Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfsfeuer (German Edition)

Wolfsfeuer (German Edition)

Titel: Wolfsfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
Vom Netzwerk:
entzog ihr ihren Arm. »Wie kommt das?«
    Ella sah sie erstaunt an. »Hat Julian dir denn nichts über Barlowsville erzählt?«
    »Barlowsville?« Alex schnaubt verächtlich. »Was für ein Ego.«
    Ella runzelte die Stirn, und in ihren dunklen Augen spiegelte sich Verwirrung. »Das klingt, als würdest du ihn hassen.«
    »Hasst ihn nicht jeder?«, murmelte Alex.
    »Er ist unser Anführer, unser Erschaffer.«
    Sie blieb wie vom Donner gerührt stehen. »Er hat jeden von euch erschaffen?«
    »Ja.«
    Edward hatte recht gehabt. Barlow war dabei, eine Werwolf-Armee zu mobilisieren. Andererseits schien seine Armee weder besonders groß noch besonders einschüchternd zu sein. Aber früher oder später…
    Ella winkte sie zu sich. »Ich kann dir etwas zum Anziehen borgen. Wir scheinen etwa die gleiche Größe zu haben.«
    Was leicht zu erkennen war.
    Alex folgte der Frau, die mit einem leichten französischen Akzent sprach, ein Stück die Straße hinab bis zu einem einstöckigen Haus, das ringsum von identischen Bauten umgeben war. Sie unterschieden sich so wenig, als stammten sie alle aus ein und derselben Gussform. Schrägdächer, zwei Fenster auf jeder Seite der Eingangstür, die Fassaden schneeweiß gestrichen, Schornsteine, aus denen sich Rauch in einen strahlend blauen Himmel kräuselte.
    Ella öffnete die Tür und trat ein. Es überraschte Alex, dass das Haus nicht zugesperrt war. Andererseits, wo hätte sie den Schlüssel aufbewahren sollen?
    Sie folgte der Frau ins Innere, dann riss sie verblüfft die Augen auf. Sie kannte sich mit Möbeln nicht aus, aber die von Ella wirkten sowohl alt als auch kostbar.
    »Hübsch«, kommentierte sie mit einem Nicken Richtung Wohnzimmer.
    Goldene Spiegel zierten die Wände. In kunstvoller Handarbeit geschnitzte Tische flankierten rubinrote Samtstühle und ein Sofa aus poliertem Gold.
    » Merci .« Ella lächelte. »Es hat viele Jahre gedauert, doch am Ende konnte ich die meisten meiner Besitztümer zurückerwerben.«
    »Sie haben tatsächlich schon dir gehört, als du noch … «
    »Menschlich warst?« Ella lächelte wieder. »Ja.«
    »Wie alt bist du?«
    Sie legte die Hand auf Alex’ Arm. »Viel älter, als ich aussehe.«
    Ach was , dachte Alex.
    »Komm.« Ella führte sie einen kurzen Flur entlang, dann zeigte sie in eins der Zimmer. »Zieh an, was immer dir gefällt. Ich werde uns Kaffee aufbrühen.«
    Als Alex zögerte, gab sie ihr einen kleinen Schubs und schloss die Tür hinter ihr.
    Die Einrichtung hier war moderner: ein Bett, das von Price Club hätte stammen können – allerdings konnte Alex sich nicht vorstellen, dass Ella auch nur einen Fuß in dieses Kaufhaus gesetzt hätte – , ein Nachttisch aus Kirschholzimitat, eine Lampe aus Messing. Dafür standen auf dem Kleiderschrank – auch er Kirschholzimitat – mehrere Gegenstände, die definitiv nicht bei einem Discounter gekauft worden waren: eine prachtvoll bemalte Porzellantasse, eine kleine Frisierkommode, die winzig genug war, um in ein Puppenhaus zu passen, dabei mit solch komplizierten Schnitzereien versehen, dass sie den Künstler halb in den Wahnsinn getrieben haben mussten, außerdem eine gläserne Frau, die wie Marie Antoinette gekleidet war.
    Alex sah sie sich genauer an. Tatsächlich stellte die Figur Marie Antoinette dar. Sie bekam langsam eine Ahnung davon, wie alt Ella wirklich war.
    Sie öffnete die Kommode in der leisen Befürchtung, darin rüschenbesetzte Schlüpfer, Spitzenbüstenhalter und Seidenstrümpfe vorzufinden, die in diesem Klima nutzlos waren. Freudig überrascht stellte sie fest, dass sie sich geirrt hatte.
    Die Unterwäsche hatte zwar für ihren Geschmack zu viele Rüschen, aber sie war nichts, wofür man sich schämen musste. Abgesehen davon würde niemand sie zu sehen bekommen.
    Julians Gesicht huschte vor ihrem geistigen Auge vorbei, doch sie schob es resolut weg. Sie war hier, um ihn auszuspionieren. Ihn bestenfalls zu töten. Es würde keinen Sex mehr mit dem Mann geben, auch wenn er großartig gewesen war.
    Sie stöberte vernünftige schwarze Socken auf, dazu einen schwarzen Kaschmirrolli, der so weich war, dass ihr ein behagliches Seufzen entschlüpfte, als er beim Überziehen ihr Gesicht streichelte. Sie hatte nie zuvor etwas so Exquisites besessen.
    »Und das tust du noch immer nicht«, murmelte sie, als sie auf den Kleiderschrank zusteuerte. Die Kleider darin waren nach Farben sortiert, und es gab eine Menge Schwarz.
    Sie entschied sich für ein paar schwarze Wollhosen und

Weitere Kostenlose Bücher