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Wolfsflüstern (German Edition)

Wolfsflüstern (German Edition)

Titel: Wolfsflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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müssen? Die Pferde jedenfalls hatten es gespürt.
    Ja, sie hatte den Wind ihren Namen rufen hören, aber das passierte ihr immer und überall auf der Ranch.
    Sie beschleunigte ihr Tempo. Es gefiel ihr gar nicht, dass die Pferde so weit weg waren. Nicht, weil ein Wolf sie schnappen könnte, aber es streiften immer mal wieder streunende Bären oder ein hungriges Rudel Kojoten durch die Gegend. Ganz abgesehen davon, dass Spike beschließen könnte, nach Hause zu laufen.
    Steine und Erde stoben nach allen Richtungen davon, als Teo mit eiligen Schritten zu ihr aufschloss. »Tiere verfügen über ein Gespür, das uns Menschen fehlt«, sagte er. »Falls hier eine unterirdische Grabstätte ist, muss sich das für sie … keine Ahnung … irgendwie hohl anfühlen.«
    Gina ersparte es sich, ihn darauf hinzuweisen, dass ihr Ziel noch gut hundert Meter entfernt gewesen war, als die Pferde die Flucht ergriffen hatten.
    Weil sie tatsächlich etwas gespürt hatten. Sie glaubte nur nicht, dass es diese unterirdische Grube war.
    Beschwichtigende Worte murmelnd, pirschte Gina sich an Spike und Lady Belle heran. Die Stute hob den Kopf und wieherte zum Gruß, so als wäre überhaupt nichts geschehen.
    Spike schnaubte, stampfte und schüttelte seine Mähne, aber er floh nicht, was er getan hätte, wäre er noch immer nervös gewesen.
    »Mein Zelt ist weg«, stellte Gina fest, dann stieß sie eine Verwünschung aus. »Genau wie meine Kameratasche.«
    Warum sie das Ding mitgebracht hatte, wusste sie selbst nicht. Sie hatte definitiv nicht vor, weitere Fotos von diesem Ort zu machen. Das erste hatte ihr schon genug Ärger eingebracht.
    Teo starrte in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Der Mond war von Neuem hinter den Wolken verschwunden. Man sah kaum die Hand vor Augen, deshalb bestand im Moment nicht die geringste Aussicht, irgendetwas wiederzufinden.
    »Du kannst meins haben.« Gina fühlte Teos Blick mehr, als dass sie ihn wirklich sah. »Ich werde unter freiem Himmel schlafen.«
    »Ich verspreche, dass ich mich nicht auf dich stürzen werde, wenn du dich nicht auf mich stürzt.« Gina hatte die Worte flapsig gemeint, doch stattdessen klangen sie zickig. Aber das war okay.
    »Ich, äh, natürlich nicht«, stammelte Teo. »Ich würde mich niemals einer Dame aufzwingen.«
    Gina musste lächeln, während sie sich umdrehte. Nachdem er plötzlich so steif daherredete wie ein Achtzigjähriger, hatte sie ihm wohl Unbehagen eingeflößt.
    Willkommen im Club .
    Die Vorstellung, mit Teo auf engstem Raum zu übernachten, machte sie kribbelig.
    »Es wird regnen.« Sie pfefferte das Zelt in seine Richtung. Er fing es mit einem gedämpften Uff . »Du kannst nicht draußen schlafen.«
    Eine Stunde später waren die Pferde versorgt. Gina hatte ein Feuer entfacht, Teo das Zelt aufgebaut. Sie hatten gegessen und lagen nun im Inneren ihres Unterschlupfs. Sie schauten zum Zeltdach hoch, während in der Ferne Donner grollte. Zumindest schaute Gina hoch; sie wusste nicht, was Teo tat, außer dass er sich hin und her warf und sie mit jeder Bewegung daran erinnerte, wie sein Körper sich in diesem Hotelbett gegen ihren gedrängt hatte. Verschärfend kam hinzu, dass durch sein Gezappel der aufreizende Duft von Orangen und Sonnenschein über die viel zu schmale Trennlinie zwischen ihnen driftete.
    Der Mann machte sie verrückt!
    »Okay.« Gina setzte sich auf. »Lass uns Karten spielen.«
    »Entschuldige?«
    »Das wird auch allerhöchste Zeit.«
    »Wie bitte?«
    »Du solltest dich dringend entschuldigen, und zwar dafür, dass du überhaupt hergekommen bist. Und für deine Lügen und deinen Verführungsversuch, dafür, dass du meine Ranch gestohlen hast. Aber das wirst du nicht. Weil du jetzt hast, was du wolltest. Oder es bald haben wirst.«
    Er bewegte sich wieder, dabei veranstaltete er mehr Getöse als ein tobender Spike. Einen Augenblick später flammte die tragbare Zeltlampe – eine Kombination aus Laterne und Taschenlampe – auf und beleuchtete Teo, der im Schneidersitz auf seinem Schlafsack hockte, die Haare so strubbelig, als hätte Gina sie gerade mit ihren Händen zerzaust.
    Sie ballte die Fäuste, bis die Knöchel in der plötzlichen Stille knackten. Sie konnte seine Haare noch immer an ihren Handflächen, seinen Mund auf ihrem spüren.
    Oh, verdammt!
    »Es tut mir wirklich leid.« Er sah sie an; ohne die Brille wiesen seine Augen die sanfte Tönung des Salbeis in Fannys Kräutergarten auf. »Wenn auch nicht alles.«
    Gina tat auch nicht

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