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Wolfsflüstern (German Edition)

Wolfsflüstern (German Edition)

Titel: Wolfsflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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alles leid. Einiges machte sie wütend, trotzdem tat es ihr nicht leid.
    »Karten«, platzte sie heraus. »Kennst du überhaupt irgendwelche Spielregeln?«
    »Was denkst du, wie wir uns bei den Ausgrabungen die Zeit vertrieben haben, sobald starker Regen einsetzte?«
    Wie als Antwort auf seine Frage begannen Regentropfen auf das Zelt zu prasseln, und der Wind schüttelte es durch. Aber es stand ihnen noch Schlimmeres bevor. Gina konnte es riechen.
    »Keine Ahnung«, erwiderte sie. »Ihr habt Bücher gelesen?«
    »Nur meine Mutter. Ich habe mit den Arbeitern Karten gespielt.« Er ließ die Knöchel knacken. »Ich bin echt gut im Pokern.«
    Gina grinste. »Nicht so gut wie ich.«
    »Ich würde dich gern eines Besseren belehren, aber leider habe ich keine Karten dabei.«
    Mist! Sie hatte auch keine. Und da sie das Packen übernommen hatte, konnte sie daran niemand anderem als sich selbst die Schuld geben. Was bewies, wie sehr sie neben sich gestanden hatte. Spielkarten gehörten sonst zu den ersten Dingen, die sie in die Tasche stopfte.
    »Na toll.« Gina streckte sich wieder auf ihrem Schlafsack aus. Noch eine schlaflose Nacht, in der sie nichts tun konnte als denken. Genau das, was sie gebraucht hatte.
    Ein Rascheln lenkte ihre Aufmerksamkeit zurück zu Teo. Er hatte die Brille aufgesetzt und las in einem Notizbuch.
    »Was ist das?«
    »Die Übersetzungen meiner Mutter.« Er zuckte mit den Schultern, dabei wirkte er verlegen und sehr jung. »Möchtest du sie sehen?«
    Auf ihr Nicken hin rutschte Teo auf seinem Schlafsack ein Stück zur Seite, um Platz für Gina zu schaffen. Was vermutlich eine mehr als schlechte Idee war.
    »Ich habe versprochen, dass ich mich nicht auf dich stürze«, erinnerte er sie und entlockte ihr damit ein Lachen.
    Was hatte dieser Mann nur an sich, das in ihr den Wunsch weckte, ihn zu mögen und ihm zu vertrauen, obwohl er bewiesen hatte, dass er beides nicht verdiente?
    Schlechte Idee hin oder her, Gina beugte sich vor und überwand auf Händen und Knien krabbelnd die kurze Distanz, die sie trennte.
    Sie realisierte erst, wie anzüglich ihre Körperhaltung war, als Teo nach Luft schnappte, ein Flackern durch seine Augen ging und er zu einer Stelle knapp unterhalb ihres Halses schaute. Sie guckte nach unten, sah, dass ihr Hemd aufklaffte und einen Blick auf ihre sanft schaukelnden Brüste gewährte.
    Als sie den Blick hob und das unverhohlene Verlangen in seinem Gesicht erkannte, wurde ihr warm ums Herz. Kein Mann hatte sie je auf diese Weise angesehen.
    Gina setzte sich auf die Hacken und haderte mit sich, ob sie sich wieder auf ihre Seite des Zeltes verziehen sollte.
    »Verzeihung«, murmelte Teo. »Du bist einfach so zauberhaft, dass ich mich nicht beherrschen konnte.«
    Ihre Wangen begannen zu glühen. Zauberhaft . Ein Ausdruck alter Herren, nur dass das, was sie in Teos Augen gesehen hatte, nicht mal im Ansatz alt gewesen war. Oder vielleicht doch – es war der gleiche Blick, mit dem Männer Frauen seit Anbeginn der Zeit ansahen. Und da Gina inzwischen ganz genau wusste, wie es sich anfühlte, wenn er sie berührte, musste er nichts weiter tun, als sie zu betrachten, um sie an seine Hände, seinen Mund, seinen Geschmack zu erinnern.
    Sie erinnerte sich und verging vor Sehnsucht.
    »Starre, so viel du willst, aber behalte deine Hände bei dir«, sagte Gina, auch wenn das nicht das war, was sie in Wahrheit wollte.
    »Kein Anfassen«, versicherte Teo. »Ich schwöre bei Gott.«
    »Bei welchem?«
    »Egal. Bei allen Göttern. Such dir einen aus.«
    Sie hob spöttisch eine Braue, trotzdem kroch sie mit seltsamen krabbenartigen Bewegungen, um Teo weitere Einblicke zu verwehren, die letzten paar Zentimeter zu seinem Schlafsack.
    Sie überkreuzte die Beine, dann wurde sie reglos, als ihr Knie seines streifte. Teo rutschte ein Stück weg, dabei tat er so, als müsse er eine bequemere Sitzhaltung einnehmen. Aber Gina wusste es besser. Der Funke, der schon bei diesem geringen Kontakt übergesprungen war, war zutiefst verstörend. Würde ihr Körper je aufhören, sich nach seinem zu verzehren?
    Er zeigte auf das Notizbuch. »Dies sind die Hieroglyphen, die mich hierhergeführt haben.«
    Sorgsam darauf bedacht, jede weitere Berührung zu vermeiden, beugte Gina sich näher heran. »Sie erinnern an Kindergarten-Strichmännchen.«
    »Es war nicht jeder ein van Gogh.«
    »Schon eher ein Picasso.«
    »Ja!«, bestätigte er überrascht und erfreut zugleich. »Die Farben, die Hieroglyphen, die halb wie ein

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