Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut
bekommen“, bemerkte ich, während wir ihr folgten.
„Miss Kopway“, begrüßte ich sie, als sie an die Hintertür klopfen wollte. „Schön, Sie wiederzusehen.“
„Oh! Ich habe es vorn versucht, aber niemand hat aufgemacht, deshal b … “ Sie zuckte mit den Schultern.
Nic und ich traten auf die Veranda, und ich streckte ihr die Hand entgegen. Sie sah nach unten, lächelte und reichte mir ihre. Ich war auf den Schmerz gefasst. Nic griff unauffällig nach seiner Pistole. Unsere Finger berührten sich un d …
Nichts .
Stirnrunzelnd schaute ich Nic an.
„Stimmt etwas nicht?“, erkundigte sich Lydia.
„Nein.“ Ich schob die Hand in die Hosentasche. „Alles bestens. Also, wie ist Ihre Großmutter eigentlich gestorben?“
Nic gab einen erstickten Laut von sich, den er schnell mit einem Husten überspielte. Lydia starrte mich an, als hätte ich gerade in einer Kirche gerülpst. Man hätte mich mit Jessie verwechseln können, so wie ich mit der Tür ins Haus gefallen war.
„Meine Großmutter wurde in ihrem eigenen Wohnzimmer von einem unbekannten Täter ermordet.“ Lydia holte tief Luft, und ihre Brust bebte. „Sie hat nie jemandem etwas zuleide getan. Aus welchem Grund sollte jemand sie töten?“
Nic warf mir einen strafenden Blick zu, dann legte er Lydia die Hand auf die Schulter. „Das tut mir sehr leid. Und wie genau wurde sie getötet?“
Lydia, die zu Boden gestarrt hatte, hob langsam den Kopf und sah mich an. „Ihr wurde die Kehle aufgeschlitzt.“
Bingo , dachte ich, sagte aber nichts.
„Ich ließ sie hinter unserem Haus beerdigen“, fuhr sie fort. „So hat sie es gewollt. Aber dann hat jemand die Leiche gestohlen. Wie ich gehört habe, ist so etwas in Fairhaven schon öfter vorgekommen.“
„Mmm“, murmelte ich unverbindlich.
Cora war nicht wirklich verschwunden, so wie die anderen. Aber wusste Lydia oder irgendjemand sonst darüber Bescheid?
„Hat das FBI irgendwelche neuen Erkenntnisse über den Mörder meiner Großmutter?“
„Nein, nicht wirklich“, gab Nic zu. „Aber wir bemühen uns, die Ermittlungen voranzutreiben.“
„Sie lassen es mich wissen, wenn Sie etwas in Erfahrung bringen, ja?“
„Selbstverständlich.“
Ich schloss daraus, dass wir die Entdeckung von Coras Leiche für uns behalten würden. Vermutlich keine schlechte Idee in Anbetracht der Tatsache, dass wir nicht wussten, was hinter alldem steckte, wer log und wer nicht.
Lydia gab Nic das Buch, das sie mitgebracht hatte. „Warum interessieren Sie sich für Hexenwölfe? Die Legenden über sie sind nicht sehr bekannt.“
„Nein?“, fragte ich nach.
Sie sah mich nachdenklich an. „Sie existieren am Ufer des Lake Huron, wo sie die Gräber der dort bestatteten Krieger bewachen.“
Das wussten wir bereits, deswegen erwiderte ich nichts.
„Halb vergessene Mythologien habe ich zu meinem Hobby gemacht“, erklärte Nic.
„Wie der Professor?“
„Genau.“
„Ich fand es nur seltsam, dass Sie sich nach den Hexenwölfen erkundigten, nachdem ich vor nicht allzu langer Zeit eine ähnliche Anfrage hatte.“
Nic und ich erstarrten.
„Von wem?“, wollte ich wissen.
„Der Hilfssheriff. Na ja, ich nehme an, er ist jetzt der Sheriff.“
„Basil?“
„Ja, genau den meine ich“, sagte sie, so als würde sie ihn nicht näher kennen.
„Sie beide sind Freunde?“
„Nein, das nicht. Er hatte ein paar Fragen, ich hatte Großmutters Büchersammlung. Es kam mir nur etwas eigenartig vor, dass der Hilfssheriff sich für eine alte Ojibwa-Legende interessierte, obwohl er bekanntermaßen sein Leben lang ein extremes Desinteresse an den Ojibwas gezeigt hat.“
Von meinem Blickwinkel aus hatte er zwar alles andere als desinteressiert gewirkt, aber das wollte ich jetzt nicht zur Sprache bringen. Die Sache mit dem Buch erklärte zumindest, wie die beiden sich kennengelernt hatten. Mehr wollte ich vermutlich gar nicht wissen.
„Ich sollte mich jetzt besser wieder auf den Weg machen. Es war nett, Sie beide wiederzusehen. Behalten Sie das Buch, solange Sie wollen.“
Wir verabschiedeten uns, dann warteten wir, bis sie losgefahren war, bevor wir etwas sagten.
„Sie lügt“, brummte Nic.
„Ach, sag bloß.“
Meine sarkastische Antwort wurde mit einem bösen Blick belohnt, aber er verzichtete auf einen verbalen Gegenschlag. Stattdessen erwiderte er: „Andererseits muss ich zugeben: Wenn meine Großmutter auf so schreckliche Weise ermordet worden wäre, hätte ich auch keine Lust, darüber zu
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