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Wolfsflüstern (German Edition)

Wolfsflüstern (German Edition)

Titel: Wolfsflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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wegnehmen. Ich hätte nichts dagegen, ihm vorher noch ein paar Zähne auszuschlagen.«
    »Uns die Ranch wegnehmen?« Sämtliche Horrorszenarios stürmten mit neuer Wucht auf Gina ein: Teo im Streckverband, die Lippen aufgeplatzt, die Augen blau geschlagen, wie er sich mit seinem Anwalt beriet und auf einer Anzeige bestand. Gigantische Bagger, die sich binnen Wochenfrist die Straße hinaufwälzten.
    »Wie konntest du nur?« Gina schleuderte das klatschnasse Geschirrtuch in Richtung von Jases Kopf. Er fing es mit einer Hand und ließ es in die Spüle fallen. Mit etwas so Leichtem konnte man keinen guten Treffer landen. Nächstes Mal würde sie ihren Kaffeebecher benutzen. »Dann hat er mich eben belogen. Dann hat er mich eben geküsst. Deswegen musstest du ihn nicht gleich krankenhausreif prügeln.«
    Fanny hörte auf zu rühren. »Wer hat dich geküsst?«
    Jase, der gerade einen unfassbar langen Zug von seinem extrem heißen Kaffee trank, hielt, die Tasse noch immer an seinen Lippen, inne. Sein Blick huschte zu seiner Mutter, dann zurück zu Gina, bevor er den Becher senkte und schluckte. »Was redest du da?«
    »Du hast Teo verdroschen, und jetzt verklagt er uns. Wir werden die Ranch verlieren.«
    Jase knallte die Tasse so heftig auf den Tisch, dass Gina dachte, sie würde zerspringen. Er nahm einen Briefumschlag vom Küchentresen und warf ihn auf die Tischplatte, wo er solche Fahrt aufnahm, dass Gina ihn mit der Handfläche abbremsen musste, damit er nicht über die Kante schoss.
    » Den Penner hatte ich total vergessen«, verkündete Jase. »Du hingegen ja wohl nicht. Aber vielleicht lenkt das da deine Gedanken ja auf wichtigere Dinge als den hübschen Milchbubi.«
    Er stürmte aus dem Haus und knallte die Tür hinter sich zu. Gina öffnete den Umschlag und stellte fest, dass Jase recht gehabt hatte.
    Jeder Gedanke an Teo Mecate verflüchtigte sich schlagartig aus ihrem Kopf, als sie das Schreiben las.
    Matt beging den Fehler, sich vom Navi seines Leihwagens zur nächstgelegenen Ortschaft lotsen zu lassen, die er prompt, ohne zu halten, durchfuhr, da er die wenigen Häuser mit den umherstreunenden Hunden nicht als Ortschaft erkannte.
    Nachdem er acht Kilometer dem Highway gefolgt und von einer nervtötend arroganten britischen Stimme dazu aufgefordert worden war, unter Einhaltung der Verkehrsregeln zu wenden, hatte er dies getan und schließlich das Ortsschild von Nomad entdeckt, als er, diesmal aus der anderen Richtung kommend, wieder in das Kaff hineingerollt war.
    Da Matt weder mit den Augen noch mithilfe des verdammten Navis einen einzigen Geschäftsbetrieb ausfindig machen konnte – keine Tankstelle, kein Gasthaus, noch nicht einmal eine Kneipe –, hatte er an die Tür des einzigen Hauses geklopft, in dessen Einfahrt ein Auto parkte – aufgebockt zwar, aber immerhin –, und von dem offenbar allein das Haus hütenden etwa zehnjährigen Kind erfahren, dass die nächste echte Ortschaft Durango war.
    Das hatte Matt auch so schon gewusst, schließlich war er mit dem Flugzeug dort gelandet. Aber er hatte angenommen, dass es noch eine andere geben musste, eine, die weniger als sechzig Kilometer von der Ranch entfernt lag. Er hatte selbst keine Erklärung, wie er darauf gekommen war. Außer, dass die hochnäsige britische Stimme aus dem Navi es behauptet hatte.
    Er fuhr eine knappe halbe Stunde in die Richtung zurück, aus der er gekommen war, dann eine weitere Stunde auf Straßen, die dringend ein paar Ausbesserungen nötig hatten. Als er Durango um kurz nach fünf endlich erreichte, blieb ihm nichts anderes übrig, als sämtliche Nachforschungen, die er im Justizgebäude oder bei einer örtlichen Bank hätte anstellen können, notgedrungen auf den nächsten Tag zu verschieben.
    Matt war in Versuchung gewesen, direkt zum Flugplatz weiterzufahren und heimzufliegen. Doch der Anblick des Strater Hotels überzeugte ihn, wenigstens eine Nacht zu bleiben.
    Das Strater war ein historisches Wahrzeichen im Zentrum von Durango. Erbaut in den späten 1880ern durch den Apotheker Henry Strater, der weder das nötige Geld noch die Erfahrung oder ausreichend Lebensjahre mitbrachte, um einen Kontrakt abzuschließen, als er anfing, galt das Gebäude heute als ein Beleg für den Erfindungsreichtum des alten Westens. Henry realisierte seinen Traum mit Mut, Durchhaltevermögen und Fantasie, und so wurde das Hotel nicht nur zu einem florierenden Unternehmen, sondern auch legendär.
    Das Strater war von seinen derzeitigen Eigentümern

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