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Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Titel: Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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würde ich sie noch bitten, ihm heimlich ein Briefchen zuzustecken.
    „Hat er was?“ Sie zog ein zerknittertes T-Shirt der Größe XXL hervor und warf es mir zu.
    „Vergessen Sie’s.“ Ich ging auf die Tür zu.
    „Er bat mich, Ihnen auszurichten, dass er Sie wiedersehen würde.“
    Verärgert über den Luftsprung, den mein Herz machte, schoss ich zu ihr herum. „Hatten Sie vor, mir das in diesem Jahrhundert noch zu sagen?“
    „Sie brauchen gar nicht so schnippisch zu werden. Ich bin nicht diejenige, die ihn angelogen hat.“
    „Ich habe nicht gelogen.“
    „Nein, nur eine Kleinigkeit ausgelassen.“
    „Sie finden also, ich hätte ihm sagen sollen: ‚Ach, übrigens, bei Vollmond wächst mir ein Fell, und ich fange zu knurren an. Ich weiß nicht, ob ich je geheilt werde, vielleicht wird alles sogar noch schlimmer. Und wir können keine Kinder haben. Komm, lass uns heiraten‘?“
    Ich glaubte, ein Aufblitzen von Sympathie in ihren Augen gesehen zu haben, aber der Ausdruck verschwand so schnell, dass ich es mir nur eingebildet haben konnte, noch bevor sie mich anherrschte: „Sagen Sie ihm irgendetwas , Doc. Der Mann liebt Sie.“
    „Das tut er nicht.“
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    „Sie haben recht.“ Jessie musterte mich von meinem zerzausten Haar bis zu den Spitzen meiner schmutzigen Turnschuhe. „Schlanke blonde Intelligenzbestien sind vermutlich nicht sein Typ. Ich bin sicher, er hasst es, Sie auch nur anzusehen.“
    „Er benimmt sich, als würde er das tun.“
    „Und, lassen Sie mich raten, anschließend steckt er Ihnen die Zunge in den Hals.“
    Ich runzelte die Stirn. Volltreffer.
    „Das hatte ich mir gedacht.“ Sie holte tief Luft. „Sie haben nicht viel Erfahrung mit Männern.“
    „Aber Sie?“
    „Ich habe den Großteil meines Lebens mit Jungs gespielt.“
    Ich zog die Brauen hoch.
    „Strengen Sie mal Ihre kleinen grauen Zellen an, Doktor.“
    „Elise“, korrigierte ich. „ Doktor gibt mir das Gefühl, als sollte ich Sie bitten, sich vornüber zu beugen und zu husten.“
    Fast hätte sie gelacht, und dabei versuchte ich noch nicht mal, witzig zu sein.
    „Was hat Edward gesagt, um Sie dazu zu bringen, Nic wegzuschicken?“
    Er kennt die Namen der Menschen, die Sie getötet haben.
    Ich konnte Jessie die Wahrheit ebenso wenig sagen, wie ich sie Nic hätte sagen können.
    „Er behauptete, Nic habe etwas vor. Dass wir ihm nicht trauen dürften. Jemand könnte getötet werden.“
    „So wie ich Edward kenne, war mit diesem Jemand bestimmt der FBI -Mann gemeint.“
    Sie kannte ihn gut.
    „Falls Franklin der Feind wäre, hätte er Sie bei der erstbesten Gelegenheit umgebracht. Anders als in den meisten Kinofilmen vertrödeln die bösen Jungs keine Zeit, indem sie ihre Gegner zu Tode quatschen oder wie in Batman tödliche Fallen konstruieren, sodass die Guten am Ende entkommen und siegen können. Böse Menschen töten ihr Opfer, dann ziehen sie weiter.“
    Sie hatte recht; Nic wollte nichts weiter als seinen Job erledigen. Ein Job, der mir eine Giftspritze oder ihm eine Kugel in den Kopf einbringen würde. Die Qual der Wahl.
    „Mandenauer befürchtet wahrscheinlich, dass Sie von der Lust überwältigt werden. Wenn das passiert, geht seine perfekte Welt den Bach runter. Sie wissen ja, wie er darüber denkt, dass seine Agenten ein Privatleben haben könnten.“
    Nur dass ich nach Edwards Ansicht weder eine Agentin war, noch ein Leben verdiente, ob nun privat oder sonst wie.
    „Der FBI -Typ ist ziemlich heiß“, fuhr Jessie fort. „Wie haben Sie es bloß geschafft, in seiner Nähe jungfräulich zu bleiben?“
    Mein Sexuallebe n – oder sein Nichtvorhandensei n – mit einer praktisch Fremden zu erörtern, widerstrebte mir zutiefst, aber Jessie war nicht der Typ Frau, der sich mit Schweigen als Antwort zufriedengab.
    „Kommen Sie schon, sagen Sie die Wahrheit. Ihr beide habt es doch getan. Sie wollten bloß nicht, dass Mandenauer es weiß.“
    Ich schüttelte heftig den Kopf, noch bevor ich mich bremsen konnte.
    Ihr verächtliches Schnauben war beinahe ebenso verletzend wie ihre Worte. „Sie sind wirklich eine Eiskönigin.“
    „Danke.“ Ich ging durch die Tür. „Genau das habe ich gebraucht.“
    „Elise, warten Sie.“ Sie stieß einen scharfen, kurzen Seufzer aus. „Es tut mir leid. Manchmal

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