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Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Titel: Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Zähne.
    Ich glaube, dass er flüchten wird. Stattdessen greift er an. Ich drehe mich weg, um meinen Kopf zu schützen, warte dabei auf den Ruck seiner Zähne. Mein Kleid zerreißt; kühle Luft streichelt meinen Rücken.
    „Wölfe paaren sich für ein ganzes Leben, querida .“
    Verstört und traumatisiert richte ich mich auf, schaue im selben Moment über meine Schulter, als er zuschläg t – Krallen, nicht Zähne. Aber warum?
    Ich kreische, als sich weiß glühender Schmerz von meiner Schulter bis zu meiner Hüfte frisst. Hector spannt die Muskeln an und spring t – gleichzeitig schrecklich und schö n – in die Luft. Er bricht durch das Glas und ist weg.
    Edward kommt ins Zimmer gestürmt, rennt zum Fenster, flucht. Während ich das Bewusstsein verliere, beugt er sich über mich und flüstert: „Alles wird gut.“
    Das Telefon fängt an zu klingeln.
    Keuchend erwache ich im hellen Tageslicht, das auf mein Gesicht scheint. Wie lange hatte ich geschlafen? Nicht lange genug.
    Was für ein seltsamer Traum. Hector, der Wolf, hatte nie gesprochen, trotzdem waren die Worte in meinem Traum mehr als real gewesen. Er hatte mir bei seinen Anrufen Dinge gesagt, die mich zum Weinen brachten. Es war meine Schuld, dass meine Familie gestorben war, weil ich Hector in mein Leben gelassen hatte und er mich nicht mehr aus seinem herauslassen wollte.
    Er war besitzergreifend und besessen. Vollkommen wahnsinnig. Er wollte mich für sich, und die einzige Möglichkeit, mich zu behalten, war, indem er sicherstellte, dass ich niemanden mehr hatte außer ihm.
    Er hatte die Rechung ohne Edward gemacht.
    Ich hatte die Anrufe zurückverfolgt, nachdem ich wieder draußen wa r – ich verfügte nun über die entsprechende Technologi e – , aber sie waren von Münztelefonen aus verschiedenen Teilen des Landes gekommen. Es brachte nichts, sie der Polizei zu melden. Tote führen keine Ferngespräche.
    Ich schüttelte den Kopf. Aber mein Handy klingelte tatsächlich. Es war kein Echo aus meinem Traum.
    Seufzend schleppte ich mich aus dem Bett und rüber zum Küchentisch. „Hallo?“
    Halb rechnete ich damit, Hectors tiefe, musikalische Stimme meinen Namen wispern zu hören.
    „Wo zur Hölle steckst du?“, fragte Jessie barsch.
    Ich lächelte erleichtert. „Ich wünsche dir auch einen guten Morgen.“
    „Es ist Nachmittag.“
    „Schon?“
    „Ich hab die Liste aus Quantico.“
    „Und?“
    „Ich glaube, dein Freund Hector steht drauf.“

19
    Ich ging ins Bad, spritzte mir Wasser ins Gesicht und putzte die Zähne. In meinem Mund war ein Geschmack, als ob da drinnen etwas gestorben wäre. Mein Rücken brannte wie Feuer.
    Ich verdrehte den Oberkörper, in dem Versuch, mich in dem Spiegel über dem Waschbecken zu betrachten. Die lange Furche pulsierte hellrot, so als ob sie entzündet wäre.
    Die Narbe hatte mir keine Probleme mehr gemacht, seit sie verheilt war. Manchmal vergaß ich sie sogar für eine oder zwei Stunden. Was war also jetzt los?
    Ich richtete mich auf, rieb mit der Hand über mein Gesicht, sah noch mal hin. Die Narbe war bloß eine Narbe. Runzelig. Weiß. Verheilt.
    „Mist.“
    Ich verlor den Verstand.
    Ich zog irgendwelche Klamotten an, holte meine Waffen und verließ das Apartment.
    Die letzten Bilder des Albtraums verblassten, während ich nach Crow Valley hineinfuhr. Es war ja nicht so, als ob ich vorher noch nie einen gehabt hätte. Ich hatte nur tagsüber noch nie einen gehabt.
    Was mich nervös machte. Es war mir bisher gelungen, die Albträume fernzuhalten, indem ich geschlafen hatte, während die Sonne schien. Falls dieser Ausweg jetzt für mich verloren sein sollte, würde ich dann je wieder schlafen können? Ich wollte nicht darüber nachdenken.
    Also tat ich es nicht. Ich war sehr gut darin geworden, alles beiseitezuschieben, worüber ich nicht nachgrübeln wollte. Ich bezweifelte, ob ich andernfalls überhaupt funktioniert hätte.
    Crow Valley war an diesem Oktobernachmittag ebenso betriebsam, wie es während einer Oktobernacht ausgestorben war. Menschen jeglichen Alters und Aussehens spazierten über die pittoresken Straßen. Ein paar von ihnen winkten sogar, so als ob sie mich kannten. Vermutlich taten sie das. In Kleinstädten verbreiten sich Gerüchte mit Schallgeschwindigkeit. Einer der Gründe, weshalb ich nie lange an einem Fleck blieb.
    Ich fuhr zu Jessies Apartment. Es war schon fast fünf. Ich hatte den ganzen Tag verschlafen und verträumt. Aber da sie ihren Dienst vor Sonnenuntergang antreten

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