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Wolfsflüstern (German Edition)

Wolfsflüstern (German Edition)

Titel: Wolfsflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Feld schlägst?«
    »Ich schlage niemanden aus dem Feld«, behauptete McCord, allerdings schien ihn der Pfad vor ihnen plötzlich extrem zu fesseln, obwohl er ihn schon tausendmal gesehen haben musste.
    »Ich bin nicht so tattrig, wie du annimmst. Besonders hier oben nicht.« Matt tippte sich an die Stirn. »Wie viele Männer hast du im Lauf der Jahre verjagt? Wie viele Male hat Gina auf einen Anruf gewartet, der nicht kam, weil du jemandem gedroht hattest, ihn kaltzumachen?«
    Daran, wie McCord den Kiefer verspannte, erkannte Matt, dass die Zahl ziemlich hoch sein musste.
    »Sei ein großer Junge«, fuhr er fort. »Beichte ihr die Wahrheit, bevor sie sie von jemand anderem erfährt. Denn darauf scheint sie überhaupt nicht zu stehen.«
    McCord riss den Kopf hoch. »Wage es ja nicht …«
    »Ich werde ihr gar nichts erzählen. Denn dank dir werde ich sie wohl niemals wiedersehen.«
    Die Traurigkeit, die Matt nach dieser Feststellung durchströmte, überraschte ihn. Natürlich hatte er Gina begehrt, doch dabei war ihm nicht klar gewesen, wie sehr er sie mochte, wie sehr er ihre Gesellschaft vermissen würde, obwohl er sie erst so kurz kannte.
    Sie hielten weiter auf die Stelle zu, wo Isaac, das Gesicht von einem Hut überschattet, auf sie wartete. Obwohl Matt die Miene des alten Herrn nicht sehen konnte, drückte seine Körperhaltung unmissverständlich aus, dass er nicht glücklich war.
    Matt schaute zu seinem Begleiter. »Warum ist Gina beim Anblick dieses Fotos eigentlich so bleich wie ein Geist geworden?«
    McCord zog bei dem Wort Geist eine Grimasse, was Matts Neugier nur weiter anstachelte und sein Gehirn auf Hochtouren brachte. »Spukt es dort?«
    »Wo dort?«
    »An dem Ort, an dem das Foto aufgenommen wurde.«
    McCord grinste. »Welches Foto?«
    Matt kniff die Augen zusammen. Der Mann wusste ganz genau, welches Foto. Aber nachdem er es nun nicht mehr besaß und Gina es bestimmt vernichtet hatte …
    Verdammt!
    Aber McCords Widerwillen, über den Ort zu reden, seine Weigerung, auch nur zu bestätigen, dass er existierte, gepaart mit seiner Reaktion auf das Wort Geist … Irgendetwas war bei diesem Baum.
    Ein Schlachtfeld? Ein Friedhof?
    Das Grab eines Superkriegers?
    Menschen benahmen sich nicht so merkwürdig, es sei denn, sie hatten etwas zu verbergen. Aber natürlich würde McCord eher seine Zunge verschlucken, als Matt zu verraten, was es war.
    Sie erreichten die Straße, und Isaac klemmte sich ohne ein Wort des Grußes hinters Steuer. Ähnlich geschwätzig verhielt er sich auf der gesamten Rückfahrt zur Ranch.
    McCord ließ den Motor seiner Geländemaschine aufheulen – er war so laut wie der einer Harley – und bretterte in die entgegengesetzte Richtung davon. Er würde rasen wie der Teufel und schneller am Ziel sein als Isaac und Matt.
    Und tatsächlich: Als der Pick-up in den Hof einbog, wartete McCord nicht nur auf sie, er hatte auch Matts Sachen schon gepackt.
    »Danke für den Besuch.« McCord schleuderte ihm seinen Koffer so schwungvoll entgegen, dass Matt einen Schritt zurücktaumelte, als er ihn auffing. »Lass dich nie wieder blicken.«
    »Und mein Geld?«, fragte Matt.
    »Welches Geld?«, konterte McCord, schon auf halbem Weg zum Haus.
    Das war das Problem mit Barzahlungen. Keine Quittung.
    Matt kramte in den äußeren Reißverschlusstaschen seines Koffers nach dem Autoschlüssel, als aus dem Haus ein Schrei ertönte. Er blickte im selben Moment auf, als Fanny durch die Fliegengittertür gestürmt kam und ihrem Sohn ein Blatt Papier in die Hand drückte. Matt konnte am oberen Rand den Namen Benjamin Morris entziffern.
    Isaac gesellte sich zu seiner Tochter und seinem Enkel auf die Eingangsveranda, und sie begannen leise miteinander zu tuscheln. Matt schnappte die Worte die Ranch versteigern lassen auf, bevor McCord sich wieder an ihn erinnerte und brüllte: »Hau endlich ab.«
    Matt suchte Fannys Blick, dann Isaacs. Sie würden ihm nicht helfen. Zwar starrten sie ihn nicht so böse an wie Jase, aber es lag auch keine Wärme mehr in ihren Mienen.
    Matt nickte zum Abschied, dann ging er, ein weiteres Mal nach seinen Schlüsseln wühlend, zum Wagen. Beim Einsteigen kam ihm eine Idee.
    Er konnte nur beten, dass sie besser war als seine letzte.

8
    Zwei Tage später fanden sich auch Gina und der Rest der Truppe wieder auf dem Vorplatz der Ranch ein. Während der vergangenen vierundzwanzig Stunden hatte der Himmel seine Schleusen geöffnet und jeden verfügbaren Regentropfen auf sie

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