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Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Titel: Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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damals, bei ihrer ersten Begegnung im Hangar. Und plötzlich ist sein Gesicht endlos traurig. Er blickt zu Boden und versucht, sich zu fassen. Es wühlt Lucy zutiefst auf. „An wen erinnere ich dich, Luc?“
    Er lacht gequält und blickt sie bewegt an. Dann legt er seinen Kopf in den Nacken und atmet durch. „Man kann dir WIRKLICH nichts vormachen, Lucy.“ Er erhebt sich. „Ich geh‘ jetzt schlafen.“
    Lucy fährt sich aufgewühlt übers Gesicht. Wie kann er wissen, dass sie träumt? Dass Dinge aus ihren Träumen später wahr werden? „Traumwandlerin“, murmelt sie. Ihr ist bekannt, dass die Eingeborenen der Traumwelt eine große Bedeutung beimessen. Etwas, das sie aus gutem Grunde schon immer interessierte. Das Heulen eines Wolfes reißt sie aus der Versonnenheit. Es ist weit entfernt und gilt dem Vollmond. Lucy fröstelt. Sie nimmt noch die Teebeutel aus dem Topf und erhebt sich dann, um ebenfalls schlafen zu gehen. Der Nebel hat sich schon ein gutes Stück ausgebreitet und ist nicht mehr fern. Sie kriecht in ihren Daunenschlafsack und sendet den Sternen ein müdes Gähnen entgegen.
    „Schnarch nicht wieder so laut“, meint Lucius in ihrer Nähe schläfrig.
    Lucy schließt lächelnd die Augen. Das Rufen eines Käuzchens und das Knistern des Feuers begleiten sie in den Schlaf.
    Lucy steht auf einem hohen Felsen. Es geht ein kalter Wind, der ihr langes, offenes Haar fliegen lässt. Sie kann von hier oben weit ins Land blicken und betrachtet den farbenprächtigen Wald. Sie will ein Foto machen und greift zu ihrer Umhängetasche mit der Kamera. Da bemerkt sie plötzlich, wie nahe sie an der Felskante steht. Ängstlich lugt sie über ihre Fußspitzen nach unten in eine bodenlose, schwarze Tiefe. Plötzlich hört sie viele laut krächzende Vögel und sieht hoch. Ein großer Schwarm schwarzer Raben stürzt sich auf sie und bringt sie aus dem Gleichgewicht. Sie stürzt haltlos in die Tiefe.
    Lucy erwacht mit einem Schrei und fährt hoch. Irritiert blickt sie sich im Morgengrauen um. Lucius ist bereits beim Flieger und verstaut schon ein paar Sachen in ihm. Mit einem gedehnten Stöhnen lässt sie sich wieder hintenüber auf den Schlafsack fallen. Sie wird ihm nichts von ihrem Traum erzählen. Denn es würde ihn nur wieder aufwühlen. Außerdem hat sie noch niemandem von ihren Träumen erzählt. Nicht einmal ihren Eltern. Denn sie sind meist schwer zu deuten. Oft ist ihr erst klar, dass sie die Dinge eigentlich vorausgeträumt hatte, wenn sie schon eingetroffen sind.
    Widerwillig schält sie sich aus dem warmen Schlafsack, so dass ihr die Morgenkälte entgegen schlägt. Es ist windig. Sie legt die letzten Äste auf die Glut des heruntergebrannten Feuers. Ein paar kleine Flammen züngeln, angefacht durch den Wind, wieder hoch. Lucy wirft den Kocher an und stellt den halbvollen Topf mit dem kalten Tee darauf. Dann packt auch sie ihre Sachen und geht damit zum Flieger herüber.
    Sie verstauen alles, trinken dann am Feuer noch den Tee und essen eine Kleinigkeit aus ihren Vorräten.
    „Das Wetter gefällt mir nicht“, bemerkt Lucius.
    „Was?“ Lucy blickt überrascht in einen blauen Himmel empor, ganz am Horizont stehen ein paar weiße Haufenwolken. „Ich merke nichts“, meint sie nachdenklich.
    „Da könnte sich was zusammenbrauen. Hier sieht es noch gut aus. Aber wir fliegen nach Nordwesten. Das ist die Wetterrichtung.“ Er kippt den restlichen Tee aus seiner Tasse in die zischende Glut und erhebt sich. „Und es riecht nach Schnee.“
    Lucy sieht ihn entgeistert an, während sie neben ihn kommt. „Wie soll das riechen?“
    Er beißt sich grübelnd auf die Unterlippe. „Keine Ahnung. Irgendwie frisch.“
    Lucy schnüffelt und zuckt resigniert die Schultern. „Und was machen wir jetzt?“
    Lucius sieht sie nachdenklich an. „Wir dürfen nichts riskieren. Aber noch ist das Wetter ja gut. Wir könnten so weit fliegen, wie es noch ungefährlich ist und du machst deine Aufnahmen.“
    „Worauf warten wir? Lass es uns gleich tun!“
    Er stößt einen leisen, provokativen Pfiff aus und blickt sie mit seinem Lausbengelgrinsen fragend an.
    Sie verdreht die Augen und stößt ihm ihren Ellenbogen unsanft zwischen die Rippen. „Typisch!“
    „Au!“ Er reibt sich grinsend die Seite und folgt Lucy Richtung Bootssteg hinterher.

Wenn sich ein Traum erfüllt
    Sie sind doch noch unerwartet weit Richtung Nordwesten vorgestoßen. Es ist früher Vormittag und Lucy hat die Aufnahmen aus der Vogelperspektive im Kasten. Sie

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