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Wolfsgesicht

Titel: Wolfsgesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Fischer
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sie ihn schneidend. »Es tut mir leid, aber der Schutz der Kinder geht vor irgendeiner noch so netten Erfrischung Ihrer Tätigkeit.«
    »Ja, natürlich.« Ambler betrachtete intensiv seinen linken Daumen und vermied die Blicke der anderen.
    Erwartungsvoll sah die Psychologin zu Cotta. Auch die Augen der anderen richteten sich auf ihn. »Ja, äh«, begann der Inspektor zögernd, »wenn es sich tatsächlich um eine, äh, Entführung handelt – tut mir leid, Jungs, die Möglichkeit besteht, also ausgeschlossen ist es nicht –, dann ist es wirklich nicht zu verantworten, wenn ihr weiter dabei seid.« Seine Stimme wurde fester. »Tja, sorry, aber in diesem Punkt muss ich Mrs Harding leider recht geben.«
    Zufrieden ließ sich die Polizeipsychologin in den Stuhl zurückfallen. Justus stand auf. »Los«, sagte er. »Gehen wir.«
    »Nun wartet doch«, sagte Cotta. »So übereilt braucht ihr doch auch nicht aufzubrechen.«
    Peter war in der Tat sitzen geblieben, während Bob schon unschlüssig herumstand. »Los, Peter«, drängelte Justus. Widerwillig schob Peter seinen Stuhl zurück und erhob sich.
    »Gutes Kombinieren noch«, wünschte Justus bissig und verließ als Erster den Raum. Die beiden anderen folgten.
    Sie waren erst einige Schritte gegangen, als Cotta ihnen nachgeeilt kam. »Seid mir nicht böse, Jungs. Aber es geht wirklich nicht. Ich hatte gedacht, ich muss was gutmachen, weil Justus in den Polizeieinsatz geraten ist, aber wahrscheinlich war das ein Fehler.«
    Justus wandte sich unwirsch ab.
    »Passt auf«, sagte Cotta. »Heute Abend ist hier ein Polizeifest, sogar der Bürgermeister kommt. Ihr seid auch eingeladen! Ist das nichts?«
    »Wir werden es uns überlegen«, sagte Justus.
Ein Präsident stürzt
    Sie schwangen sich auf ihre Fahrräder. Es war ein diesiger, feuchter Tag, ganz ungewöhnlich für das sonnenverwöhnte Kalifornien. Doch es passte zur niedergedrückten Stimmung der drei ???.
    An einer Hauptstraße passierten sie einen improvisierten Verkaufsstand, an dem man die Maske des Präsidenten bekommen konnte. Justus stoppte, um sich eine anzuschauen.
    »Der Erfinder dieser Masken macht ganz gut Kohle«, sagte Bob mit einem Blick auf das Preisschild. Prüfend nahm er eine Maske in die Hand. »Sie ist viel zu teuer.« Der Verkäufer, der ein paar Meter entfernt in einem Hauseingang eine Zigarette rauchte, kam heran. »Möchtest du eine kaufen?«, fragte er und blies Bob den Qualm entgegen.
    »Nein danke«, sagte Bob.
    Justus zog ihn weiter: »Wenn der Präsident kommt, läuft bestimmt halb Rocky Beach mit diesem Teil herum.«
    »Wir zählen dann zur anderen Hälfte«, behauptete Bob. Dass Peter so still war beunruhigte ihn. Der kleine Vorfall zwischen seinen beiden Freunden bei der Polizei war noch nicht ausgestanden.
    Auf der Fahrt zur Zentrale bearbeitete Peter die Pedale derart kräftig, dass Bob kaum mitkam und Justus sogar erst einige Minuten später beim Schrottplatz eintraf. Dafür erwartete sie vor dem Campingwagen die erste positive Überraschung des Tages: eine Kiste Cola und drei durch eine Plastikfolie vor dem Regen geschützte Sandwiches. ›Eine kleine Spende von Tante Mathilda‹, stand auf einem beigelegten Zettel, ›Damit die Herrn Detektive wieder zu Kräften kommen und ihnen Intelligenz und Fantasie nicht ausgehen.‹
    »Die gute Tante Mathilda«, sagte Bob und trug die Kiste in die Zentrale. Dort begrüßte sie eine zweite Überraschung: Justus hatte am Morgen tatsächlich den Schrottplatz abgesucht und eine kleine Figur gefunden, die er auch gleich über der Tür auf einem Brett befestigt hatte: Es war die Gipsfigur eines früheren amerikanischen Präsidenten. Äußerst passend, dachte Bob.
    Peter stolperte herein und warf sich in einen der Sessel. Er schwieg. Sein Gesicht sprach Bände. Bob deutete auf die neue Figur über der Tür und versuchte es mit einem Scherz. Doch Peter reagierte nicht.
    Etwas später traf Justus im Campingwagen ein, überflog Tante Mathildas Zettel und nahm sich ein Sandwich. Er ignorierte Peter vollkommen, aber das Sandwich schmeckte ihm offensichtlich. Keiner sagte ein Wort. Bob öffnete eine Cola und lehnte sich erwartungsvoll zurück: Wer wohl als Erster die Nerven verlieren würde? Er tippte auf Peter und brauchte nicht lange auf die Bestätigung seiner These zu warten.
    »Justus, du Blödmann«, brach es aus Peter heraus. »Wegen dir hocken wir jetzt hier herum, anstatt am Puls des Geschehens …«
    »Wegen mir?«, rief Justus dazwischen. »Ach

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