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Wolfsgesicht

Titel: Wolfsgesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Fischer
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Justus.
    »Herausbekommen? Wieso?«
    »Mrs Harding.«
    »Ach so, ja. Das ist lustig. Sie hat bei einem Kollegen von Vater ihren Abschluss gemacht. Sehr gut, übrigens. Überhaupt, dieser Kollege, bei dem waren wir schon oft grillen …«
    »Mrs Harding«, sagte Justus ruhig.
    »Oh, ja!« Mary strahlte Justus an. »Wisst ihr was? Das ist nämlich der Oberhammer! Morgen kommt doch der Präsident! Wenn das kein Zufall ist …«
    Unruhig trat Justus von einem Fuß auf den anderen. Bob hatte die Arme in die Hüften gestemmt und hörte ergeben zu.
    »Ihre Abschlussarbeit hat sie nämlich über den Mordanschlag auf Kennedy geschrieben!«
    »Über den Präsidentenmord? Nein!«
    »Doch!«
    Justus war für einen Moment sprachlos. »Mary, du hast uns sehr geholfen«, bedankte er sich dann.
    Mary lächelte. »Wieso interessiert ihr euch für die Frau?«
    »Das erzähle ich dir morgen«, sagte Bob und blickte Justus bedeutsam an.
    In dem Moment hörten sie draußen Schritte. »Das wird Peter sein!« Bob sprang schnell zur Tür und öffnete sie. »Oh! Wer bist du denn?«
    »Sandy Allen«, sagte ein Mädchen mit einer schwarzen Haarsträhne. »Ich wollte fragen, ob Justus da ist.«
    »Just, ist für dich«, sagte Bob und drehte sich grinsend um. »Wahrscheinlich geht es um ein neues Tauchgerät.«
    »Lass den Quatsch, Bob.« Just drängte sich an ihm vorbei. »Hi, Sandy, warte, ich komme kurz raus.«
    Dann erst bemerkte er, was sie in den Händen hielt. »Was hast du denn da mitgebracht«, fragte er mit tonloser Stimme.
    Sandy schaute ihn erschrocken an. »Was ist los? Ist doch nur die Maske des Präsidenten. Die hat doch heute fast jeder.«
    »Und du hast sie dir auch gekauft?«
    »Ich?« Sie lachte. »Nein. Sie lag hier vor eurer Tür.«
     
    »Wir hatten uns wirklich nur ein paar Minuten in der Zentrale aufgehalten! Und plötzlich lag die Maske da!« Justus, Peter und Bob saßen auf ein paar alten Skateboards im Hof des Schrottplatzes und besprachen das weitere Vorgehen. Mary war inzwischen bei Bobs Mutter und mit Sandy hatte sich Justus für den Abend verabredet.
    Seit Mittag war es spürbar wärmer geworden und der Wind hatte nachgelassen. »Präsidentenwetter«, kommentierte Bob.
    Doch das bessere Wetter war nicht der einzige Grund für den neuen Standort. »In der kurzen Zeit, als wir uns im Campingwagen unterhielten, müssen Rodder oder Harding oder einer ihrer Kumpane hier gewesen sein«, nahm Justus das Thema wieder auf. »Bob, dann war dieser Zettel unter dem Scheibenwischer deines VWs auch kein Zufall. Wolfsgesicht weiß, dass wir hinter ihm her sind.«
    »Wahrscheinlich spioniert er uns sogar nach«, sagte Bob.
    Justus nickte und rollte nervös auf seinem fahrbaren Untersatz hin und her. »Hier sehen wir wenigstens gleich jeden, der sich uns nähert.« Er blickte sich um. »Was könnte er erfahren haben, wenn er uns abgehört hat? Vielleicht sollten wir unsere Zentrale mal wieder auf Abhörwanzen hin untersuchen.«
    »Wäre nicht verkehrt.« Bob wandte sich an Peter, der die ganze Zeit zugehört hatte. »Und was ist mit Rodders Schiff?«
    »Es ist ein schnelles Boot«, sagte er. »Er hat es heute Morgen abgeholt. Ich vermute mal, um es vor der Steilküste an seinem Haus zu ankern. Müssten wir noch überprüfen.«
    »Okay.«
    »Wie sieht also unser Plan aus, Justus?« Bob sah den Ersten Detektiv an.
    »Die Polizei beobachtet Rodder nicht. Aber er hängt irgendwie drin. Ich denke, das hat Peters Besuch gestern bewiesen. Und als zweite Person steht nun eindeutig Mrs Harding im Zentrum unserer Aktivitäten. Zwischen beiden besteht offenbar eine Verbindung.« Justus machte eine Pause, doch Peter protestierte dieses Mal nicht. Die Abschlussarbeit der Psychologin hatte ihre Wirkung nicht verfehlt.
    »Wahrscheinlich wurde sie durch ein Ereignis in ihrem Leben auf diese Tat fixiert«, psychologisierte der Erste Detektiv.
    Bob ging nicht darauf ein. »Unsere beiden Ansätze sind also Rodder und Harding«, stellte er fest. »Besonders Rodder sollten wir überwachen, da es die Polizei nicht tut.«
    »Richtig«, bestätigte Justus. »Offenbar sieht die Konstruktion so aus: Mrs Harding kann Rodder über jeden polizeilichen Schritt informieren. Deshalb können die beiden so sicher sein, dass nichts schiefgeht. Aber wir sind in dem Spiel die großen Unbekannten. Wir sind nicht kontrollierbar.«
    »Dann wäre Harding doch besser gefahren, wenn sie uns von Anfang an eingebunden hätte«, warf Peter ein.
    Justus schüttelte den Kopf.

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