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Wolfsflüstern (German Edition)

Wolfsflüstern (German Edition)

Titel: Wolfsflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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es schon so lange, wie es Gräber gibt. Und wenn einer von ihnen sich etwas unter den Nagel reißt, um es an private Sammler oder sogar an einen Hexendoktor zu verkaufen, dann tut er das für gewöhnlich, ohne es an die große Glocke zu hängen.«
    »Einen Hexen…« Gina steckte sich den Finger ins Ohr und ließ ihn kreisen. »Wie bitte?«
    »Manche Zauber erfordern alle möglichen bizarren Dinge als Ingredenzien.«
    »Du hast behauptet, nicht an Magie zu glauben«, erinnerte sie ihn.
    »Nur weil ich nicht daran glaube, schließt das nicht aus, dass andere es tun. Andere, die bereitwillig alles dafür geben oder zahlen würden, um zu bekommen, was sie zu brauchen glauben.«
    Gina klappte den Mund auf und wieder zu. Er musste es wissen. Sie tat es bestimmt nicht.
    »Dieser Ort gilt als verflucht. Niemand traut sich hierher.«
    »Grabräuber lieben Flüche«, argumentierte Teo. »Ein Fluch ist wie ein Kreuz auf einer Schatzkarte.«
    Daran hatte sie nicht gedacht.
    »Was ist mit den Fußspuren der Grabräuber passiert?«
    »Sie haben sie verwischt, oder sie waren vor so langer Zeit hier … Und Dinge, die danach passiert sind …« Teo machte eine Pause und musterte sie besorgt. »Sie könnten alles verändert haben.«
    Falls die Grabräuber hier gewesen waren, bevor sie und Jase verschüttet wurden, bevor ihre Eltern gestorben waren, man die Grube untersucht und mit Erde aufgefüllt hatte, war allein die Vorstellung, dass Fußspuren erhalten geblieben sein könnten, lächerlich.
    Gina kam ein anderer Gedanke. Sie hatte dunkle Winkel gemieden, aus Angst, was in ihnen lauern könnte, doch jetzt ließ sie den Blick durch die Kammer schweifen, dann durch die Tür in den düsteren Korridor. Sie hatte auch dort draußen keine Leichen gesehen. Vielleicht waren sie, wie die Experten behauptet hatten, einfach tiefer abgesackt, nach unten gesogen in ein Labyrinth aus Katakomben, als die Erde darüber bewegt worden war. Oder vielleicht auch nicht.
    Die Vorstellung, dass fremde Eindringlinge das, was von ihren Eltern übrig war, gestohlen haben könnten …
    »Wenn Grabräuber auf der Suche nach Knochen waren«, erläuterte Teo, »hätten sie jeden Knochen, den sie fanden, mitgehen lassen.«
    Folglich könnten ihre Eltern ihre letzte Ruhe in einem Tiegel auf dem Regal eines Voodoo-Ladens in Louisiana gefunden haben. Der Gedanke verursachte Gina Übelkeit.
    Doch wenn die sterblichen Überreste verschwunden wären – geraubt von Dieben oder abgerutscht in eine tiefere Schicht –, müsste sie zumindest nicht länger befürchten, jeden Moment über sie zu stolpern.
    Tja, wie Fanny stets betonte, es gab immer einen Silberstreif am Horizont.
    »Wenn die Grabkammer schon offen war«, überlegte Gina laut, »warum habe ich dann ein Klicken gehört?« Gar nicht zu reden von dem Heulen .
    »Ein Klicken?«
    »Da waren ein Klicken, dieses Heulen, ein Wusch .« Und der Rauch.
    Teo starrte auf die Tür. »Wer auch immer den Leichnam gestohlen hat, könnte die Tür zugezogen haben.«
    »Wie ging sie dann wieder auf?«
    Teo schwieg, und Gina folgte seinem Beispiel. Wenn auch nicht für lange.
    »Was, wenn es wie bei der Mumie wäre?«, platzte sie heraus.
    »Es war eine Mumie«, erwiderte er bedächtig. »Aber sie ist verschwunden.«
    »Ich meinte den Film.«
    »Ich schaue mir nicht oft Filme an«, gestand er. » Jäger des verlorenen Schatzes habe ich irgendwann mal gesehen.« Er zuckte mit den Schultern. »Den fand ich gut.«
    Gina schaute ihn fassungslos an. Er schaute sich keine Filme an? Was für ein Leben war das?
    Eins, in dem ihm tagtäglich aufregendere Dinge widerfuhren, als eine Kinoleinwand ihm je bieten könnte.
    »Es gab da diesen Kinofilm über eine Mumie«, erklärte sie. »Mit Brendan Fraser.« Teo öffnete den Mund, aber Gina schüttelte den Kopf. »Unwichtig. Also, dieser Typ hat die Geliebte des Pharaos gevögelt, und da haben sie ihn – die Ägypter, glaube ich – lebendig begraben.«
    »Vögle niemals die Geliebte des Pharaos«, witzelte Matt.
    »Ich denke, das war die Lehre, die sie ihm erteilen wollten. Jedenfalls haben sie ihn und seine Gefolgsleute begraben und überall diese Fallen errichtet, sodass jedem, der in die Grabkammer eindrang, schreckliche Dinge zustießen, und die Grabräuber die Flucht antraten, bevor sie den großen Schatz erbeuten konnten.«
    »Was für Dinge?«
    »Säure spritzte aus einigen der Sarkophage, als sie sie öffneten. Und dann waren da diese gruseligen

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