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Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Titel: Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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bis sie ihn endlich findet. Dann steigt sie wieder ganz nach vorn, rutscht den quer liegenden Sitz so gut es geht etwas weg, und gelangt neben Lucius.
    Es ist sehr eng. Er ist noch immer bewusstlos. Sie hat kaum Platz zum Hantieren und beschließt, sich einfach auf seinen Schoß zu setzen. Vorsichtig streicht sie Glassplitter und Erde von seinen Beinen und lässt sich langsam auf ihm nieder. Sie schnallt ihn ab. Solange er noch nichts spürt, will sie den Splitter aus seiner Brust ziehen. Sie beeilt sich, seine Jacke zu öffnen. Dann holt sie aus seiner Gürteltasche das Messer hervor und schneidet ihm den Pullover auf. Um seinen Hals hängt ein Schlüssel an einem Lederband. Sie schiebt den Schlüssel in seinen Nacken, damit er sie nicht stört. Mit ein paar Schnitten zerteilt sie den Pullover so, dass der Splitter frei liegt. Er steckt im linken Brustmuskel. Lucius beginnt, sich langsam zu bewegen. Lucy öffnet den Sanikasten und entnimmt ihm eine sterile Mullbinde. Sie nimmt sie zwischen die Zähne. Dann tastet sie seine Brust um den Splitter herum ab. Er scheint nicht zwischen die Rippen gedrungen zu sein, sondern ist an ihnen abgeprallt und im Brustmuskel steckengeblieben. Sie legt beide Hände um den Splitter und zieht vorsichtig an ihm. Doch sie muss noch mehr Kraft aufwenden, bis er sich endlich bewegt. Sie zieht ihn nach oben und aus der Wunde heraus.
    Lucius stöhnt und bewegt seinen Kopf.
    Lucy lässt den Splitter schnell fallen und wartet, bis die Wunde stark zu bluten beginnt. Sie soll sich selber reinwaschen. Als sie es für genug befindet, drückt sie die Mullbinde ganz fest auf die Wunde.
    Lucius stöhnt auf und öffnet die Augen.
    Sie sehen sich an.
    Er will sich aufrichten, aber Lucy drückt ihn wieder herunter. „Zapple nicht so rum!“
    Lucius sieht an sich herab. Sein nackter Bauch ist blutüberströmt, sein Pullover hängt in Fetzen. Lucy sitzt rittlings auf ihm und drückt ihm noch immer die Mullbinde auf die Brust. Er sieht wieder hoch in ihr Gesicht und lehnt den Kopf zurück. „Ich wusste‘s doch. Lass sie bloß nicht aus den Augen, sonst fällt sie über dich her.“
    „Was muss eigentlich noch passieren, damit dir die Witze vergehen“, entgegnet sie ihm verschwitzt, muss dann jedoch über seinen Witz kichern. Sie betrachtet sein lädiertes Gesicht. „Ich bin ehrlich froh, dass du wieder Witze reißt.“
    Er deutet ein Lächeln an, bevor er angespannt durchatmet. „Wir sind tatsächlich abgeschmiert“, ruft er ungehalten und sieht sich um. „Verdammtes Federviehzeug!“
    „Was?  … Sitz ruhig Lucius!“ Doch er tut alles andere, rutscht unter ihr unruhig hin und her.
    „Ich kann nicht!“ Er stöhnt auf. „Wie lange willst du denn noch auf mir herumsitzen?! Ich meine“, er atmet durch, „ich bin auch nur ein Mann!“
    „Sind das jetzt deine einzigen Sorgen? Wenn ich jetzt loslasse, blutest du wie ein Tier!“
    Er atmet tief durch und hält still.
    Sie sieht amüsiert auf ihn herab und kann sich eines spöttischen Grinsens nicht erwehren. „So sieht es also aus, wenn du in der Klemme sitzt.“
    „Ich wünschte, ich könnte es genießen. Aber es tut schon verdammt weh“, antwortet er zerknirscht.
    Vorsichtig nimmt sie den Druck von seiner Brust und hebt die Mullbinde etwas an, um einen Blick auf die Wunde zu werfen. Sie blutet nun nicht mehr so stark. „Ich glaube, ich kann dich jetzt verbinden“, raunt sie und legt die Binde nur noch locker auf die Wunde.
    Lucius atmet auf und sieht ihr dabei zu, wie sie nach dem Sani-Kasten angelt. Sie muss sich dabei auf ihm zurücklehnen. Er richtet sich unruhig hoch und weiß nicht, wo er seine Hände lassen soll, ohne sie dabei zu berühren.
    Schließlich bekommt sie den Kasten zu fassen und richtet sich wieder auf. Ihre Blicke treffen sich. Lucy zwingt ihre Konzentration wieder auf den Sani-Kasten in ihren Händen. Sie müht sich zu langsamen Bewegungen, bringt eine kleine Flasche Desinfektionslösung und eine weitere Mullbinde zum Vorschein und tränkt die Binde mit der Lösung. Sie spürt seinen Blick, erwidert ihn jedoch nicht. Es ist wie eine Spannung, die knisternd zwischen ihnen liegt und auf ihren Ausgleich wartet.
    „Das brennt jetzt“, murmelt sie und tupft mit der Binde vorsichtig die Wundränder ab. Lucius verzieht keine Miene. Dann kramt sie nach einem eingerollten Verband und reißt die Verpackung mit den Zähnen auf. Sie wechselt die Mullbinde aus und wickelt den Verband straff um Lucius’ Oberkörper. Er muss

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