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Wolfsflüstern (German Edition)

Wolfsflüstern (German Edition)

Titel: Wolfsflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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schnuppe, ob ihre Opfer freiwillig in den Tod gingen«, bemerkte Matt. »Tatsächlich zogen sie es vor, wenn sie es nicht taten, denn das bedeutete, dass es Feinde waren, und je weniger es von denen gab, desto besser.«
    »Du weißt eine Menge, Professor, aber wusstest du das hier auch? Jedes Jahr erwählten wir einen Knaben, um ihm eine große Ehre zuteil werden zu lassen. Für die Dauer von zwölf Mondzyklen personifizierte er den großen Gott Tezcatlipoca, den Herrscher über den Nachthimmel. Man stellte ihm mehrere Dienerinnen zur Seite, die ihm jeden Wunsch von den Augen ablasen, verwöhnte ihn mit den schönsten Gewändern, dem besten Essen. Man vermählte ihn mit vier Jungfrauen, und zwar einen Monat, bevor er freiwillig sein Leben dem Gott der Nacht hingab, damit Tezcatlipoca der Sonne erlauben würde, an jedem Tag seinen Platz einzunehmen. Tezcatlipoca gestattete es immer.«
    Gina schaute zu Matt, und der nickte. »Er hat recht mit dem Jungen und dem Ritual. Nur hat der Gott der Nacht der Sonne nicht wirklich wegen eines Menschenopfers erlaubt aufzugehen.«
    »Nein?«, fragte McCord. »Beweis es.«
    Matt wollte etwas erwidern, aber Gina kam ihm zuvor. »Es spielt keine Rolle. Jase hätte niemals irgendetwas von all dem wissen können. Und dieses Ding hätte niemals etwas von dem Whiskey gewusst. Oder von seinen Tränen.«
    Es sah mehr und mehr danach aus, als sei der Nahual nicht nur ein Gestaltwandler, sondern als könne er auch in den Körper eines freiwilligen Opfers schlüpfen. Edward hatte erwähnt, dass ein Zauberer so gut wie alles vollbringen konnte.
    »Wieso sollte er dich einlassen?«, flüsterte Gina.
    Sie fing an, in dem Wesen vor ihnen etwas anderes zu sehen als McCord. Matt wusste nicht, ob das gut oder schlecht war.
    »Das habe ich allein dir zu verdanken.«
    »Mir?«
    »Als er dich küsste und du ihm sagtest, dass du ihn niemals auf diese Weise lieben könntest, ist er in die Nacht hinausgerannt und hat mich gefunden.«
    »Das Einzige, was er immer wollte, war ich«, wisperte sie.
    Das Monster, das jetzt Jase McCord war, lächelte. »Darum habe ich ihm genau das versprochen.«

24
    Ein eisiger Schauder überlief Gina; sie schlang die Arme um sich. »Du kannst mich nicht mehr haben, als er mich haben konnte.«
    »Das werden wir noch sehen«, antwortete der Nahual, den Blick auf Teo gerichtet.
    Gina gefiel ganz und gar nicht, was sie in diesem Blick las.
    »Denkst du im Ernst, ich würde mich von dir anfassen lassen? Du warst jahrhundertelang unter der Erde eingesperrt. Du warst Knochen, Staub, Rauch. Du bist auch jetzt nicht wirklich lebendig. Du bist ein Parasit, der sich von seinem Körper nährt.«
    Jases Schultern zuckten gleichgültig. »Das ist unwichtig. Dank dir habe ich jetzt einen Körper.«
    »Hör auf, das zu sagen!«
    Der Nahual lachte, und ihr Frösteln verstärkte sich. Das war nicht mehr Jases Lachen. Es war das Lachen, das sie fast ihr halbes Leben im Wind, in den Bäumen und als Echo in den Bergen gehört hatte.
    »Du hast recht«, sagte er. »Ich bin nicht wirklich lebendig , da ich niemals sterben werde. Aber ohne Menschenopfer, ohne Blut verliere ich meine Gestalt.«
    »Er wird zu Rauch«, erklärte Teo.
    »Nur Tod kann mich zurückbringen.«
    »Deshalb haben uns die Werwölfe nur beobachtet und nicht umgebracht«, fuhr Teo fort. »Sie haben gewartet, bis er einen Körper gestohlen, Gestalt angenommen, seine Magie zurückerlangt hatte.« Teos Blick haftete an dem Monster, das in Jases Körper hauste. »Er brauchte jede Blutenergie, die er kriegen konnte.«
    »Wie ich schon sagte, der Tattergreis ist gar nicht so tattrig«, wiederholte der Nahual. »Je freiwilliger der Tod, desto mehr Blutenergie beziehe ich daraus.« Er wandte seine Aufmerksamkeit Gina zu. »Was denkst du, woher ich die nötige Kraft hatte, um all die Jahre deinen Namen zu rufen?«
    Gina schluckte schwer. »Du hast meine Eltern ermordet.«
    »Ich war eingesperrt. Ich war Rauch«, spottete er. »Ich verfügte noch nicht mal über einen Körper.«
    »Das hat dich nicht daran gehindert, Mel und Ashleigh zu töten.«
    »Nein, nicht wahr?«
    Er reizte sie bis aufs Messer. »Was hast du mit meinen Eltern gemacht?«
    »Ich ließ ihnen die Wahl.«
    Ginas innere Kälte verstärkte sich, als das Begreifen sie übermannte. »Sie oder ich.«
    »Ein Opfer aus freien Stücken.« Der Nahual atmete tief ein und wieder aus. »Es war wundervoll.«
    »Und all die anderen Todesfälle, die sich auf diesem Land

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