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Wolfsgesicht

Titel: Wolfsgesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Fischer
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lange nicht auf die Liste der Verdächtigen, widersprach er.
    Justus lehnte wie so oft am Computertisch. Die Hände steckten in den Jeanstaschen. »Doch, Peter!«, rief er. »Denk an den Diebstahl auf dem Polizeifest! Der Kletterer besaß gute Informationen: Er hatte genaue Kenntnis über das Fest und die Örtlichkeiten. Er wusste vom Essensbüfett und von dem Raum, in dem die Waffen aufbewahrt werden. Mrs Harding wusste dies zumindest auch alles!«
    »Sie und hundert andere!« Peter hatte sich in seinem Sessel nach vorne gebeugt. »Du hast doch selbst gesagt, dass dafür fast alle Gäste infrage kommen. Bis hin zum Bürgermeister.« Er unterbrach sich und blickte auf, weil Bob schon eine ganze Weile schweigend im Raum stand. »Hi, Bob.« Doch unverdrossen redete er gleich weiter. »Ich habe eine ganz andere Theorie: Rodder steckt doch drin!«
    »Ach ja?«, fragte Justus. »Hat er vielleicht einen Doppelgänger? Oder kann er an zwei Orten gleichzeitig sein? Er wäre der Erste, aber man kann ja nie wissen …«
    »Sei nicht so ironisch«, entgegnete Peter erstaunlich ruhig. »Hör mir bitte mal zu. – Äh, setz dich doch, Bob, nimm dir ’ne Cola, dein Rumstehen macht mich nervös. Ach richtig, sie ist ja alle, egal. – Also, folgendermaßen: Rodder wird aus dem Gefängnis entlassen. Er kommt nach Rocky Beach. Angeblich sucht er Arbeit. Die meiste Zeit verbringt er zu Hause, ist allein, keiner sieht ihn. Aber ausgerechnet –« Hier machte Peter eine Pause und blickte Justus und Bob an. »– ausgerechnet zum Zeitpunkt der Überfälle hat Jeff Rodder zwei hieb- und stichfeste Alibis! Das ist doch ein seltsamer Zufall!«
    »Da ist was dran«, murmelte Bob, der langsam mitbekam, worum es ging.
    Selbst Justus musste ihm zustimmen, wenn auch sehr ungern.
    »Passt auf«, schlug Peter vor. »Wir gehen noch heute Abend in die Pizzeria Romana und prüfen Rodders Alibi nach.«
    »Das kannst du allein machen«, sagte Justus. »Wenn Cotta das schon getan hat, stimmt es auch. Auf Cotta ist Verlass.«
    »Trotzdem.« Peter blieb eisern. »Ich will es selbst hören.«
    »Und das andere Alibi?«, fragte Bob. »War Rodder da wieder Pizza essen?«
    Peter lachte. »Vorgestern hat er angeblich auf der Pferderanch in Hilltown Reitunterricht genommen. Der verschaukelt uns doch!«
    »Ich nehme die Pizzeria«, sagte Bob. »Da komme ich mit dem Fahrrad gut hin.«
    Peter nickte. »Okay, ich schmeiße mich in meinen MG und fahre hoch zur Ranch.«
    Justus nickte resigniert. »Tut, was ihr nicht lassen könnt. Ihr werdet nur bestätigt bekommen, dass die Alibis von Rodder stimmen. Jede Wette.« Vom Computertisch hatte er sich keinen Millimeter entfernt.
    »Ich glaube fast, unser Erster Detektiv hat heute Abend schon etwas anderes vor«, sagte Bob und zwinkerte Peter zu. »So, wie er sich gegen unseren Vorschlag wehrt.«
    Justus schwieg.
    Peter grinste. »Ich denke, Justus taucht heute ab«, meinte er süffisant. »Sagt mir mein Kopfmodell.«
Die mythischen Drei
    Als Bob im Romana eintraf, saßen erst wenige Gäste an den geschmackvoll gedeckten Tischen. Es war ein eher anspruchsvolles Restaurant, das sie normalerweise nicht besuchten. Bob blickte auf seine alten Jeans hinab. Ein junger dunkelhaariger Kellner hatte ihn erspäht und kam ihm entgegen, wobei er Bob etwas abschätzig musterte.
    »Guten Abend. Sie wünschen?«, begrüßte ihn der Kellner.
    »Guten Abend, Sir«, sagte Bob höflich. »Ich bin mit einem Freund verabredet.« Er blickte sich um. »Mr Rodder. So Mitte dreißig, Halbglatze, ach ja, eine Narbe am Kinn.«
    Die Miene des Kellners verfinsterte sich. »Ach, zu diesem Typen gehörst du?« Seine Stimme klang plötzlich alles andere als freundlich. »Dann kann ich ja gleich die Polizei rufen, die hat nämlich auch schon nach ihm gefragt!«
    »Ich verstehe nicht ganz«, sagte Bob.
    Der Kellner zog ihn in Richtung Ausgang. »Dann werde ich dir mal auf die Sprünge helfen. Dein lieber Mr Rodder hat hier gestern den ganzen Abend lang herumgestänkert. Ich wollte den Mistkerl gleich rauswerfen, heruntergekommen wie er war. Aber er machte so ein Theater, dass ich ihn hinten in der Ecke sitzen ließ. Ein verdammter Fehler!«
    »Wie lange war er denn da?«
    »Viel zu lange.« Mit einem Stoß beförderte der Kellner Bob nach draußen. »Den ganzen Abend. Er hat stundenlang nur Wasser getrunken und den Tisch blockiert. Und dann wollte er auch noch die Zeche prellen.« Er schubste Bob noch ein Stück auf den Gehweg. »Und jetzt verdrück

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