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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Scheuerbürste.
    Er ließ sich aufs Bett sinken und massierte mir mit einer seiner großen Hände die Schultern.
    „Schscht“, raunte er und zog mich in seine Arme. „Wir wollen beide das Gleiche. Solange du hier bist, sind wir zusammen. Sobald du fortgehst, werden wir das nicht mehr sein.“
    „Das ist für mich völlig in Ordnung.“
    „Weil du fortgehen wirst ?“
    „Ja.“
    Vor allem, da er mich nicht gebeten hatte zu bleiben.

27
    Déesse de la lune.
    Die Worte wisperten durch meinen Kopf. Ich hatte sie schon früher gehört. Jetzt hörte ich sie mit Adams Stimme.
    Ich kämpfte mich durch den dichten Nebel des Schlafs, versuchteihnzudurchdringenundklarzusehen.Wersprachda?
    Als würde ich aus den Tiefen eines stürmischen Ozeans auftauchen und mich in einer stillen Nacht wiederfinden, kam ich zu Bewusstsein und stellte fest, dass ich allein war.
    „Ein Traum“, stöhnte ich.
    Ich hatte es langsam satt zu träumen.
    Im Zimmer herrschte Dunkelheit; der Mond war verschwunden und die Sonne noch nicht aufgegangen. Eine verstohlene, einsame Stunde, die weder dem Tag noch der Nacht oder auch nur der Dämmerung gehörte.
    Die Haustür fiel zu. Bevor ich auch nur wusste, was ich tat, sprang ich aus dem Bett und schlüpfte in meine Klamotten. Besser gesagt, in das, was von ihnen noch übrig war. Mein Tanktop war zerfetzt, deshalb lieh ich mir eins von Adams Unterhemden, aber meine Brüste baumelten aus den Armöffnungen, da er meinen BH gleich mit ruiniert hatte.
    Was letzte Nacht unglaublich sexy gewirkt hatte, war jetzt nur noch ein Ärgernis. Verwünschungen vor mich hinmurmelnd, fand ich ein T-Shirt, das irgendwann mal weiß gewesen sein könnte, jetzt jedoch einen Graustich hatte, und zog es mir über den Kopf.
    Ich warf einen raschen Blick aus dem Fenster und entdeckte Adam, der sich in der Dunkelheit gerade ins hohe Gras stahl.
    Das hier war sein Zuhause. Wohin wollte er?
    Zeit, es herauszufinden. Ich sprintete durch die Hütte und zur Vordertür hinaus.
    Glaubteichwirklich,dassichihmdurchdieSümpfewürdefolgenkönnen,ohnedassermichbemerkte?Erlebteschonimmerhier,undauchwennichschonjedeMengeZeitaneinpaarhöchstseltsamenOrtenverbrachthatte,warichdochnichtgeradedieunsichtbare Frau. Trotzdem musste ich es einfach versuchen.
    Er hielt den Kopf gesenkt und schien kaum darauf zu achten, wohin er lief, während er sich durch das Sumpfgras und das stehende Wasser schlich. Dachte er gerade an mich? Oder an das Uns, das niemals sein konnte? Was war mit dem Uns, das vielleicht möglich wäre? Würde ich den Mut aufbringen, ihm zu sagen, dass ich mehr versuchen wollte, oder würde ihn das unwiederbringlich verscheuchen?
    Wenn man allerdings bedachte, dass ich, ganz gleich, was wir in der Nacht geteilt hatten, nicht ein einziges Mal bei Tageslicht mit ihm an meiner Seite aufgewacht war, schien es ohnehin nicht schwer, ihn zu verscheuchen. Warum mir also jetzt darüber Sorgen machen?
    Die Dämmerung brach an und tupfte gedämpftes Sonnenlicht über das Land. Dem Morgen haftete eine kühle Frische an, doch bald schon würde die Hitze einsetzen. Irgendwo vor mir brausten Reifen über Asphalt; eine Hupe ertönte.
    Adam kletterte gerade eine Böschung hinauf, dann überquerte er eine Schnellstraße, die ich nicht kannte. Auf der anderen Seite lag eine Wohnwagensiedlung.
    Mit gerunzelter Stirn pirschte ich mich näher heran und entdeckte ihn genau in dem Moment wieder, als er gerade die Tür eines der Wohnwagen öffnete und dahinter verschwand.
    Was zur Hölle sollte das? Verbrachte er hier etwa seine Tage? Nicht in einem Sarg, einem Grab oder einem Wolfsbau, sondern in einem Wohnwagenpark? Darauf war ich nicht vorbereitet gewesen.
    Ich verließ die kühlen Schatten des Sumpfs, krabbelte die Böschung hoch, wartete, bis ein Sattelzug vorbeigefahren war, dann hastete ich über die zweispurige Straße.
    Überrascht stellte ich fest, dass die Siedlung nicht wie erwartet heruntergekommen und ärmlich war, sondern überall gepflegte Grasflächen und vor den meisten Wohnwagen Blumenbeete angelegt waren. Alles wirkte ordentlich, sauber, ja sogar blitzblank.
    In fast jeder Zufahrt standen Dreiräder, Roller und Bobby-Cars. Vor dem Haus, in dem Adam verschwunden war, gab es von jeder Sorte eins.
    Meine Augen wurden schmal. Wer wohnte hier? Mich beschlich die sehr böse Vorahnung, dass mir die Antwort nicht gefallen würde.
    Ich widerstand der Versuchung, an die Tür zu klopfen. Es war erst kurz nach sechs, und ich wollte nicht

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