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Wolfsgesicht

Titel: Wolfsgesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Fischer
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einen Schluck Cola, suchte nach dem Sportsender im Radio und zog den Schlafsack über seine Beine.
    Irgendwann nach halb elf musste er erneut weggedämmert sein. Erschreckt fuhr Peter auf, als plötzlich jemand kräftig gegen die Autoscheiben schlug. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er endlich registrierte, dass es Justus war, der durch das Seitenfenster zu ihm hereinblickte.
    »Mensch, Erster, du hast mich vielleicht erschreckt!«
    »Du sollst dich hier auch nicht ausschlafen, Peter. Irgendetwas Besonderes?«
    »Nein. Nichts. Da draußen liegt Rodders Boot.«
    »Also doch! Du hast recht gehabt!«
    Peter stieg aus und Justus schob ihm sein Fahrrad entgegen. Da bemerkte der Zweite Detektiv einen dunklen Schatten, nur wenige Meter entfernt. »Vorsicht, Justus«, zischte er und zog seinen Freund zurück.
    »Keine Panik, das ist Sandy«, sagte Justus ruhig. »Sie hat mich herbegleitet.«
    »Ach so?« Peter war überrascht. Justus und er schienen die Rollen zu tauschen. Gewöhnlich spielte Justus sich als Hüter der drei ??? auf und reagierte auf Peters Freundinnen allergisch. »Wenn du ein bisschen Unterhaltung hast, schläfst du wenigstens nicht ein«, meinte er. »Oder fährst du jetzt mit mir zurück, Sandy?«
    Sie lachte und stellte ihr Rad ab. »Nein, Peter. Bei deinem Tempo kann ich sowieso nicht mithalten.«
    »Na denn, viel Glück!« Peter verschwand in der Dunkelheit und der VW bekam zwei neue Gäste.
    Zehn Minuten vor vier Uhr kam Bob auf seinem Fahrrad angeradelt. Seine Nacht war entschieden zu kurz gewesen, doch die Fahrt durch die kühle Morgenluft hatte ihn wieder auf Trab gebracht. Auf den letzten Metern schaltete er sein Licht aus, damit ihn die beiden im Wagen nicht bemerkten.
    Dann stellte er das Fahrrad ab. Genüsslich zog Bob die Maske des Präsidenten über, die er an einer Tankstelle noch schnell erstanden hatte. Gebückt näherte er sich dem VW. Als er neben der Beifahrertür angelangt war, hielt er inne. Justus und Sandy diskutierten heftig über einen Film: ›Rausch der Tiefe‹.
    Mit einem Ruck richtete sich Bob auf und drückte sein maskiertes Gesicht an die Seitenscheibe. »Wählt mich!«, brüllte er. »Ich bin der Beste!«
    Der Effekt war überwältigend: Sandy verschwand unter dem Schlafsack, den sie sich übergelegt hatte. Justus hingegen schreckte hoch und brach dabei den Innenspiegel ab.
    »Das geht entschieden zu weit!«, rief Bob und nahm die Maske ab. »Du demolierst mein Auto!«
    Einen Moment lang starrte Justus ihn an. Dann öffnete er wütend die Tür. »Was hast du dir denn dabei gedacht!«, ging er zum Gegenangriff über. »Ich habe mir eine riesige Beule geholt!«
    »Es ist ja nicht die erste in diesem Fall«, konterte Bob munter, »und wenn du weiter so pennst, wird es auch nicht die letzte sein. Sei froh, es hätte auch Wolfsgesicht sein können!«
    Sandy war inzwischen wieder aufgetaucht. »Eins zu null für Bob«, rief sie. »Wir hatten glatt die Zeit vergessen.«
    »Also los dann, macht euch ab«, grinste Bob. »Dahinten steht mein Fahrrad, Just. Besondere Vorkommnisse gibt es wohl nicht zu berichten?«
    »Siehst ja, alles dunkel da unten«, sagte Justus, der sich wieder abgeregt hatte. »Ach ja, die Cola ist alle.«
    »Vielen Dank für den Service«, entgegnete Bob. »Aber eure Gesichter eben entschädigen für vieles.«
    Justus klopfte ihm auf die Schulter. »Bleib wach, Alter.«
    »Klar, ich muss doch den Präsidenten retten!«
    Justus lachte. »Amerika zählt auf dich, Dritter.«
    »Nun haut schon ab!«
    Justus und Sandy verschwanden in der Nacht. Bob blickte ihnen hinterher, bis die Rücklichter der beiden Fahrräder nicht mehr erkennbar waren. Dann drehte er sich um, schaltete das Autoradio ein und suchte seinen Lieblingskanal.
    Es dämmerte längst, als sich im Haus unten etwas tat. Bob hätte es fast nicht bemerkt: Plötzlich brannte ein Licht. Wolfsgesicht war aufgestanden.
    Der dritte Detektiv machte das Radio aus und schnappte das Fernglas. Doch zunächst geschah nichts. Also legte er das Glas wieder zur Seite und nahm das Handy. Nach langem Läuten hob Peter endlich ab. Bob informierte ihn über die neuesten Entwicklungen.
    »Okay.« Peter gähnte. »Ich warte hier, bis du dich wieder meldest. Ich bin hundemüde. Und ich muss erst mal dringend aufs Klo.«
    »In Ordnung.« Bob sah hinunter zum Haus. Rodder schien sich Zeit zu lassen. »Was hältst du eigentlich von Sandy?«
    »Sandy? Ich habe sie ja kaum gesehen. Aber ich denke, sie ist ganz in Ordnung.

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