Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfsflüstern (German Edition)

Wolfsflüstern (German Edition)

Titel: Wolfsflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
Vom Netzwerk:
ihrem Zelt verschwanden.
    Lasst die Vater-Sohn-Beziehung beginnen.

6
    Während alle sich zurückzogen und nur noch Gina und Teo zurückblieben, schaute er den Gordons mit amüsierter Miene nach.
    »Was ist?«, fragte sie.
    Sein Blick glitt zu ihr, dann zuckte Teo scheinbar verlegen die Achseln. »Ist das normal für eine Beziehung zwischen Vater und Sohn?«
    »Was?«
    »Dieses Knuffen und Triezen, die Kopfnüsse.«
    »Woher soll ich das wissen?«, gab Gina zurück. »Ich bin kein Junge.«
    »Hm«, machte er, das Geräusch war zugleich zustimmend und sexy. Allerdings war alles an ihm ziemlich sexy.
    Und Gina reif für die Klapse.
    »Du hast deinen Vater nicht geknufft und getriezt?«
    »Ich hatte keinen Vater.«
    »Jeder hat einen Vater.«
    »Stimmt.« Er scharrte mit den Füßen und starrte zu Boden. »Ich kenne meinen Vater nicht. Noch nicht mal seinen Namen.«
    »Wow, das ist bitter.« Gina mochte ihre Eltern verloren haben, aber zumindest hatte sie sie gekannt.
    »Könnten wir vielleicht etwas Ruhe bekommen?«, gellte die Stimme einer der As – welcher, wusste Gina nicht und wollte es auch nicht wissen – durch die Nacht. Sie wollte sie schon darauf hinweisen, dass solches Gebrüll nichts mit Ruhe zu tun hatte, dann klappte sie den Mund wieder zu.
    »Der Kunde hat immer recht«, murmelte sie, und Teo lachte, bevor er gequält das Gesicht verzog, als das Echo des Schreis durch die kühle Dunkelheit getragen wurde.
    »Schscht!«, zischte die andere A.
    »Verzeihung«, brüllte Teo zurück, dann senkte er die Stimme. »Ich schätze, ich sollte lieber …«
    »Möchtest du mit zu meinem Zelt kommen?«
    Teos Augen, fast schwarz im Mondlicht, weiteten sich. Ginas Frage hatte nach einer Einladung geklungen, die mehr verhieß als nur eine Fortsetzung der Unterhaltung.
    »Ich meinte, mich dorthin begleiten. Damit mich kein Bär schnappt.«
    »Ja, selbstverständlich.« Teo bedeutete ihr mit einer ausgreifenden Handbewegung, die besser zu einem doppelt so alten Menschen gepasst hätte, ihm voranzugehen. Warum Gina die Geste trotzdem charmant fand, konnte sie selbst nicht sagen. Vielleicht, weil sie alles an ihm charmant fand.
    Und aufreizend.
    Verdammt. Kein Sex mit den Kunden , ermahnte sie sich im nächsten Augenblick. Es hinterließ jedoch keinen großen Eindruck.
    Sie erreichten Ginas Zelt, das ein gutes Stück von den anderen entfernt am äußeren Rand des Camps kauerte. Weit genug weg jedenfalls, dass ein leises Gespräch die anderen nicht stören sollte.
    Gina schlief lieber näher am Waldesrand, mit Abstand zu ihren Schutzbefohlenen – besonders nach einem Tag wie dem heutigen. Oder im Fall von Schutzbefohlenen wie den As.
    »Wird dich das …«, Teo machte eine sie beide einschließende Armbewegung, »… in Schwierigkeiten mit McCord bringen?«
    Gina runzelte die Stirn. »Ich kann dir nicht folgen.« Sie hatte das Gefühl, als wäre ihr etwas Entscheidendes entgangen. Als Teo weitersprach, dämmerte ihr, dass dem tatsächlich so war.
    »Wäre ich dein fester Freund, würde ich jedenfalls nicht wollen, dass du im Dunkeln Zeit mit einem anderen Mann verbringst.«
    »Fester Freund? Jase?« Gina lachte. »Er ist wie ein Bruder für mich.«
    »Nein.« Teo sah ihr in die Augen. »Das ist er nicht.«
    »Du hast nicht alle Tassen im Schrank.«
    »Oder er«, murmelte Teo. »Er hat gedroht, mich kaltzumachen, sollte ich dich anfassen.«
    »Er hat was?« Ginas Stimme war voller Lachen, aber als sie seine Miene genauer studierte, erstarb ihre Belustigung.
    Er sagte die Wahrheit.
    »Keine Ahnung, warum er das getan hat«, meinte Gina leise. »Es ist mir schrecklich peinlich.«
    »Dafür gibt es keinen Grund.«
    »Doch, allein, dass er angenommen hat, du würdest dich für mich interessieren.« Sie starrte auf ihre Hände. »Für gewöhnlich tun die Männer das nämlich nicht.« Als Teo verächtlich schnaubte, hob sie den Blick. »Nein, wirklich. Ich bin nicht …«
    Sie fahndete nach einem Wort, das die Situation erklären würde, ohne dass sie als die unglaubliche Flasche dastand, die sie sein musste, nachdem kaum ein Mann sie je ein zweites Mal hatte treffen wollen. Das Einzige, was ihr einfiel, war …
    »Normal.«
    Seine anziehenden Augen wurden groß hinter den Brillengläsern, und Gina realisierte, was sie gesagt hatte. Sie hatte gerade ihre geheimste Angst eingestanden, nämlich, dass der Verlust ihrer Eltern auf diese grausame Weise, zusammen mit den Stunden, die sie und Jase unter der Erde verschüttet gewesen

Weitere Kostenlose Bücher