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Wolfsgesicht

Titel: Wolfsgesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Fischer
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vorher noch was vor.«
    »Und was, wenn ich fragen darf? Privat oder beruflich?« Peter blickte ihn neugierig an.
    »Nun«, brummte Justus und begleitete seine Freunde zur Tür, »das eine schließt das andere nicht aus.«
     
    Pünktlich wie zur Schulzeit stand Justus auf. Er ging ins Bad und wusch sich sogar die Haare. Etwas sorgfältiger als üblich wählte er aus, was er für den Tag anzog. Dann frühstückte er. Onkel Titus, der bereits in seinem Gebrauchtwarenlager arbeitete, hatte die Morgenzeitung für ihn auf dem Tisch liegen lassen. Justus blätterte sie durch. Von dem dreisten Diebstahl im Polizeirevier stand noch nichts drin. Vermutlich hatte Cotta die Nachricht zurückgehalten.
    Nach dem Frühstück räumte er das Geschirr in die Küche, wofür er von Tante Mathilda einen überraschten Blick kassierte. »Wie war der Kuchen gestern Abend?«, fragte sie.
    »Er war so gut, dass ich nichts mehr davon abbekommen habe. Die Leute sind über ihn hergefallen wie die Heuschrecken. Nicht ein Krümel blieb übrig.« Er schaute sie treuherzig an. »Aber wenigstens sitze ich ja an der Quelle.«
    Zufrieden lächelte sie in sich hinein. Dann fragte sie: »Justus, kannst du mir beim Bügeln helfen?« Als sie seinen Gesichtsausdruck sah, fügte sie erklärend hinzu: »Du hast doch Ferien und ich muss gleich weg.«
    »Du musst gleich weg?«
    »Ja«, sagte sie wie beiläufig, »zum Krafttraining.«
    »Krafttraining?«, rief Justus erstaunt. »Ich denke, du machst Fitnesstraining? Was sagt denn Onkel Titus dazu?«
    »Oh, äh, ich glaube, er weiß es noch nicht.«
    »Na, der wird Augen machen«, sagte Justus. »Aber mit Bügeln ist es heute ganz blöd. Ich habe auch noch was vor.«
    »Ach, deswegen hast du dich so herausgeputzt.« Sie maß ihn mit ihren Blicken.
    »Dir entgeht aber auch nichts.« Justus spülte die letzte Tasse ab und Tante Mathilda warf ihm ein Handtuch zu. »Das liegt in der Familie, Justus. Die detektivische Ader …« Sie zwinkerte ihm zu. »Also gut«, lenkte sie dann ein, »verschwinde ruhig.«
    Er lachte sie an und war froh, dass sie nicht weiter nachgefragt hatte. »Viel Spaß beim Training!«, sagte er und hängte das Handtuch auf. »Vielleicht kannst du mich ja bald hochstemmen!«
    »So viel üben kann man gar nicht.«
    Justus durchquerte die Küche. »Was er wohl jetzt wieder vorhat?«, hörte er seine Tante murmeln. »Es ist wohl besser, wenn man das gar nicht so genau mitbekommt.« Der Erste Detektiv lächelte in sich hinein, zog die Tür auf und ging hinaus.
    »Ach, Justus!«, rief Tante Mathilda hinter ihm her. »Hast du eigentlich inzwischen   …«
    Doch Justus hatte schon die Tür hinter sich zugeschlagen.
Ein wasserdichtes Alibi
    Der Erste Detektiv verschwand in der Zentrale und holte den Artikel hervor, den Bob gestern entdeckt hatte. Er warf noch einmal einen Blick darauf. Durch die Kopie war das Zeitungsfoto zwar nicht gerade deutlicher geworden, aber Rodder war gut zu erkennen. Dann schwang er sich auf den Sattel seines Fahrrads und trat in die Pedale. Der kühle Morgenwind wehte ihm durch die Haare und spätestens das weckte ihn endgültig.
    Einige Minuten darauf bog er in die Kennedy Street ein. Es war nicht mehr weit bis Outdoor World . Das von Wolfsgesicht eingeschlagene Fenster war bereits wieder ersetzt worden. Der Erste Detektiv hatte Glück: Sandy Allen schloss gerade die Ladentür auf.
    »Hi, Justus! Nett, dass du kommst.«
    »Hi, Sandy. Darf ich gleich mit rein?«
    »Klar.« Sie drückte gegen die Tür und betrat das Geschäft. »Und, habt ihr den Täter?«
    »Na, so schnell geht es auch wieder nicht«, antwortete er. »Musst du morgens alleine den Laden öffnen?«
    »Nein, Mr Stapelton ist meistens schon in seinem Büro.«
    Sandy warf ihre Jacke über ein Regal und ging zu einem Stapel mit Badeschuhen. »Hilfst du mir? Sie müssen vor die Tür in den Aktionskorb.«
    »Klar.« Justus packte einen Armvoll. Sandy hakte die Tür fest ein, sodass sie offen stand, und zusammen bauten sie die Ware auf. »Danke«, sagte Sandy, als alles dekoriert war. Sie blieb vor der Tür stehen. »Wolltest du mich nur so besuchen, Justus, oder hast du noch eine detektivische Frage an mich?« Sie drehte an ihrer Haarsträhne und blickte ihn an.
    Es gefiel ihm, dass ihr ein ›Ja‹ auf den ersten Teil ihrer Frage lieber zu sein schien als auf den zweiten. »Beides«, antwortete er und schaute in den Himmel. Gerade blitzte die Sonne durch die Wolken und fiel auf Sandys Gesicht. »Vielleicht sogar

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