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Wolfsgesicht

Titel: Wolfsgesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Fischer
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»Wahrscheinlich hat sie uns unterschätzt. Das ist ja schon einigen passiert …«
    »Allerdings!«, sagte Bob. »Und da wir immer noch in dem Fall herumstochern, spionieren sie nun hinter uns her.«
    Justus nickte. »Ja. Wir sollten von unserer Überwachung Rodders niemandem etwas erzählen.«
    »Am besten, wir kündigen an, dass Peter und ich ein paar Tage wegfahren«, warf Bob ein. »Just, du hast ja während des Präsidentenbesuches bereits eine Verabredung mit Cotta.«
    Das stimmte. Der Erste Detektiv hatte es ihm am Telefon abgehandelt. Cotta war es sogar ganz recht gewesen, da er hoffte, Justus so gewissermaßen unter Kontrolle zu haben. »Ich habe Cotta gebeten, dass er nichts verrät. Wir können uns auf ihn verlassen. Behaupten wir also ruhig, wir führen alle weg. Am besten erzählen wir, eine heiße Spur hätte uns nach San Diego geführt und wir würden einen, äh, Schiffskapitän überwachen.«
    »Was ja so falsch nicht ist, zumindest Letzteres.« Bob konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    »Tja, auch wir haben aus den Briefen gelernt!«
    »Okay.« Bob nickte. »Und wann starten wir mit der Überwachung, Justus?«
    »Ich denke, heute Abend. Der Präsident soll morgen früh um zehn Uhr nach Rocky Beach kommen. Wenn etwas gegen ihn geplant ist, werden die Vorbereitungen schon laufen.«
    Schnell waren die drei Schichten eingeteilt. Peter sollte am Abend mit der Überwachung beginnen. Um 23 Uhr würde Justus ihn ablösen. Um vier Uhr morgens käme Bob dran. Justus würde ein paar Stunden schlafen und dann, wie mit Cotta besprochen, zur Polizei kommen. Um sieben Uhr sollte Peter wieder zu Bob stoßen. Von da an wären sie zu zweit.
    »Und Sandy?«, fragte Bob. »Sorry übrigens, wegen vorhin. Das mit dem Tauchgerät. Ich glaube, sie ist sehr okay.«
    »Ist sie.« Justus lächelte Bob zu. »Bis heute Abend um elf habe ich ja frei.«
    »Aha.« Peter stand auf. Sein Rücken schmerzte allmählich. »Und was sagen wir unseren Eltern?«
    »Am besten, ihr erzählt, ihr schlaft alle bei mir«, antwortete der Erste Detektiv. »Einer von uns ist ja immer im Wohnwagen und kann mögliche Telefonate entgegennehmen.«
    »Also, dann los ins Abenteuer«, sagte Bob. »Ich schlage vor, wir nehmen meinen VW für die Aktion. Er fällt nicht so auf wie Peters MG. Den wird Wolfsgesicht vermutlich ohnehin kennen.« Er warf Peter den Wagenschlüssel zu. Ohne Probleme fing der ihn mit der linken Hand. »Aye, aye, Käpten!«
In der Zange
    Pünktlich wie geplant stellte Peter Bobs VW an einer von der Straßenseite her uneinsehbaren Parkbucht ab. Von hier aus konnte er Rodders Haus, das einige hundert Meter entfernt unterhalb der Hügelkante lag, gut beobachten.
    Peter griff in die Reisetasche, die auf dem Beifahrersitz lag und in die sie das Handy (von Peters Vater), einen Schlafsack (denn es konnte nachts kühl werden), Sandwiches (gegen den Hunger) und eine große Flasche Cola (zum Wachbleiben) eingepackt hatten. Er suchte nach dem lichtstarken Fernglas, das er auf dem Weg zu Rodder schnell noch von zu Hause geholt hatte.
    Er fand es, packte es aus der Umhüllung und kurbelte das Seitenfenster herunter. Im warmen Abendlicht schaukelte ein Boot in den Wellen des Pazifiks. Peter stellte das Fernglas schärfer: Es war das von Rodder ausgeliehene Schnellboot, das vielleicht zweihundert Meter vom Ufer entfernt vor Anker lag. Er hatte also richtig vermutet.
    Peter schwenkte das Glas auf Rodders Haus. Wolfsgesicht schien da zu sein, zumindest waren zwei Fenster erleuchtet, die Vorhänge waren aber zugezogen.
    Per Handy gab Peter an Bob, der die Zentrale besetzt hielt, seine Beobachtungen durch. Dann schaltete er das Radio ein. Gerade lief ein Bericht zum geplanten Besuch des Präsidenten. Ein Interview mit der Leiterin des neuen Altersheims schloss sich an. Mäßig interessiert verfolgte Peter das Gespräch und drückte die Türverriegelungsknöpfe herunter. Das große Warten begann.
    Die Zeit verging sehr langsam. Peter ertappte sich plötzlich dabei, dass er minutenlang immer entferntere Gedanken und Vorstellungen aneinandergereiht hatte. Seine Augen folgten währenddessen den Vogelfluglinien oder dem Lauf der Wellen des Meeres, die von weit her unaufhörlich auf die amerikanische Westküste zuliefen. Er riss sich zusammen und konzentrierte sich wieder auf die Überwachung.
    Gegen neun nickte er kurz ein. Als er aufwachte, hatte die Nacht die Umgebung ins Schwarze getaucht. Im Haus von Rodder schien alles unverändert. Peter trank

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