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Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Titel: Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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„Das FBI ?“
    Unfähig, diese Lüge laut auszusprechen, beschränkte ich mich auf ein Lächeln. Anstatt mich zu korrigieren, stellte Nic mich vor: „Dies ist Dr. Hanover, eine Wissenschaftlerin.“
    „Wie interessant. Ich habe mich schon immer für die Forschung interessiert, aber nie die Zeit gefunden, selbst welche zu betreiben. Ich bin seit fast fünfzig Jahren der einzige Arzt in Fairhaven. Und gleichzeitig der Gerichtsmediziner für dieses County.“
    Wow! Kein Wunder, dass er traurig war.
    „Hätten Sie denn nicht inzwischen den Ruhestand antreten sollen?“
    „Wenn es irgendjemanden gäbe, der bereit wäre, meinen Platz einzunehmen, hätte ich es längst getan.“
    „Niemand will den Job? Das scheint doch eine recht nette Stadt zu sein.“
    Hey, ich hatte schon Schlimmeres gesehen.
    „Mein liebes Mädchen.“ Er tätschelte mir den Arm. „Für mich ist sie das. Aber für so einen Grünschnabel, der mit einem funkelnagelneuen Abschluss frisch vom College kommt und endlich die Möglichkeit hat, Geld zu verdienen, ist die Aussicht auf Arbeit, Arbeit, Arbeit und ein bisschen Fischen nicht gerade verlockend. Also, was haben wir hier?“
    Ich hielt mich immer noch an dem lieben Mädchen fest. So hatte mich noch nie jemand genannt. Es gefiel mir.
    Nic räusperte sich.
    „Oh! Das ist der Sheriff. Wir haben ihn so gefunden“, erklärte ich.
    Dr. Watchry betrachtete kopfschüttelnd die Leiche. „Wir hatten in Fairhaven noch nie einen Mordfall.“
    „Wirklich noch nie?“
    Ich mochte in der Wildnis leben, aber trotzdem sah ich fern. Selbst ich wusste, dass ein Mangel an Mordfällen eine seltene Erscheinung wa r – und dazu noch eine extrem erfreuliche.
    „Nein, hier nicht. Ich habe in meiner Laufbahn zwar ein paar Verbrechen untersucht, aber nichts von dieser Größenordnung. In erster Linie Jagdunfälle.“ Er zeichnete beim letzten Wort mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft. „Menschen hegen einen Groll, dann lässt man sie bewaffnet in die Wälder ziehen. Für gewöhnlich ist der Alkohol, den sie vor und während der Saison konsumieren, der Hauptschuldige.“
    „Und die anderen Fälle?“, hakte Nic nach.
    „Meist Verbrechen aus Leidenschaft. Ehemann. Ehefrau. Ein oder zwei Affären.“
    „So was kommt vor.“
    „Hier nicht.“
    „Was ist mit den vermissten Personen?“, fragte ich, was mir einen scharfen Blick von Nic eintrug.
    Ich hätte mich ohrfeigen können. Er wusste nichts von den Leuten, die spurlos verschwunden waren. Nun würde ich ihn einweihen müssen.
    „Keine Leiche, kein Verbrechen“, erwiderte Dr. Watchry, dann holte er seine Ausrüstung heraus: Handschuhe, Mundschutz, Einweginstrumente. Dieser Mann verstand seinen Job.
    „Der Leichenwagen wird in Kürze hier eintreffen“, fuhr er fort. „Natürlich haben wir hier keinen Leichenbeschauer, sondern nur mich. Ich werde ein paar vorläufige Untersuchungen anstellen und den Toten anschließend in meine Praxis bringen lassen.“
    „Nicht ins Leichenschauhaus?“
    „Das haben wir auch nicht. Bei den meisten Todesfällen wird der Verstorbene direkt ins Beerdigungsinstitut transportiert. Und falls doch eine ausführlichere Untersuchung nötig ist, muss meine Praxis genügen. Man hat mich mit den entsprechenden Gerätschaften und einer Lagermöglichkeit ausgestattet.“
    Nic holte einen tragbaren Scheinwerfer aus einem Koffer und stellte ihn so auf, dass der Arzt gut sehen konnte. Das grelle Licht beleuchtete nicht nur die Leiche des Sheriffs, sondern den halben Wald.
    Dann standen wir tatenlos herum und beobachteten, wie er Beweismittel sicherte. Um am Tatort keine Spuren zu verwischen, blieben wir zurück und ließen Dr. Watchry in Ruhe arbeiten.
    „Was für vermisste Personen?“, flüsterte Nic.
    Ich erzählte ihm in aller Kürze, warum die Jägersucher nach Fairhaven gerufen worden waren.
    „Aber ihr habt keine Hinweise au f … “
    Nic verstummte und schaute zu dem Doktor, aber der war noch immer beschäftigt und viel zu weit weg, um uns hören zu können, selbst wenn er ein junger Hüpfer gewesen wäre.
    „Paranormale Aktivitäten entdeckt?“, fuhr er fort.
    Seine beschönigende Umschreibung entlockte mir ein verächtliches Schnauben. „Soweit wir das beurteilen können, haben wir es hier mit ganz gewöhnlichen Vermisstenfällen und einem schlichten altmodischen Mord zu tun. Andernfalls hätten sie keinen Amateur wie mich hier zurückgelassen.“
    „Etwas Seltsames geht hier vor sich. Blut ohne Leichen ist

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