Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut
klaffte.
„Warum sollte Basil auf dich schießen?“, fragte Nic.
„Die bessere Frage wär e … “, ich streckte die Hand aus und zog sie schnell zurück, als sie zu brennen anfing, „… warum er mit einer Silberkugel auf mich schießen sollte.“
Nic blinzelte. „Hat er das?“
Ich nickte und dachte nach. War es möglich, dass Basi l …
„Er ist der Verräter.“
„Welcher Verräter?“
Ich berichtete ihm rasch, was bis vor ein paar Tagen neben Billy mein größtes Problem gewesen war.
„Jemand hat Informationen verkauft?“
„Ja. Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, wie derjenige das über mich herausgefunden hat. Niemand außer Edward weiß davon, und ganz sicher gibt es über mich keine Personalakten mit dem Etikett ‚Werwolf‘.“
„Es wissen mehr Leute als nur Edward Bescheid.“
„Ja, du.“ Ich runzelte die Stirn. „Aber das würdest du nicht tun.“
„Du bist sehr vertrauensselig.“
Ich runzelte die Stirn.
„Aber du hast recht. Ich würde es nicht tun, auch wenn ich wüsste, an wen ich dich verraten könnte. Doch was ist mit den anderen?“
„Welche anderen?“
„Jessie, Will, Leigh, Damien.“
„Sie würden niemal s … “
„Bist du dir ganz sicher?“
Ich musste gar nicht erst darüber nachdenken. „Ja.“
Sie mochten mich nicht verstehen. Sie mochten mich noch nicht mal leiden können. Aber Jägersucher hielten zusammen wie Pech und Schwefel. Wir hatten niemanden sonst.
„Irgendjemand hat dich ans Messer geliefert.“
„Nicht unbedingt. Vielleicht wusste Basil einfach nur, dass sich da draußen Werwölfe rumtreiben, also hat er sein Gewehr mit Silberkugeln geladen. Sie funktionieren auch bei Nicht-Werwölfen.“
„Aber warum dann auf dich schießen? Was hast du ihm denn getan?“
„Daskannmanniewissen“,murmeltehinterunseineStimme.
Ich zuckte weder zusammen, noch schnappte ich nach Luft oder drehte mich um. Ich kannte diese Stimme so gut wie meine eigene.
Edward war zurück.
29
„Vielleicht haben Sie jemanden getötet, der ihm nahestan d – ob nun unabsichtlich oder vorsätzlich.“
Edward trat aus dem Blockhaus. Nic machte einen Schritt zurück.
„Seit wann sind Sie hier, Sir?“, fragte ich.
„Noch nicht sehr lange. Stellen Sie sich meine Überraschung vor, als ich plötzlich Schüsse hörte und feststellen musste, dass erneut Fremde mit Silberkugeln auf Sie schießen. Gibt es denn gar keine Geheimnisse mehr?“
„Offensichtlich nicht. Wie ich sehe, ist es Ihnen gelungen, den Gegnern zu entkommen, die es auf Ihr Leben abgesehen hatten.“
„ Entkommen lässt es so klingen, als sei ich davongelaufen. In Wahrheit bin ich aber zu ihnen gelaufen und jetzt sind si e … weg.“
Ich wusste, was weg bedeutete, deshalb ließ ich das Thema fallen.
Edwards Blick wanderte von meinem wirren, zerzausten Haar über die Decke bis hinunter zu meinen schmutzigen Zehen. Er sagte nichts, trotzdem stand ihm seine Kritik überdeutlich ins Gesicht geschrieben.
Er wandte sich Nic zu. „Warum sind Sie noch immer hier?“
„Wir haben zusammengearbeitet“, erklärte ich.
„Ach, so nennt man das also heutzutage?“
Nic ballte die Fäuste. Ich berührte seine Schulter, und er entspannte sich langsam.
Edward beobachtete das Ganze mit finsterer Miene. Er war der Überzeugung, dass ein Jägersucher umso weniger zu verlieren hatte, je weniger persönliche Bindungen er einging. Und jemand, der nichts zu verlieren hatte, war wesentlich gefährlicher als jemand, bei dem alles auf dem Spiel stand. Dass er Jessie und Will, Damien und Leigh erlaubte, zusammenzuarbeiten, zusammen zu sein, bedeutete, dass er weicher wurde.
Und die Vorstellung, dass dieser Mann eine weichere Version seines alten Ichs war, hatte wirklich etwas Furchteinflößendes.
„Jetzt, da ich zurück bi n … “, Edward bedachte Nic mit einem harten Blick, „… können Sie abhauen.“
„Das hatten wir bereits, Mandenauer. Aber ich werde nicht gehen.“
„Nur weil Elise eine extrem schlechte Urteilskraft bewiesen hat, als sie zuließ, dass ihre persönlichen Gefühle mit ihrer Arbeit kollidierten, heißt das noch lange nicht, dass das auch für mich gilt.“
Edward stapfte zurück ins Haus. Nic ging ihm hinterher, ohne mich zu beachten, als ich ihn am Ärmel festhalten wollte.
„Sollten wir nicht zu Lydia fahren?“, fragte ich.
„Später.“
Er wirkte geistesabwesend. Mir blieb keine andere Wahl, als den beiden ins Wohnzimmer zu folgen, wo Edward sich zu mir umdrehte und
Weitere Kostenlose Bücher