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Wolfsflüstern (German Edition)

Wolfsflüstern (German Edition)

Titel: Wolfsflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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schlimm?«
    »Das war nicht der schlimme Teil. Der schlimme Teil waren die Schreie.«
    Gina drückte seine Finger. »Sprich weiter.«
    »Die Schreie kamen aus allen Richtungen. Ich wusste nicht, wohin ich zuerst rennen sollte. Dann entschied ich mich für die As, weil …«
    »Sie am lautesten schrien?«, vermutete Gina.
    »Nein.«
    »Nicht? Unmöglich.«
    »Nicht sie . Als ich dort ankam, war nur noch eine der beiden da.«
    »Welche?«
    »Keine Ahnung.« Jase presste den Ballen seiner freien Hand zwischen seine Augen. »Wen kümmert das?«
    Gina ließ das Thema für den Moment auf sich beruhen. »Wo war die andere?«
    »Verschwunden.«
    »Sie konnte nicht einfach so verschwinden«, argumentierte sie. »Was hat die zweite gesagt?«
    Jase nahm den Arm runter. »Nachdem sie aufgehört hatte, zu kreischen, als würde ihr jemand einen Eispickel ins Auge treiben?«
    Gina konnte es sich ausmalen. Es überraschte sie, dass Teo und sie das Mädchen nicht bis hierher gehört hatten.
    »Ja, danach.«
    »Es ergab nicht viel Sinn.«
    »Was auf vieles zutrifft, das die As bislang von sich gegeben haben.«
    Jases Mundwinkel hoben sich wieder. Ginas Scherze schienen ihm zu helfen, sich zu fokussieren oder sich zumindest so weit zu beruhigen, dass er fortfahren konnte. »Sie sagte, dass sie gesungen hatten, dann sei da ein Wusch gewesen, ein schwarzer Strudel und …« Er hielt inne, dann schnippte er mit den Fingern. » Ashleigh war verschwunden.«
    Gina und Teo wechselten einen Blick. Er öffnete den Mund, aber sie schüttelte den Kopf. Es war besser, wenn sie die Fragen stellte.
    »Ein schwarzer Strudel?«, hakte sie nach. »Was soll das sein?«
    »Woher zum Henker soll ich das wissen? Amberleigh behauptet, die Dunkelheit habe sie geschluckt. Sie kann nicht aufhören, davon zu brabbeln.«
    Gina konnte es ihr nicht verdenken. Sie hätte allmählich selbst gute Lust dazu.
    »Hat sonst noch jemand diese Dunkelheit gesehen?
    »Nein. Aber sie haben alle das Heulen gehört.«
    Matt hatte sich wieder den Hieroglyphen zugewandt und dem Gespräch zwischen Gina und McCord nur mit halbem Ohr gelauscht. Natürlich war auch er interessiert daran, zu erfahren, wer gestorben war, aber da war etwas an der Wand und den Zeichnungen, das nicht zusammenpasste.
    Bevor er sich genauer damit befassen konnte, schnappte er McCords letzten Satz auf, und sein Blick zuckte zu Gina. Ihrer erwartete bereits den seinen.
    »Was für eine Art Heulen?«, erkundigte er sich.
    »Die gleiche Art, die wir hier ständig haben.«
    »Das von den Nicht-Wölfen.«
    »Merkst du nicht, wie lächerlich du klingst?«, höhnte McCord.
    Matt zuckte gleichgültig die Achseln. Nur weil es lächerlich klang, musste es nicht unwahr sein.
    Zu dumm, dass ihm diese Erkenntnis nicht gekommen war, bevor er seiner Mutter das Herz gebrochen hatte.
    »Irgendwelche Spuren?«, fragte er.
    »Nein.«
    »Wie kann das sein? Menschen lösen sich nicht einfach in Luft auf.«
    »Wenn du darauf eine Antwort findest, Kumpel, lass es mich wissen.«
    In Matts Kopf kreisten Visionen von einem Pterodactylus, der sich auf seinen Schwingen aus der Dunkelheit herabstürzte, und von King-Kong-artigen Bestien, die sich aus nahen Bäumen hinabbeugten, um sich eine ahnungslose A zu schnappen, die gerade von Geisterhühnern am Himmel sang.
    Vielleicht hatten die sie erwischt.
    Jede dieser Ideen war bedauerlicherweise kein bisschen absurder als die von dunklen Strudeln und Nicht-Wölfen. Aber …
    »Du sagtest, jemand sei tot.«
    Gina schaute zu Matt, dann mit erwartungsvoller Miene zurück zu McCord.
    »Und ich dachte, du würdest zuhören«, grummelte der.
    Nachdem der Mann seine Geschichte nun erzählt hatte, schien die Nervosität von ihm abgefallen und er wieder in sein altes sarkastisches Ich geschlüpft zu sein. Wie hatte es Gina bloß ihr ganzes Leben mit ihm ausgehalten? Matt kannte den Kerl weniger als eine Woche, trotzdem konnte er nicht mehr an den Fingern abzählen, wie oft er Mordgelüste gegen ihn gehegt hatte.
    »Wenn Ashleigh ›verschwunden‹ ist …«, Matt zeichnete Gänsefüßchen in die Luft, »… woraus schließt du, dass sie tot sein könnte?«
    McCords dunkle Augen bohrten sich in seine. »Ich habe nie behauptet, dass wir sie nicht gefunden haben.«
    Gina, die noch immer gehofft hatte, dass Ashleigh sie nur an der Nase herumführte, ließ ein Seufzen entweichen, das mehr wie ein Wimmern klang. Jase, dessen Hand sie noch immer hielt, schien es nicht zu bemerken. Er war zu sehr damit

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