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Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Titel: Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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Kleidung und sucht sich aus seinem Rucksack eine dicke Fleecejacke heraus. „Das Zelt lassen wir hier. Die Rucksäcke sind schon schwer genug. Wir müssen es ohne schaffen“, meint er zu ihr, während er sich seine warme Fleecejacke überzieht.
    „Mit dem Blut verschmierst du deine frischen Klamotten. Lass es mich doch noch schnell wegmachen“, schlägt sie ihm vor.
    Doch er schüttelt den Kopf. „Das ist schon getrocknet und geht nicht so schnell ab. Bist du fertig?“
    „Ja. Sieh mal, was ich gefunden habe.“ Sie hält ihm die große Karte unter die Nase. „Sie ist zwar arg lädiert …“
    „Sehr gut.“ Er nimmt sie ihr ab. „Wir müssen Jonathan eine Nachricht von unserem Aufenthaltsort hinterlassen.“
    Lucy zieht den Bleistift aus ihrem Haarknoten, so dass ihr die langen Locken über Schultern und Rücken fallen. Lucius sieht sie an und fährt ihr fasziniert durch ihr volles Haar. „Das wollte ich schon seit Langem machen“, meint er lächelnd.
    Sie zieht belustigt eine Braue hoch. „Seit Langem? Wir kennen uns gerade mal den dritten Tag.“
    Er nimmt ihr grinsend den Bleistift ab, geht in die Hocke und legt die Karte auf dem umgekippten Sitz ab.
    Lucy blickt ihm neugierig über die Schulter, als er beginnt, den Standort der Hütte auf der Karte zu ermitteln. Die Bleistiftspitze orientiert sich an hohen, vergletscherten Bergen, die zu einer Bergkette gehören, welche grob ost-west-wärts verläuft. Sie schwebt weiter südlich davon entlang eines weiten, bewaldeten Tales über etliche Seen bis zu einer Lichtung und macht dort ein Kreuz mit einem Ausrufezeichen. Dann hebt sie wieder ab. Es gibt keine Wege. Sie fliegt Richtung Sonnenaufgang, entlang eines Flusslaufes über Waldflächen mit Bächen und vermoorten Auen bis hin zu einem unbewaldeten Plateau. Ein Wasserfall stürzt seitlich davon rauschend ins Tal. Doch es geht weg vom Wasser. Weiter in Richtung Sonnenaufgang um einen kleineren Berg herum und dann nach Norden. Die Spitze fliegt zwischen kleineren bewaldeten Bergen hindurch und bleibt schließlich an einem größeren See hängen. Am Südufer des Sees malt sie ein Haus mit einem dreieckigen Dach.
    Lucius wendet die Karte um und kritzelt noch ein paar hastige Zeilen auf die Rückseite.
    Lucy atmet durch. Vor ihnen liegt ein anstrengender Weg. Sie bemerkt, dass Lucius eine kleine Klappe in der Innenverkleidung des Flugzeugs öffnet und die Karte dort hinein steckt.
    „Und das soll jemand finden“, fragt sie zweifelnd.
    „Wenn Jonathan erfährt, wo wir runtergekommen sind, wird er herkommen und es finden. Er weiß von der Klappe.“ Er blickt sich noch einmal im Flugzeug um. „Machs gut, Alte Lady. Hätte nicht gedacht, dass wir uns einmal auf so eine Art trennen würden“, murmelt er und legt dann ihre beiden Rucksäcke in den Einstieg. Er springt er nach draußen und hilft Lucy heraus.
    Sie nimmt ihren Rucksack auf und schnallt ihn sich um. Ihr Blick gleitet über das Flugzeugwrack. Die Flügel sind abgefetzt worden, der weiße Lack im vorderen Bereich beinahe vollständig weggeschrammt.
    Lucius platziert seinen Rucksack aufrecht im Einstieg zurecht und stellt sich mit dem Rücken davor, um ihn aufzusetzen. Er fädelt seinen rechten Arm und dann vorsichtiger den linken unter den Trageriemen hindurch und schnallt sich den Hüftgurt um. Diesen zurrt er fest um sich und nimmt dann langsam seinen Rucksack auf. Dessen größtes Gewicht sitzt ihm nun auf den Hüften und weniger auf den Schultern und seiner Wunde. Dennoch schmerzt es ihn und er beißt die Zähne zusammen.
    Es besorgt Lucy. „Das hältst du niemals sieben Stunden lang durch! Lass uns doch schnell eine Art Rutsche aus Ästen bauen. Die kannst du hinter dir herziehen.“
    Er schüttelt den Kopf. „Wir haben für so was überhaupt keine Zeit. Es geht schon.“
    „Aber deine Wunde wird sich entzünden!“
    Doch er geht unbeirrt los. „Wenn ich es nicht mehr aushalte, können wir ja immer noch die Rutsche bauen.“
    Sie eilt ihm hinterher. „Warum nur glaube ich dir gerade nicht?!“
    „Wenn ich dir zu schnell gehe, sagst du Bescheid“, weist er sie an. „Wenn du eine Pause brauchst, sagst du Bescheid.“ Er wendet sich nach ihr um und sie nickt. Sein Blick gleitet noch einmal zurück zur Maschine.
    Lucy sieht sich ebenfalls um. Lucius hat die Cessna auf einer Lichtung landen können. Sie hat sich regelrecht in den Waldboden gepflügt, die Kufen und Tragflächen sind abgerissen und liegen etwas weiter hinter ihr verstreut.

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