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Wolfsflüstern (German Edition)

Wolfsflüstern (German Edition)

Titel: Wolfsflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Tatsächlich machte sich auch niemand nur die Mühe, in ihre Richtung zu schauen.
    Die Schreie hatten aufgehört. Gina wusste nicht, ob das eine gute oder eine schlechte Botschaft war. Bedeutete es, dass der Horror vorbei war? Oder konnte die Person, die geschrien hatte, nicht mehr schreien.
    Sie warf Teo einen besorgten Blick zu, dann hastete sie zu dem nächstbesten Umriss, der Ähnlichkeit mit einem Menschen hatte.
    »Hey!«, sagte sie, sobald sie nahe genug war.
    Der Umriss warf die Arme hoch und rief: »Scheiße!«
    Melda. Gina hätte den kurzen gedrungenen Schemen gleich erkennen müssen, noch bevor die Frau sich umdrehte, ihr Gesicht von glitzernden Tränenbahnen überzogen.
    »Wo ist Mel?«, fragte Gina.
    »Verschwunden«, wisperte Melda. »Wusch.«
    Gina hätte am liebsten selbst Scheiße! gebrüllt, doch das schien sich zu erübrigen.
    Teo tauchte neben ihr auf. »Du hast es gehört?«, fragte sie, und er nickte.
    Seine Augen, graugrün im Mondlicht, scannten die Umgebung. »Hast du irgendetwas gesehen, Melda?«
    »Die Dunkelheit hat ihn verschlungen.« Sie ließ sich einfach in den Matsch plumpsen, als versagten ihr die Beine plötzlich den Dienst.
    »Die Dunkelheit fängt an, mir tierisch auf die Nerven zu gehen«, murmelte Gina, als sie auf die nächste Silhouette zusteuerte.
    »Derek«, sprach sie den Jungen, sobald sie ihn erkannte, mit seinem Namen an, in der Hoffnung, ihn dadurch nicht wie Melda halb zu Tode zu erschrecken.
    Fehlanzeige. Er wirbelte mit erhobenen Fäusten zu ihr herum. Ginas eigene Fäuste gingen instinktiv ebenfalls in Angriffshaltung, doch sie schafften es nicht mal bis auf Taillenhöhe, als Teo sich zwischen sie und Derek schob. »Ganz ruhig, mein Freund«, sagte er. Seine kratzige Stimme wirkte seltsamerweise beschwichtigend, vielleicht, weil sie so unverwechselbar war.
    Die hochgezogenen Schultern des Jungen entspannten sich, allerdings senkte er die Fäuste erst, als Teo sie nach unten drückte.
    »Wo ist dein Vater?«
    Ginas eigene Schultern blieben angespannt, während sie auf das unvermeidliche Verschwunden wartete. Doch stattdessen zeigte Derek auf zwei Gestalten, die so weit entfernt auf der Ebene standen, dass sie winzig wirkten.
    Im Hinblick auf die Personen, die sie und Teo bislang angetroffen hatten, sowie die vage männlichen Silhouetten, strich Gina nun auch Jase und Tim von ihrer geistigen Vermisstenliste.
    »Wo ist Amberleigh?«
    »Wahrscheinlich hockt sie in irgendeiner Ecke und brabbelt vor sich hin«, antwortete Derek, den Blick auf seinen Vater geheftet.
    »Es gibt hier keine Ecke, Derek«, wandte Teo ein.
    Der Junge quittierte das mit einem Bist-du-wirklich-echt-Blick, dann nickte er in Richtung eines Baums.
    Darunter saß Amberleigh und nuckelte am Daumen.
    »Na toll«, kommentierte Gina, machte sich auf den Weg zu dem Mädchen und hörte Teo noch fragen: »Was hast du gesehen?« Und Derek antwortete: »Überhaupt nichts.«
    Amberleigh war keine größere Hilfe als die anderen. Natürlich verhinderte ihr ununterbrochenes Daumenlutschen, dass sie überhaupt viel sagen konnte, aber offenbar hatte sie sowieso nicht mehr beizutragen als Wusch . Gina bedrängte sie nicht weiter.
    Das Knirschen von Schritten veranlasste sie aufzusehen. Jase und Tim waren zurückgekehrt. Sie tätschelte Amberleighs Schulter. »Bist du okay?«
    »Wusch!«, nuschelte sie um ihren Daumen herum.
    Gina marschierte zu Jase. »Was hast du dir nur dabei gedacht, sie hierherzubringen?« Sie streckte den Arm aus und zeigte auf das Mädchen. »Bei ihr ist eine Schraube locker. Sie braucht einen Arzt.«
    »Sie hat nicht viele Schrauben, die sich lockern könnten.«
    »Jase, so wahr mir …«
    »Gordon ist Arzt.«
    Gina wandte sich Tim zu, der mit den Achseln zuckte. »Sag mir nicht, dass du es auch für eine gute Idee gehalten hast, sie auf einem Pferderücken noch weiter von medizinischer Hilfe wegzubringen?«
    »Äh, nein«, murmelte Tim. »Aber mich hat niemand gefragt.«
    Gina sah Jase mit schmalen Augen an. Er hob kapitulierend die Hände; in einer hielt er inzwischen ein Gewehr. »Okay. Es war eine schlechte Idee. Aber ich dachte, sie kommt wieder zu sich.«
    »Sieht das …«, Gina deutete auf den Baum, »… für dich aus, als würde sie in baldiger Zukunft wieder zu sich kommen?«
    Jase betrachtete Amberleigh, dann seufzte er. »Nein, offensichtlich ist sie nicht mehr ganz da.«
    Hinter ihm hockte Melda noch immer im Morast. Sie summte und wiegte sich, aber wenigstens nuckelte sie noch

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