Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Titel: Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
Vom Netzwerk:
wohl gestorben?“, überlegte ich laut.
    „Ihm wurde der Schädel eingeschlagen. Der Angreifer hatte mit dir vermutlich dasselbe vor, nur dass dein Kopf zu hart ist.“
    „Ha-ha. Siehst du irgendwo eine Bisswunde?“
    Nic stand auf und holte sich ein paar Handschuhe. Er streifte sie über, dann setzte er seine Untersuchung fort. Mein Blick fiel auf ein Mikroskop, das auf einem nahen Tisch stand. Dr. Watchry schien es erst vor Kurzem benutzt zu habe n – vielleicht zum Zeitpunkt seines Tode s – , denn es befand sich ein Objektträger darauf. Ich ging hinüber und überflog die Notizen, die der Arzt sich gemacht hatte.
    „Seine Rezeptionistin wies ebenfalls ein Bissmal auf.“ Ich beugte mich tiefer und las einen an den Rand gekritzelten Vermerk. „Leichnam gestohlen , genau wie der des Sheriffs.“
    Nic grunzte, dann fuhr er fort, den Leichnam des Doktors zu überprüfen.
    „Dr. Watchry zufolge stimmen die Gebissabdrücke auf beiden Leichen überein.“
    „Das hatten wir ja schon geahnt.“
    Seinen Aufzeichnungen nach befand sich auf dem Objektträger eine Speichelprobe des Bisses von Sheriff Stephenson. Neugierig spähte ich durch die Linse. Zuerst starrte ich die Probe einfach nur an, dann hob ich den Kopf, blinzelte, rieb mir die Augen und unternahm einen neuen Versuch. Der Speichel auf dem Objektträger blieb derselbe.
    „Nic.“
    „Gib mir eine Minute. Er ist ziemlich schwer.“
    „Nic!“
    Er hörte die Dringlichkeit in meiner Stimme, unterbrach, was er gerade tat, und kam zu mir. „Was ist los?“
    „Der Objektträger.“ Ich deutete auf das Mikroskop, aber die Worte blieben mir im Hals stecken.
    Er sah durch das Objektiv, dann zuckte er mit den Achseln. „Das sagt mir gar nichts.“
    „Das ist Speichel von Stephensons Bisswunde. Ich habe so etwas schon mal gesehen.“
    Nic kniff die Augen zusammen. „Du weißt, von wem diese Probe ist?“
    „Nein. Abe r … “
    „Wo hast du so was gesehen?“
    „In meinem Labor.“
    „Der Biss stammt von einem Menschen. Wie könnte das also Werwolfspeichel sein?“
    „Das ist er nicht.“
    „Erklär mir, was du meinst. Schön langsam. Für die unter uns, die keinen Doktortitel haben.“
    „Wenn eine Person gebissen wird, verändert sich ihre Körperchemie. Sie ist selbst dann anders als zuvor, wenn der Lykanthrop seine menschliche Gestalt hat.“
    Nic starrte mich an, und an seinem angespannten Mund erkannte ich, dass er wusste, was ich sagen würde, noch bevor ich es sagte.
    „Die Probe auf diesem Objektträger stammt demzufolge von einem Werwolf in menschlicher Gestalt.“

27
    „Du kannst aber nicht bestimmen, wessen Speichel das ist?“ Nic schnippte mit dem Finger in Richtung Mikroskop.
    „Das wäre nur möglich, wenn ich ihn schon einmal gesehen hätte und mit meinen Akten vergleichen könnte. Aber wie stehen wohl die Chancen, dass ausgerechnet einer von denen, die ich untersucht habe, hier auftaucht?“
    „Verdammt mies“, stimmte er mir zu.
    Sicher könnten die Werwölfe aus dem Kellerverlies frei sein, andererseits hatten sie, als die Leute zu verschwinden begannen, noch hinter Schloss und Riegel gesessen.
    „Hat der Doktor eine Bisswunde?“, fragte ich noch mal.
    „Nein. Was mich zu der Annahme führt, dass der Biss eines Werwolfs in menschlicher Gestalt nötig ist, um einen Hexenwolf zu erschaffen. Was denkst du darüber?“
    Ich musterte den Leichnam, der noch immer eindeutig hier war. „Ich bin ganz deiner Meinung.“
    „Aber wir wissen noch immer nicht, wozu das Ganze gut sein soll.“
    „Nein.“
    „Vielleicht wird Lydia ja ein Buch aufspüren, das uns ein paar Hinweise liefert.“
    „Vor allem den, wie man sie los wird.“
    „Wäre das nicht schön?“
    „Mmm“, murmelte ich, den Blick noch immer auf den toten Arzt gerichtet. „Glaubst du, er wurde umgebracht, weil er eine Spur gefunden hatte?“
    „Falls der Täter seine Identität geheim halten wollte, wieso sollte er dann das Beweismittel zurücklassen?“
    „Wir haben ihn unterbrochen.“ Ich streckte die Hand aus, nahm den Objektträger von dem Mikroskop und das Notizbuch von der Arbeitsfläche. „Nur für den Fall der Fälle.“
    „Vielleicht sollte ich das Zeug ins Kriminallabor schicken. Freie Benutzung für alle amerikanischen Vollzugsbehörden.“
    „Besser nicht.“
    „Abe r … “
    „Kannst du dir vorstellen, was passieren würde, wenn ein von der Regierung bezahlter Wissenschaftler einen Blick auf den Speichel eines Werwolfs in Menschengestalt

Weitere Kostenlose Bücher