Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut
Kriegergrab der Ojibwa zu finde n – nicht dass ich eines erkannt hätte, selbst wenn ich darüber gestolpert wäre.
„Was meinst du?“, fragte Nic.
„SheriffStephensonistbestimmtdeshalbzudemaltenAnderson-Anwesengefahren,weildorteineGrabschändunggemeldetwordenwar.“IchwandtemichdemNaturburschenzu.„AberesgabdortkeineHinweiseaufirgendeineStörungderTotenruhe.“
„Es gibt sie jetzt. Den Pfotenabdrücken auf dem Boden nach würde ich auf Hunde tippen.“
Vielleicht. Aber eher unwahrscheinlich.
„Sie konnten sich vermutlich einfach nicht beherrschen“, fuhr er fort. „Die Leiche war noch ziemlich frisch.“
Es wurde still im Zimmer.
„Sie meinen, das Skelett“, warf Nic ein.
„Nein. Definitiv eine Leiche. Noch nicht sehr lange tot. Ich würde auf höchstens ein oder zwei Wochen tippen.“
„Konnten Sie irgendeinen Hinweis auf die Todesursache erkennen?“
„Ich schätze, die lange, klaffende Messerwunde am Hals hatte etwas damit zu tun.“
„Sind Sie sich sicher?“
„Ich hab in meinem Leben schon ein paar gesehen.“
Nic und ich tauschten wieder einen Blick. Ich wollte wirklich nicht wissen, wo dieser Typ Tod durch Messerwunden am Hals gesehen hatte.
„Wir sollten von irgendwo einen neuen Gerichtsmediziner herholen“, murmelte Nic. „Wir müssen unbedingt herausfinden, um wen es sich bei der Leiche handelt.“
„Um eine Frau“, erklärte der Naturbursche in nüchternem Ton. „Indianischer Herkunft. Ziemlich alt.“
„Scheiße!“, stieß Nic im selben Moment aus, als ich gegen den Tisch trat. Der Naturbursche starrte uns an, als ob wir den Verstand verloren hätten.
„Äh, ja. Danke, dass Sie vorbeigekommen sind.“ Nic schob den Mann zur Tür. „Wir schicken jemanden hin, sobal d … “
„… wir jemanden finden“, brachte ich seinen Satz zu Ende.
Nic schloss die Tür und drehte sich zu mir um. „Ich schätze, ein Ojibwa-Krieger muss nicht zwangsläufig ein Mann sein.“
„Nein. Ich wette, es ist Cora.“
„Lydia sagte, sie sei gestorben.“
Von einer durchtrennten Kehle hatte sie nichts erwähn t – ein Detail, das bei einem Gespräch über eine tote Großmutter auf meiner Liste ganz oben gestanden hätte.
„Lydia sagte eine Menge Dinge. Wir sollten besser noch mal mit ihr sprechen.“
„Ja. Eine verstorbene Großmutter ist etwas ganz anderes als eine Großmutter, der man den Hals durchgeschnitten hat, bevor man sie im Wald verbuddelte.“
„Warum sollte Dr. Watchry dann darauf bestanden haben, dass es in Fairhaven noch nie einen Mord gegeben hat?“
„Vielleicht ist Cora nicht in Fairhaven gestorben.“
„Das Ganze wird immer undurchsichtiger.“
„Was hast du für einen Eindruck von Lydia?“
„Sie schien recht nett zu sein.“
„Nein, ich meine, hast du sie vielleicht im Vorbeigehen angerempelt oder ihr wenigstens die Hand geschüttelt?“
„Du denkst sie ist ei n … “
„Irgendjemand ist es.“
Ich ließ meine Begegnung mit Lydia im Geist Revue passieren. „Ich habe sie kein einziges Mal berührt. Auf den Gedanken bin ich gar nicht gekommen.“
Nics Gesicht wurde hart. „Dann lass uns das jetzt mal nachholen.“
28
„Das war ein ziemlicher Flop“, murmelte ich.
Wir waren zu Lydia gefahren, ohne vorher anzurufe n – wozu sie vorwarnen ? – , aber sie war nicht zu Hause gewesen. Also hatten wir uns zum Tatort begeben.
Die Beschreibung des Naturburschen war korrekt gewesen. Eine alte Indianerin mit einer Halswunde. Jede Menge Pfotenabdrücke. Aber nicht von einem Hund. In der Erde fanden sich außerdem alte Knochen, was uns zu der Überzeugung führte, dass das Grab ursprünglich gar nicht für Cora bestimmt gewesen war. War der Sheriff ermordet worden, weil er sie gefunden hatte? Rätsel über Rätsel.
Nic verbrachte viel Zeit mit dem Handy am Ohr, um seinen Kontaktleuten beim FBI hypothetische Fragen zu stellen. Einmal bekam er sogar Basil an die Strippe.
Der neue Sheriff versprach, irgendwo einen anderen Gerichtsmediziner aufzutreiben und ihn zum Tatort zu schicken. Er versprach außerdem, jemanden zu schicken, der sich um Dr. Watchrys Leiche kümmern würde.
Aber kaum dass Nic zu den interessanten Fragen kam, brach die Verbindung plötzlich ab. Als er versuchte, Basil noch mal anzurufen, bekam er nur ein Besetztzeichen.
Bei Einbruch der Nacht kehrten wir nach Fairhaven zurück. Vor dem Blockhaus parkte ein Auto. Ich entdeckte Lydia, die gerade seitlich um das Haus herumging.
„Sieht aus, als hätte sie deine Nachricht
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