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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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ignorierte seinen Vater, wofür ich ihn bewundern musste. Adam war nicht gerade der Typ, den man ignorierte.
    „Wirst du meine neue Mom?“
    Ich schnappte nach Luft.
    „Luc“, knurrte Adam.
    „Oh-oh.“ Lucs Blick glitt zu ihm, dann wieder zu mir. „Jetzt gibt’s Ärger.“
    Er wirkte jedoch keineswegs besorgt, und anstatt reinzugehen, kam er auf mich zu. Als Adam sich wieder zwischen uns stellte, hätte ich ihn am liebsten zur Seite geschubst. Also wirklich, dachte er etwa, dass ich den Jungen verschlingen würde, wie ei n … großer, böser Wolf?
    „Meine echte Mom ist gestorben. Ich hab nur Babysitter. Sogar ganz viele.“ Er schaute zu Adam hoch. „Sadie sagt, dass sie kündigt.“
    Adam stöhnte, während Luc einen langen, leidgeprüften Seufzer ausstieß. „Ich weiß schon, da beißt die Nächste ins Gras.“
    Ich lachte, und Luc lächelte wieder, und das obwohl Adam mich mit einem finsteren Blick bedachte. Wir konnte er bloß immer so missmutig sein, wo er doch dieses süße, lustige Kind hatte? Und warum behandelte er Luc, als wäre er ein Fluch und kein Segen?
    Ich runzelte die Stirn. Ein Fluch? War es möglich, dass Luc ei n … ?
    Auf keinen Fall.
    „Geh wieder nach drinnen“, wiederholte Adam. „Ich mus s … “, er brach ab und sah mich wieder böse an, „… sie nach Hause bringen.“
    „Wer ist sie?“, fragte Luc unerschrocken. „Wie ist dein Name?“
    „Diana.“
    „ Déesse de la lune .“
    Jedes Bedürfnis zu lachen erstarb. Ich hörte wieder das Wispern in den Sümpfen, Adams Gemurmel in meinem Kopf, Lucs Stimme in der Sonne.
    „Was bedeutet das?“
    Die Stirn vor Besorgnis in Falten gelegt, sah Luc seinen Vater an. „Sie versteht kein Französisch?“
    „Nicht jeder tut das.“
    Das Kind gaffte mich an, als ob ich eben in der Kirche gefurzt hätte. Kein Französisch zu verstehe n – was für eine Idiotin!
    „Mondgöttin“, übersetzte er. „Diana.“
    „Oh“, erwiderte ich lahm.
    Interessant, dass sich ein Kind mit der Bedeutung von Namen auskannte.
    „Daddy mag den Mond.“
    Mein Blick schweifte zu Adam, der mich ohne jeden Ausdruck anstarrte. „Ach wirklich?“
    „Ganz besonders den lächelnden Mond“, plapperte Luc weiter. „Immer wenn so einer am Himmel steht, bleibt er die ganze Nacht über weg.“

28
    „Luc!“ Die Babysitterin kam aus der Tür gestürzt, hielt jedoch inne, als sie uns drei vor dem Haus stehen sah. „Entschuldigung, Mr Adam, aber er ist mir wieder mal entwischt.“
    Sie eilte auf uns zu und hob Luc auf ihre Arme. „Du bist glitschig wie ein Aal, Junge.“
    „Adieu“, rief Luc, als sie sich umdrehte, um ihn wieder in den Wohnwagen zu bringen.
    „Du gehörst nicht hierher“, sagte Adam.
    Seine Worte taten weh, aber ich war entschlossen, es mir nicht anmerken zu lassen. „Ich weiß.“
    „Ich bring dich heim.“
    „Nach Boston?“
    „Würdest du gehen?“
    „Nein.“
    „Da ist kein loup-garou , Diana. Du verschwendest nur deine Zeit. Falls du bleibst, wird irgendjemand verletzt werden.“
    „Hier sterben Menschen. Wer oder was tötet sie, Adam? Du?“
    „Was wäre, wenn ja?“
    Ich blinzelte. „Ic h … ä h … was?“
    „Was wäre, wenn ich sie töten würde?“
    „Du hast gesagt, dass da kein Wolf ist.“
    „Exakt. Also muss der Täter ein Mensch sein.“
    „Abe r … die Polizei hat Beweise dafür gefunden, dass ein wildes Tier die Leute umbringt.“
    „Dann ist es also ein Tier, was bedeutet, dass es nicht ich sein kann.“
    „Es sei denn, du wärst der loup-garou .“
    „Ich bin kein Werwolf.“
    „Und trotzdem verschwindest du bei jedem Halbmond.“
    „Ich verschwinde nicht. Ich übernachte in meiner Hütte.“
    „Warum?“
    „Es geschehen Dinge während dieser Mondphase.“ Er holte tief Luft. „Ich meine, es sind Dinge geschehen. Mir, während ich beim Militär war. Ich versuche, mich nicht daran zu erinnern, abe r … “
    Er ließ die Schultern hängen. Ich wollte sein Haar berühren, seine Hand halten, doch ich wusste, dass er es nicht zulassen würde.
    „Luc irrt sich“, fuhr er fort. „Ich mag den Halbmond nicht; ich verabscheue ihn.“
    „Was ist geschehen?“
    Anstatt zu antworten, nahm er meinen Arm und zog mich hinter sich her zu dem alten Chevy, der in der Auffahrt parkte. Das Ding sah aus, als hätte es schon mindestens vierzig Jahre auf dem Buckel. Ein paar Restaurationsarbeiten würden Wunder bewirken, genau wie bei dem Herrenhaus. Aber so war das Auto eine einzige Katastroph e –

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