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Wolfsfeuer (German Edition)

Wolfsfeuer (German Edition)

Titel: Wolfsfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Stärkste, der Größte und notfalls auch der Skrupelloseste war. Niemand wagte es, seine Position in Frage zu stellen.
    Mit Ausnahme von Alex.
    Seufzend grübelte er darüber nach, ob er sie letzten Endes nicht doch würde töten müssen.

9
    Nach einer langen, heißen Dusche, unter der Julian sich nicht nur aufwärmte, sondern auch masturbierte, um mögliche Überraschungserektionen an diesem Tag auszuschließen, zog er sich an, dann checkte er seine Nachrichten.
    Seine Reise, das Aufspüren von Alex, ihre Verfolgung und das Pläneschmieden hatten ihn mehr als eine Woche gekostet. Auf ihn wartete jede Menge Arbeit. Julian war nicht nur der Bürgermeister der Ortschaft Barlowsville – anfangs nur ein Scherz, doch der Name war haften geblieben – , sondern er fungierte auch als Polizeichef, Richter und, falls nötig, Henker.
    Letzteres kam selten vor. Meistens bildeten sie eine harmonische Gemeinschaft. Doch wenn beinahe zweihundert Werwölfe zusammenleben … nun ja, manchmal liefen die Dinge eben aus dem Ruder.
    Zum Glück handelte keine der hinterlassenen Nachrichten von derart drastischem Fehlverhalten, dass die Todesstrafe notwendig gewesen wäre. Es waren nur die typischen Bagatellen, die das Dorfleben mit sich brachte – Grenzstreitigkeiten, nicht bezahlte Rechnungen – , und die typischen Bagatellen, die das Werwolfleben mit sich brachte: der Diebstahl eines Kaninchens, das Erschleichen eines ungehörig üppigen Anteils an einer größeren Beute wie einem Wapiti, einem Hirsch oder einem Elch.
    Julian beschloss, seine Pflichten auf später zu verschieben. Zuerst musste er sich um eine wichtigere Sache kümmern.
    Hinter seinem Haus – eine doppelstöckige Blockhütte an der äußeren Peripherie des Dorfes – , stand ein gedrungenes, weißes Gebäude, das die meiste Zeit des Jahres, wenn der Schnee das Land zudeckte, mit seiner Umgebung verschmolz.
    Heute reichte der Schnee Julian bis zum Knie, doch zwischen der Rückseite seiner Hütte und der des Nachbargebäudes erstreckten sich nur wenige Dutzend Meter.
    Die Luft im Inneren des Nachbarhauses war kühl, aber nicht frostig. Es herrschte Stille, unterbrochen nur vom gelegentlichen Sirren der Generatoren oder dem Brausen des Windes, der durch die Dachrinnen pfiff.
    »Cade?«, rief Julian, bekam jedoch keine Antwort.
    Typisch. Sein Bruder war oft so sehr in seine Arbeit vertieft, dass er darüber alles andere vergaß. Würde der Vollmond ihn nicht zwingen, hätte Julian Cade glatt zugetraut, die Verwandlung zu vergessen.
    Er lief die verwaisten Korridore entlang, dann steckte er den Kopf in Cades Wohnquartier, bevor er seiner Nase bis zum Labor folgte, wo er seinen Bruder dabei entdeckte, wie er über einer blauen Flamme etwas köchelte, das nach Tod roch. Julian beobachtete ihn mehrere Minuten, ohne sich bemerkbar zu machen.
    Als Wikinger war Cade eine Niete gewesen. Ohne Julians schützende Hand wäre er schon lange vor jenem schicksalhaften Tag in Schottland gestorben.
    Cade war ein sanftmütiger Mensch, Heiler von Beruf. Mit seinen beeindruckenden Kenntnissen über den menschlichen Körper, Kräuter und Tränke, war er auf ihren Wikingerfahrten unverzichtbar gewesen.
    Wann immer sie in ein neues Land eingefallen waren, hatte Cade die Zeit genutzt, um mit den ansässigen Heilkundigen zu sprechen, und auf diese Weise aus jedem Winkel der Welt Wissen gesammelt. Er war auch ein Krieger, das aber weder gern noch gut, weswegen Julian stets an seiner Seite gekämpft hatte.
    Bis auf jenes eine Mal.
    »Hallo«, sagte Julian. Cade sah hoch, und seine blauen Augen weiteten sich überrascht, als er seinen Bruder erkannte.
    Mit gerunzelter Stirn warf er einen Blick auf die Uhr, dann in seinen Kalender, bevor er ihn wieder auf Julian richtete. »Welcher Tag ist heute?«
    »Freitag.«
    Das Stirnrunzeln vertiefte sich. »Aber du bist erst Donnerstag abgereist.«
    »Ich war mehr als eine Woche fort, Cade.«
    Cade studierte erneut den Kalender, dann zuckte er die Achseln »Hm. Ist es Morgen oder Abend?«
    »Ich hatte dir geraten, ein Fenster einzubauen.«
    Das Labor ähnelte einer Festung. Das einzige Fenster im ganzen Gebäude befand sich in Cades Wohnung, und das auch nur, weil Julian eine heimliche Übereinkunft mit den Handwerkern getroffen hatte. Er fragte sich, ob es Cade je aufgefallen war.
    »Es fördert meine Konzentration«, rechtfertigte sein Bruder sich. »Ohne ein Fenster ist dies meine ganze Welt.«
    »Dies war schon immer deine ganze Welt.«
    »Das

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