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Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Titel: Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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wollen? Warum hatte er es nicht getan?
    „Lass mich diesen Bericht sehen.“
    „Nein.“
    „Ich könnte dich dazu zwingen.“
    Sie schnaubte. „Das bezweifle ich.“
    Da mir immer noch schwindlig war und meine Hände zitterten, hatte sie vermutlich recht.
    „Er war damals ein Serienmörder und ist heute ein Weendigo“, murmelte sie, „der seine Gier nach Fleisch in beiderlei Gestalt befriedigt.“
    „Aber wie ist er überhaupt zum Weendigo geworden? Ist das nicht ein Ojibwa-Krieger, der vom großen Geist verflucht wurde?“
    „Vom Großen Mysterium.“
    „Wie auch immer. Jedenfalls war Hector eine Menge, aber Ojibwa gehörte nicht dazu.“
    „Ich bin mir nicht sicher, wie dieses ganze Von-einem-Mysterium-verflucht-werden funktioniert. Wir werden Will fragen müssen.“
    Bei der Erinnerung, dass Cadotte noch nicht zurück war, obwohl er es hätte sein sollen, legte sich ein Schatten der Angst über ihre Züge.
    „Denkst du, Hector ist hier?“, stieß ich aus.
    „Das werden wir bald herausfinden.“
    „Und wie?“
    Sie hob das Foto hoch. „Ich zeig das hier meinem Hilfssheriff. Elwood ist ein neugieriger alter Kauz. Er kennt jeden hier in Crow Valley. Falls Hector in der Stadt ist, hat Elwood ihn gesehen. Wir werden Herman/Hector binnen eines Tages am Arsch kriegen.“
    Ich war froh über ihre Zuversicht, weil ich selbst nämlich keine hatte. Ich kannte Hector. Er war ein furchterregender Scheißkerl.
    Und er hatte etwas vor. Das wusste ich einfach.

20
    „Lass uns losziehen und ein paar Werwölfe abknallen“, schlug ich vor. „Wir werden uns hinterher beide besser fühlen.“
    „Das denke ich nicht.“
    „Wirklich. Das wirst du. Versprochen.“
    Ich wusste, dass ich es würde.
    EswarvermutlicheinIrrtum.SiemachtesichSorgenwegenWill,undichmachtemirSorgenwegenHector,aberwirwärenzuzweit und außerdem bewaffnet. Was konnte schon passieren?
    „Wir sollten warten“, meinte Jessie.
    Ich verdrehte die Augen. „Solange wir die Wölfe verbrennen, wie es sich für artige, kleine Jägersucher gehört, wird alles in Ordnung sein.“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Man erwartet von mir, dass ich dich ausbilde. Von dir erwartet man, dass du in der Stadt Streife schiebst. Und das lassen wir jetzt einfach alles sausen, weil der hübsche Junge sich irgendwo ein paar Drinks genehmigt, ohne dich vorher um Erlaubnis gefragt zu haben?“
    „Halt einfach die Klappe“, murmelte sie. „Ich könnte dich sonst erschießen.“
    Wenn sie wieder dazu überging, mir zu drohen, statt auf ihre Schuhe runterzustarren und Trübsal zu blasen, war ich auf dem richtigen Weg.
    „Jetzt komm schon. Wenn wir zurück sind, wird Cadotte bestimmt zu Hause sein. Du willst ihn doch nicht wissen lassen, dass du am Telefon rumsitzt, oder? Hab ein bisschen Stolz.“
    Ihre Augen wurden schmal; ich grinste sie provozierend an. Ein guter Faustkampf käme mir gerade recht. Ich wollte mich von Hector ablenken. Von dem Wissen, dass er irgendwo in der Nähe war und mich beobachtete.
    Ich hatte jahrelang nach ihm gesucht. Aber nicht ein Mal hatte ich seine Gegenwart gespürt. Bis jetzt.
    Meine Narbe pochte und brannte. War es das, was er damit gemeint hatte, dass ich nie von ihm frei sein würde? Und ich hatte geglaubt, dass er sich damit nur auf meine Albträume bezog.
    „IchhabeeinPaketvonMandenauerbekommen“,sagteJessie.
    Ich dachte nicht mehr an die Jagd, nicht mehr an Hector. „Die Akte mit den abtrünnigen Agenten?“
    Sie nickte und gab mir einen FedEx-Umschlag. Die hatten selbst hier in Shit Heel Overnight-Express. Erstaunlich.
    „Ich habe mit Damien gesprochen. Er sagt, die Pistole war nicht seine.“
    „Und du hast ihm geglaubt?“
    „Ja, irgendwie schon.“ Ich zögerte, während ich das Päckchen in meinen Händen betrachtete. „Hast d u … ?“
    „Natürlich.“
    „Und?“ Ich hielt die Luft an. Hatte Damien gelogen?
    „Ich habe Fitzgerald nicht erkannt. Aber ich bin auch nicht so vertraut mit ihm wie du.“
    Mir stockte der Atem. Wie konnte sie davon wissen? Prangte in orangefarbenen Neonbuchstaben Ich habe mit ihm geschlafen! auf meiner Stirn?
    „Was soll das heißen?“, fragte ich unwirsch.
    „Vergiss es. Schau dir einfach die Bilder an, Leigh.“
    Ich hielt den Umschlag hochkant über den Küchentisch. Mehrere Fotos fielen heraus. Auf keinem davon war Damien.
    „Ich sollte besser mal rausfinden, wer vor ihm in der Blockhütte gewohnt hat“, sagte Jessie.
    „Könnte nicht schaden.“
    Sie nickte. „Warte kurz; ich

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