle. »Und darin war keine SMS zu finden, Tannenberg. Kein Eingang. Der SMS-Speicher ist völlig leer gewesen.«
    »Dafür haben wir allerdings auf dem Handy der ermordeten Studentin eine SMS gefunden, die Sie ihr geschickt haben müssen«, ergänzte Dr. Hollerbach.
    Tannenberg warf seinem Widersacher einen irritierten Blick zu. »Was? Ich hab ihr doch überhaupt keine geschickt.«
    »Das ist aber mehr als komisch, Herr Hauptkommissar. Und wieso hat die Kriminaltechnik dann eine entdeckt? Mertel, lesen Sie mal den genauen Text vor.«
    Der Angesprochene räusperte sich verlegen, dann zitierte er aus seiner Spurenakte: »Der Text lautet:
     
    ›leonie ich mache alles
    was sie wollen
    ich komme sofort
    in ihre wohnung
    tannenberg‹.«
     
    »Ich verstehe überhaupt nichts mehr. Warum sollte ich denn dieser Studentin solch eine verrückte SMS schicken? Ich habe diese Frau doch erst ein einziges Mal in meinem Leben gesehen. Und zwar vorgestern, als ich sie wegen der Vermisstensache Lukas Steiner in ihrer Wohnung aufgesucht habe. Zusammen mit Kollegin Schauß, die Ihnen das gerne bestätigen wird.«
    Hilflos nahm er Blickkontakt zu Sabrina auf, die seine Aussage umgehend mit einem energischen Kopfnicken quittierte.
    »Das müssen Sie mir glauben!«
    »Wir müssen Ihnen überhaupt nichts glauben, Tannenberg. Sie müssen uns Ihre Unschuld beweisen!«, entgegnete Dr. Hollerbach schonungslos. »Übrigens geht es nicht darum, ob wir hier im Raum Ihnen irgend-etwas glauben, es geht um Fakten. Und um sonst gar nichts! Sie wissen doch selbst nur zu gut, zu welchen Schandtaten Menschen fähig sind, wenn sie im Vollrausch sind!«
    Die beiden letzten Worte hatte er dermaßen laut in Eberles Büro hinausgeschmettert, dass Tannenberg unwillkürlich zusammenzuckte und mit gesenktem Kopf zerknirscht in seinem Stuhl versank. Er schlug die Hände vors Gesicht.
    »Oh Gott, oh Gott«, jammerte er. »Was um alles in der Welt soll ich denn mit dieser jungen Studentin am Hut gehabt haben?«
    »Woher sollen wir denn wissen, was Sie mit dieser Frau verbindet? Das müssten Sie doch wohl am besten wissen!« Dann überraschte der Oberstaatsanwalt Tannenberg mit einem plötzlichen Themenwechsel: »Haben Sie diese Sandalen gestern Abend in der Wohnung getragen?«
    »Wie? ... Was? Sandalen? Was für Sandalen?«
    »Die an Ihren Füßen!«
    Tannenberg warf an der Tischkante vorbei einen kurzen Blick hinunter zu seinen Schuhen. »Ja, ja ... sicher«, stammelte er verwirrt.
    »Ziehen Sie sofort die Sandalen aus und geben Sie sie Mertel!«, befahl Dr. Hollerbach.
    Wie in Trance kam Tannenberg der Aufforderung nach.
    Aufgrund seiner langjährigen

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