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Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Titel: Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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Ihr geht auf, dass er sein Handwerk vollendet verstehen muss, um solch eine Landung hinzubekommen.
    „Lucy?“
    Sie dreht sich wieder zu ihm herum. Er hat den Waldrand der Lichtung schon beinahe erreicht und blickt ihr ungeduldig entgegen. So beeilt sie sich, wieder zu ihm aufzuschließen.
    „Dass wir das überlebt haben“, meint sie kopfschüttelnd, als sie bei ihm ankommt. Sie denkt an seine Bemerkung mit dem Vogelschwarm und daran, dass sich wieder einmal einer ihrer Alpträume erfüllt hat.
    „Wir hatten viel Glück“, antwortet er und wirft einen letzten Blick auf die Maschine. Dann sieht er zum Himmel auf. Die Haufenwolken sind nicht mehr weit. Sie sehen bedrohlich aus, türmen sich kilometerhoch. Ihr unterer Bereich ist dunkelgrau verfärbt. Doch hoch oben sind sie schneeweiß durch ihre Eiskappen.
    Er dreht sich wieder um und geht weiter. Lucy im Schlepptau.
    Sie sind schon über drei Stunden unterwegs. Lucius legt ein hohes Tempo vor. Doch Lucy hat sich darauf eingestellt, ist nicht mehr ganz so außer Atem. Aber hungrig! Trotz Lucius‘ Anweisung bittet sie ihn jedoch nicht um eine Pause. Wie könnte sie, angesichts ihm! Sie bewundert seine Energie und seinen Durchhaltewillen. Denn er muss starke Schmerzen haben.
    Seit ihrem Aufbruch haben sie kein Wort mehr gewechselt. Lucy folgt ihm durch dichtes Unterholz, über kleine Bachläufe hinweg und durch offenen Hochwald. Es gibt keine Wege. Sie benutzen nur ab und zu einmal einen Wildpfad. Sie hat immer die Karte vor Augen, hat sich mit ihr in Einklang gebracht und weiß, dass sie noch nicht einmal die Hälfte des Weges geschafft haben. Und von Nordwest her sind ihnen die Haufenwolken auf den Fersen!
    Sie hört ein Plätschern und sieht auf. Vor ihnen schlängelt sich ein kleiner, glasklarer Bach auf einem kiesigen Bett, quer durchs Gras einer winzigen Lichtung. Lucius erreicht ihn und öffnet die Schnalle an seinem Hüftgurt, während er sich zu Lucy umwendet. Er lässt seinen Rucksack langsam über die rechte Schulter ab, so dass dieser dumpf auf dem Waldboden landet. Lucius setzt sich auf ihn und reckt vorsichtig seine Schultern nach hinten.
    Inzwischen ist Lucy bei ihm angekommen und setzt ihren Rucksack schwerfällig ab.
    „Du hältst dich gut“, meint er anerkennend.
    Sie sinkt neben ihn auf ihren Rucksack. „Ich habe einen Scheißhunger“, schimpft sie.
    Lucius muss lachen. Er kniet sich auf den Waldboden und öffnet seinen Rucksack. Nach einigem Wühlen findet er, wonach er gesucht hat und zieht eine Tüte hervor. Er entnimmt ihr einen schönen roten Apfel und hält ihn Lucy vor die Nase.
    Sie macht große Augen und nimmt ihn entgegen. „Den hast du noch? Aber das ist deiner.“
    „Du scheinst die Dinger mehr zu mögen, als ich“, meint er grinsend und setzt sich auf seinen Rucksack zurück.
    „Nein, wir teilen ihn.“ Sie versucht, ihn mit beiden Händen auseinander zu reißen. Lucius beobachtet sie mit hochgezogenen Augenbrauen. Sie ächzt und strengt sich mächtig an. Der Apfelsaft kleckert ihr über die Finger, aber es gelingt ihr nicht. Lucius nimmt ihn ihr ungeduldig wieder weg, knackt ihn mühelos in der Mitte durch und gibt ihr die größere Hälfte zurück.
    „Angeber“, kommentiert sie es und beißt mit geschlossenen Augen genüsslich hinein.
    Lucius schüttelt grinsend den Kopf über sie und isst ebenfalls. Dann kramt er ein paar alte Brotkanten aus der Tüte hervor. „Mehr kann ich dir nicht anbieten“, meint er dazu und reicht ihr einen herüber.
    Sie nimmt ihm diesen wortlos ab und beißt hungrig hinein.
    Sie essen alles auf.
    Lucy knotet ihren Becher vom Rucksack ab und schöpft ihn im Bach mit klarem Wasser voll. Sie geht trinkend zum Rucksack zurück und reicht ihn dort an Lucius weiter.
    Er trinkt ihn langsam aus. Lucy kniet sich vor ihn. „Ich will mir deine Wunde ansehen“, murmelt sie und lässt ihre Hand zum Reißverschluss seiner Fleecejacke wandern. Doch Lucius fängt ihre Hand ab und hält sie fest.
    „Nein Lucy. Wir haben keine Zeit.“
    „Ich brauch nur zehn Minuten“, kontert sie.
    „Es ändert ja nichts, wenn du sie dir ansiehst.“
    „Ich könnte dich überzeugen, eine Rutsche zu bauen“, beharrt sie weiter.
    Er schüttelt den Kopf. „Wir haben eigentlich nicht mal die Zeit für diese kleine Pause hier.“
    „Wie kann man nur so stur sein!“ Sie funkelt ihn an. „Wenn ich nur dran denke, was dieser Rucksack mit deiner Wunde macht!“
    Er lässt sie los und drückt ihr den leeren Becher in die

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