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Wolfsflüstern (German Edition)

Wolfsflüstern (German Edition)

Titel: Wolfsflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Händen gegen den Boden, bis er es schaffte, sich aufzusetzen, auch wenn er sich dabei fast die Schulter ausgekugelt hätte.
    »Eine Silberkugel direkt in sein Herz«, ergänzte sie frustriert. »Aber er hat nicht mal einen Kratzer.«
    »Du hast auf McCord geschossen?«, staunte Matt. »Warum? Nicht, dass ich nicht selbst gute Lust dazu hätte, aber … er ist dein Freund.«
    »Dieses Ding ist nicht mein Freund.« Sie verzog angewidert den Mund.
    Seltsamerweise schien ihr Abscheu McCord nicht zu stören. Ein weiteres Detail, das Matt mehr als nervös machte. Was wussten die beiden, das er nicht wusste?
    Plötzlich dämmerte ihm, warum McCord nackt war. Zu seiner Verteidigung konnte Matt nur anführen, dass er immerhin einen Schlag auf den Kopf bekommen hatte. »Er ist ein Werwolf.«
    »Ja.«
    »Und du hast auf ihn geschossen, aber nichts ist passiert.«
    »Ich finde, du hattest recht, Gina.« McCord grinste. »Unser Tattergreis ist gar nicht so tattrig.«
    »Du bist der Nahual«, sagte Matt.
    Ginas Blick flog zwischen den beiden Männern hin und her. »Das ist unmöglich.«
    »Dieses Wort solltest du dir wirklich abgewöhnen«, spottete McCord, die Augen auf Matt fixiert.
    »Der Nahual ist Rauch«, insistierte Gina, aber ihre Stimme zitterte. Langsam fügten sich die Puzzleteile zusammen.
    »Der Energie und Macht aus dem Tod schöpft«, ergänzte Matt. »Aus Menschenopfern. Ich nahm an, dass er einfach physisch, mental und in magischer Hinsicht stärker werden würde, aber wie es scheint, wird er …«, er suchte nach dem passenden Ausdruck, »… substanzieller.«
    »Weniger Rauch«, bestätigte McCord. »Dafür mehr ich.«
    »Das bist nicht du«, zischte Gina. »Ich meine, du bist nicht Jase.«
    McCord wirbelte so schnell zu ihr herum, dass Matt nicht mehr an seine Fesseln dachte, sondern versuchte, zwischen die beiden zu gelangen, mit der Folge, dass er stolperte und mit seinem ohnehin schon lädierten Kopf auf den Boden knallte. Er blieb auf dem steinübersäten Untergrund und dem Kaktus, der ihn in den Hintern piekte, liegen, während er hilflos mitansehen musste, wie McCord, der nicht McCord war, Gina am Kragen ihres Hemdes packte und sie an sich zog.
    »Als wir zwölf waren«, begann er im Plauderton, »hast du mich überredet, den Whiskey deines Vaters zu probieren. Wir haben die ganze Nacht gekotzt, unseren Eltern weisgemacht, dass wir die Grippe hätten, sind von dieser Lüge niemals abgerückt und damit durchgekommen.«
    Gina wurde blass. »Das habe ich nie jemandem erzählt.«
    »Ich auch nicht.« Er zog eine Braue hoch. »Glaubst du es noch immer nicht? Als wir siebzehn waren, starb mein Lieblingspferd, und du hast mich im Stall gefunden, wo ich mir die Augen aus dem Kopf geheult habe. Du hast mir dein Ehrenwort gegeben, es niemals jemandem zu verraten.«
    »Das habe ich auch nicht.«
    »Denkst du, ich hätte?« Er ließ von ihr ab. »Cowboys weinen nicht. Nicht einmal um ein Pferd.« Gina hatte sich so energisch gegen seinen Griff gesträubt, dass sie jetzt fast umkippte. »D-du. Ich meine: e-er. J-Jase muss es dir gesagt haben.« Sie kniff die Brauen zusammen.
    »Ich bin Jase.«
    Sie drehte sich zu Matt um, der sich gerade wieder aufsetzte. »Diese Kreatur ist ein Gestaltwandler. Darum sieht sie nur aus wie Jase, nicht wahr?«
    »Ich weiß es nicht, Gina. Es tut mir leid.«
    »Oh je.« McCord setzte eine übertrieben mitleidige Miene auf. »Zu schade, dass Dr. Tattergreis zu gar nichts nütze ist – außer hin und wieder mal zu bumsen.«
    »Halt die Klappe«, blaffte Gina.
    »Wenn ich nicht Jase bin, woher habe ich dann all sein Wissen?«
    »Du hast ihn gezwungen, es dir zu erzählen. Du hast ihm wehgetan.« Ihr Blick zuckte verzweifelt über das Gelände. »Wo ist er?«
    »Er ist hier drin.« McCord legte die Hand aufs Herz. »Und bald schon gibt es kein Zurück mehr. Er hat sein Opfer freiwillig gebracht.« Seine breite Brust schien sich noch weiter auszudehnen, als er einatmete. »Ein freiwillig gegebenes Leben schenkt so viel mehr Macht, als wenn das Opfer erzwungen wird. Mein Volk wusste das.«
    »Die Ute haben keine Menschenopfer praktiziert«, wies Gina ihn zähneknirschend zurecht.
    »Mein Volk, nicht seins.«
    Die Art, wie McCord von sich sprach, so als wäre er jemand anders, und das aus einem Körper, der seinem ähnelte, mit einer Stimme, die wie seine klang, es aber nicht war, verursachte Matt eine Gänsehaut. Gina schien kurz davor überzuschnappen.
    »Den Azteken war es vollkommen

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