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Wolfsflüstern (German Edition)

Wolfsflüstern (German Edition)

Titel: Wolfsflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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zerschnitt ein fernes triumphierendes Heulen die Nacht. Doch weder der kleine Teo noch die junge und quicklebendige Nora reagierten auf das Heulen, aber der träumende Zaungast Matt regte sich unruhig im Schlaf. Woher kam dieser Laut?
    Von hier oder von dort?
    »Aber etwas ging schief.« Traum-Teo setzte sich in seinem Feldbett auf, begeistert, dass sie nun zu diesem Teil der Legende kamen. Denn dieser Teil war ein Mysterium, und er liebte gute Rätsel genauso sehr wie seine Mutter.
    »Ja, etwas ging schief. Denn obwohl dieser …« Nora stöberte nach dem passenden Wort.
    »Superkrieger!«, schlug Matt vor.
    Sie lächelte ihn mit solcher Liebe an, dass der erwachsene Matt sogar im Schlaf den Kloß in seiner Kehle runterschlucken musste. Niemand hatte ihn je wieder auf diese Weise geliebt.
    »Genau. Denn obwohl dieser Superkrieger über Kräfte verfügte, die jede Vorstellungskraft überstiegen, wurde er am Ende dort begraben.« Sie drückte Matt zärtlich zurück auf die Matratze. »Und wo werden wir ihn finden, mi hijo ?«
    »Dort, wo der Baum des Lebens einem Land entspringt, das mit dem Blut der Sonne getränkt ist«, rezitierte er.
    Es war eine von mehreren Beschreibungen, die Nora aus den Azteken-Schriften, die sich im Besitz der Mecates befanden, übersetzt hatte. Kauderwelsch, bis man ein Foto von einem Ort fand, an dem alles plötzlich einen Sinn ergeben könnte.
    Es hatte andere Übersetzungen gegeben. Andere Orte. Andere Bilder, Legenden, Gerüchte. Nur hatte nichts davon je so richtig gewirkt wie dieses eine Foto.
    Sie hatten gesucht. Jahrelang. Kilometerweit. Nora war nicht leicht zu entmutigen. Sie las Reisejournale, sammelte Berichte über Unerklärbares, durchstöberte Bibliotheken und Antiquariate. Sie durchforstete alles, was sie auftreiben konnte, in dem Fotos oder Zeichnungen im Zusammenhang mit dem Südwesten abgebildet waren. Auf diese Weise war sie auf zwei der Ausgrabungsstätten gestoßen. Doch als wahrer Segen für ihre Recherche hatte sich das Internet entpuppt.
    Indem sie sich durch Reiseberichte und Urlaubsfotos von Touristen gearbeitet hatte, war es ihr möglich gewesen, die nächsten drei Stätten zu bestimmen, die mit ihren Übersetzungen übereinstimmten. Bedauerlicherweise hatten diese Fotos, einige davon nicht mehr als verblichene Polaroids von Familienausflügen nach De Sotos, nichts dazu beigetragen, ihre Kritiker zum Verstummen zu bringen, als sie Grabung für Grabung nichts als noch mehr Erde zutage gefördert hatten.
    Doch Nora blieb fest entschlossen. Sie hatte an den Superkrieger geglaubt – und ihr Sohn mit ihr.
    Bis er es dann nicht mehr getan hatte.
    Ihre Stimme flüsterte aus der Dunkelheit: Finde die Wahrheit. Für mich, Teo de mio.
    Mein Teo. Teo, der meine . Eigentlich bedeutete es Teo von mir , aber seine Mutter hatte Spanisch so kreativ übersetzt, wie die akademische Welt ihr unterstellte, dass sie die Sprache der Azteken übersetzte.
    Arschlöcher .
    Matt wurde schlagartig wach. Hatte er das laut gesagt? Möglich . Die Erinnerung daran, wie Noras sogenannte Kollegen mit ihr umgesprungen waren, machte ihn manchmal heute noch stinksauer. Wahrscheinlich, weil sie mit ihm genauso umsprangen.
    Hinzu kam sein schlechtes Gewissen wegen der Art, wie er mit ihr umgesprungen war. Matt hatte sich geweigert, sie auf jene letzte Ausgrabung zu begleiten, und ihr geraten, endlich erwachsen zu werden und den Tatsachen ins Auge zu sehen, anstatt sich weiterhin über jedes vernünftige Maß hinaus an eine Fantasie zu klammern.
    Er massierte sich die Stirn, dabei wünschte er, er könnte das Echo seiner Worte zum Verstummen bringen. Der einzige Weg, seinen Mangel an Glauben wiedergutzumachen, bestand darin, die Richtigkeit der These seiner Mutter nachzuweisen. Daran musste er sich erinnern. Bloß fiel es ihm momentan schwer, sich an irgendetwas anderes als an Gina zu erinnern.
    Matt setzte sich auf und fasste sein von dem Traum schweißnasses Haar zu einem etwas unordentlichen Pferdeschwanz zusammen. Er hatte sich von Gina, der Landschaft, den anderen ablenken lassen, doch das konnte er sich nicht länger leisten. Er musste diesen Baum finden, der aus der Erde zu explodieren schien. Jenen Baum, der, von der Sonne angestrahlt, eine blutrote Farbe annahm.
    Er wühlte in seiner Tasche und zog das Foto hervor, das ihn auf die Nahua Springs Ranch geführt hatte. Es war besser als die meisten. Kein Polaroid dieses Mal, auch kein Schnappschuss. Wer immer es gemacht hatte, wusste, was er

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