Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut
Fach.“
„Das wäre großartig“, erwiderte Nic. „Ich nehme an, forensische Zahn- und Kieferspezialisten sind hier draußen Mangelware.“
„Er ist der einzige.“ Dr. Watchry rappelte sich hoch. „Der Wagen müsste eigentlich längst hier sein. Ich sollte den Sheriff schleunigst in die Praxis bringen.“
„Wir werden auf ihn warten.“ Nic half dem Arzt, den Scheinwerfer und die Instrumente einzupacken, dann eskortierte er ihn zu seinem Auto.
Als er zurückkam, hatte er ein Handy am Ohr. Ich wunderte mich kurz, wo er es herhatte, nachdem seins zusammen mit meinem in Montana in die Luft geflogen war, dann beschloss ich, dass das Woher keine Rolle spielte. Hauptsache, er hatte eins.
Nic legte auf. „Noch immer kein Hilfssheriff.“
Dann trat Schweigen ein, das erfüllt war von all den Dingen, die keiner von uns ansprechen wollte. Oder wenigstens wollte ich das nicht. Nic schien damit kein Problem zu haben.
„Warum hast du es mir nicht gesagt?“
„Was hätte das für einen Sinn gemacht?“
„Ich habe dich geliebt.“
Vergangenheitsform, was mich nicht überraschte. Er hatte nicht von Liebe gesprochen, bevor er von meinem Fluch wusste. Eigentlich war ich eher schockiert, dass er mir nicht immerwährenden Hass geschworen und mir eine Silberkugel in den Kopf gejagt hatte. Falls er eine gehabt hätte.
Mein Blick fiel auf die Pistole, die er nun trug, und plötzlich machte ich mir so meine Gedanken.
„Elise?“ Wir sahen uns kurz an, bevor er sich wegdrehte und zu den Bäumen starrte. „Was ist geschehen?“
„Edward hat dich nicht informiert?“
„Doch, über Dämonen, Nazis und unheilbare Blutgier. Ich glaube, er wollte mir Angst machen.“
„Hatte er Erfolg?“
„Genug, um mich meine Pistole mit den Silberkugeln, die er mir gab, laden zu lassen.“
Nun, damit war zumindest eine Frage beantwortet.
„Ich bin nicht wie die anderen“, fühlte ich mich bemüßigt zu betonen; warum, wusste ich nicht.
„Du hast nie einen unschuldigen Menschen getötet?“
Ich schluckte schwer. „Das habe ich nicht gesagt.“
Und mehr würde ich ihm auch nicht verraten. Falls Edward ihm alles erzählt hatte, würde Nic mich verhafte n – oder es zumindest versuchen. Ich war mir sicher, dass mein Boss glaubte, Nic nur zeigen zu müssen, wie ich mich in einen Werwolf verwandelte, um ihn für immer aus meinem Leben zu verbannen. Und zweifelsohne hatte er damit recht gehabt.
„Es gibt da eine ganze Welt, von der niemand etwas weiß“, sagte Nic leise.
„Es ist die Aufgabe der Jägersucher sicherzustellen, dass die beiden Welten voneinander getrennt bleiben.“
Noch vor achtundvierzig Stunden hatte Nic weder an Magie noch an das Übernatürliche geglaubt. Aber wer sah, glaubte auch.
Plötzlich fluchte er. Ich ging zu ihm und stellte mich zwischen ihn und die Bäume. Ganz egal, was alle behauptete n – dass dies ein normaler Mord war, keine Werwölfe dahintersteckten, sondern ein ganz gewöhnlicher Kille r – , ich war trotzdem nervös.
Irgendetwas stimmte hier nicht. Etwas lauerte da draußen. Oder vielleicht war es so, wie Damien gesagt hatte, und etwas näherte sich aus der Ferne. Irgendetwas tat das immer.
Nic starrte mich mit neugieriger Miene an, doch konnte er damit nicht den Anflug von Angst übertünchen, der in seinem Ausdruck mitschwang. „Ich habe kein Kondom benutzt. Was bedeutet das nun? Welpen? Wolfsjunge?“
Ich schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht.“
Er packte mich bei den Armen und schüttelte mich hart. „Doch, du wirst . Sag es mir. Ich habe ein Recht, es zu erfahren.“
„Lass. Mich. Los“, verlangte ich ruhig, bereit, ihn notfalls dazu zu zwingen. Ich konnte nur ein gewisses Maß an Grobheit tolerieren.
Nic tat wie verlangt, allerdings gab er mir dabei einen solch heftigen Stoß, dass ich flach auf dem Rücken gelandet wäre, hätte ich nicht das Reaktionsvermögen eines Wolfs besessen. Ich ballte die Fäuste, übte jedoch keine Vergeltung. Ich musste ein bisschen nachsichtig mit ihm sein, wenn auch nicht mehr allzu lange.
„Ich habe nicht gemeint, dass ich es dir nicht sagen kann; ich meinte, ich kann keine Kinder bekommen.“
„Erklär das.“
„Das hätte ich ja, wenn du nicht so versessen darauf gewesen wärst, mich zu misshandeln. Törnt dich das inzwischen an?“
„Du weiß genau, was mich antörnt. Oder zumindest hat es das, bis ich herausfand, dass mein Objekt der Begierde nicht menschlich ist.“
Seine Stimme war frostig und distanziert. Ich
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