Wolfsgesicht
zu fassen. »Würde mich sehr wundern, wenn das nicht das Seil aus dem Sportgeschäft ist«, sagte Cotta. Er lehnte sich nach außen und blickte die Fassade hoch. »Der Mistkerl hat uns wieder reingelegt.«
»Wir waren knapp dran«, sagte Justus.
»Ja.« Cotta schloss das Fenster. »Fast hättet ihr ihn gehabt. Übrigens, der angeblich entführte Junge ist wieder da. Vorhin kam die Meldung, dass er nur durchgebrannt war.«
»Das passt.« Justus konnte sich ein stolzes Lächeln nicht verkneifen. »Der Täter ist auf diese Information einfach nur aufgesprungen. Er hat sie als Köder benutzt.«
Da schrie Bob plötzlich auf. »Seht mal«, rief er und zeigte in die Ecke hinter der Tür, wo etwas auf dem Boden lag.
»Die Maske des amerikanischen Präsidenten«, stammelte Peter. »Sein Markenzeichen.«
Jetzt bestand kein Zweifel mehr, dass es sich bei beiden Diebstählen um ein und denselben Täter handelte. Cotta wies an, alles unberührt zu lassen, und lotste sie wieder hinaus. Er ließ die Tür verschließen und sie gingen zurück in die Kantine. Der Inspektor schickte den Sergeant los, um nach Fred und Fritz zu fahnden, die immer noch draußen sein mussten. Dann begab er sich auf die Suche nach Mrs Harding und Scott Ambler. Als er kurz darauf mit ihnen wiederkam, ließ er die Musik ausstellen. Die Party war beendet.
Der Inspektor bat alle, in der Kantine zu warten, und begann in einem Nebenraum damit, jeden Polizist und jeden Gast zu befragen. Die Psychologen nahmen an dem Gespräch teil. Justus wurde als Erster in den Nebenraum gebeten, dann Peter und Bob. Danach entließ Cotta sie nach Hause.
Draußen in der Dunkelheit empfing sie ein leichter Regen. Sie waren froh, dass sie mit Bobs Wagen gekommen waren und nicht mit den Fahrrädern. Im Laufschritt erreichten sie den Parkplatz.
Als Bob die Autoschlüssel aus der Tasche zog, entdeckte er etwas unter dem Scheibenwischer. »Mist«, rief er aus. »Ein Strafzettel!« Er schnappte sich das Papier und erstarrte.
»Na? Führerscheinentzug?«, feixte Peter. »Komm, schließ auf, ich werde nass.«
Bob schüttelte den Kopf und hielt seinen Freunden das aufgeweichte Papier entgegen. Es war ein Faltblatt, das zur Wahlveranstaltung des Präsidenten einlud.
»Verdammt«, murmelte Justus und kontrollierte sofort die umstehenden Autos. Doch nirgends sonst sah er das Werbeblatt. »Wolfsgesicht grüßt die drei ???«, sagte er tonlos.
Bob schloss beide Türen des Wagens auf. »Also rein in die Kiste«, rief er und blickte sich um. Dann setzte er sich hinter das Steuer. »Ich fahre euch nach Hause und ab ins Bett.«
»Okay!« Peter warf sich auf den Rücksitz und Justus nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Der dritte Detektiv startete den Wagen. »Ob der mit dem Zettel wirklich uns gemeint hat?«, eröffnete er die Diskussion. »Das würde bedeuten, er weiß, dass wir ihn verfolgen.«
Justus schwieg und ordnete seine feuchten Haare. Peter platzte heraus: »Quatsch. Irgendjemand hat ihn unter deinen Wischer gehängt, weil du so einen schönen alten Käfer hast«, sagte er. Doch er glaubte selbst nicht daran.
»Clever ist er jedenfalls«, meinte Bob.
»Das kannst du laut sagen«, nahm Peter den Faden auf. »Wolfsgesicht hat bereits zwei Mal zugeschlagen. Die zweite Tat war in der ersten angekündigt: Indem er die Kletterausrüstung gestohlen hat. Denn, wie Justus gesagt hat, hätte er das Seil auch einfach kaufen können. Tat er aber nicht. Logische Schlussfolgerung: Die dritte Tat müsste sich jetzt aus der zweiten ergeben!«
»Dann wird es allerdings sehr gefährlich«, mutmaßte Bob. »Denn diesmal hat er ein Präzisionsgewehr mitgehen lassen.« Er stoppte den Wagen, da vor ihm eine Ampel auf Rot sprang. »Ganz schön frech, sie aus einem Polizeirevier zu stehlen.« Bob kontrollierte den Rückspiegel. Es waren nicht mehr viele Autos unterwegs.
»Grün«, sagte Justus. »Bob, die Ampel ist wieder grün!«
Der dritte Detektiv gab Gas. »Hast du heute nichts zu unseren Überlegungen beizutragen, Just?«
»Doch.« Justus nahm die Hände aus den Haaren und wischte sie an der Hose ab. »Ich denke die ganze Zeit darüber nach, woher er das mit dem Polizeifest wusste. Oder wo die Waffen aufbewahrt werden. Er muss über Insiderwissen verfügen.«
»Du meinst, er könnte auch ein Polizist sein?«, meldete sich Peter von der Rückbank.
»Ja, oder er kennt einen. Oder einen der anderen Gäste …«
»Zum Beispiel den Bürgermeister«, erklärte Peter.
»Vielleicht sogar
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