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Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Titel: Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Anführer der Wolfsmenschen und strebt die Weltherrschaft an.“
    „Es scheint zumindest so.“
    „Warum will bloß jeder die Welt beherrschen?“
    „Keine Ahnung.“ Will zuckte mit den Schultern. „Klingt eigentlich nach einem ziemlich lausigen Job.“
    Da musste ich ihm recht geben. „Wie wird der Kraftverzehrer zum obersten Alpha?“
    „Indem er vor dem Jagdmond die Kraft von hundert Werwölfen frisst.“
    „Igitt.“
    „Du wolltest es wissen.“
    Jessie sah mich an. „Was sollen wir tun?“
    Ich war ein bisschen überrascht. Andererseits wurde von mir erwartet, das Sagen zu haben.
    „Sie umbringen“, erwiderte ich. „Sie alle umbringen.“

22
    Ich rechnete damit, dass Will Einwände erheben würde, aber das tat er nicht.
    „Je weniger Werwölfe es für den Weendigo zu töten und zu fressen gibt“, erklärte er stattdessen, „desto weniger Kraft sammelt er.“
    „Und falls er bis zur Nacht des Blutmonds keine hundert zusammen hat, dürfte er geliefert sein.“ Ich sah Jessie an.
    „Klingt nach einem guten Plan“, befand diese.
    Ich schaute zum Fenster. Die Sonne ging gerade auf. „Jetzt ist es zu spät. Aber heute Aben d – “
    Jessie nickte. „Heute Abend machen wir einen drauf.“
    Keiner von uns hatte bemerkt, dass Will ins Bad gegangen war, aber jetzt sahen wir ihn herauskommen. Er hielt Jessies blutbesudelte Uniform in der Hand.
    „Was zur Hölle ist das?“
    Wir wechselten einen Blick. Ich zuckte die Achseln. Er gehörte ganz ihr.
    „Wonach sieht’s denn aus?“ Jessie steuerte auf ihr Schlafzimmer zu. Ich nahm an, um sich anzuziehen. Ich selbst stritt auch nicht gern, mit nicht mehr als einem Handtuch bekleidet.
    Will folgte ihr. „Was ist passiert?“
    „Entspann dich, Kumpel; es ist nicht mein Blut.“
    „Da bin ich aber wirklich erleichtert.“
    Er klang nicht erleichtert. Er klang stinksauer.
    Ich nahm meine Waffe und schlüpfte aus der Tür.
    Ich wollte ihnen nicht beim Streiten zuhören. Und ganz bestimmt wollte ich nicht in der Nähe sein, wenn sie sich versöhnten. Allein der Gedanke brachte meinen Körper dazu, sich an das zu erinnern, was ich vierundzwanzig Stunden zuvor mit Damien getan hatte. Ich wollte es wieder tun.
    Dass ich es nicht konnte, ließ es mich nur umso mehr wollen.
    Ich fuhr nach Hause, während am Horizont der Morgen graute. Ich mochte den Sonnenaufgang, das Ende der Nacht. All die gefährlichen Kreaturen mit ihren Fangzähnen schliefen jetzt oder waren in ihre menschliche Gestalt zurückgeschlüpft. Was konnte man daran nicht mögen?
    Zum ersten Mal, seit ich hier war, bog ich jetzt auf einen leeren Parkplatz ein. Wo waren alle?
    Ich stieg aus dem Wagen und nahm meine Waffen mit. In meinem Apartment angekommen, legte ich sie auf den Tisch, dann sah ich mich rasch um. Es schien nicht so, als wäre außer mir kürzlich jemand hier gewesen. Ich erwägte, zu duschen und anschließend ins Bett zu fallen. Dann hörte ich die Musik.
    Die Töne drifteten auf der frühmorgendlichen Brise nach oben und durch mein Fenster. Es war zur Abwechslung mal kein Jazz, sondern eine stampfende Country-Melodie. Toby Keith, der über das Sternenbanner sang. Ich liebte diesen Song.
    Ich liebte Countrymusic an sich. Ich mochte die langsamen Stücke und die schnellen. Ich mochte den leichten Südstaatenklang der Worte und die langatmigen Geschichten, die sie erzählten.
    Wer spielte in einer leeren Bar Countrymusic? Es gab nur einen Weg, das herauszufinden. Ich ging nach unten.
    Die Tür stand offen. Ich trat ein.
    Halb befürchtend, den Cowboy vorzufinden, stimmte es mich kein bisschen froher, Damien zu sehen. Na ja, wen hatte ich denn erwartet? Elvis?
    Ein riesiger Gettoblaster thronte auf einem Tisch, daneben ein Stapel CD s. Damien fegte mit dem Rücken zu mir den Boden. Ich versuchte, mich davonzustehlen, aber er richtete sich auf. „Warte.“
    Toby informierte gerade die Welt darüber, dass wir ihr in den Arsch treten würden; dies sei die amerikanische Art. Kein Wunder, dass ich ihn mochte. Er war ein Mann ganz nach meinem Herzen.
    „Ic h … kann nicht.“ Ich zog mich weiter zurück. Er drehte sich um. Der Kummer auf seinem Gesicht ließ mich wie angewurzelt stehen bleiben. „Was ist passiert?“
    Er schüttelte den Kopf. „Nichts. Du hast recht. Du solltest gehen.“
    Ich sollte, aber jetzt konnte ich nicht mehr. Er war aufgewühlt. Ernsthaft aufgewühlt. Ich hatte ihm eigentlich aus dem Weg gehen wolle n – soweit das möglich war, nachdem ich praktisch in

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