Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska
Kopf zu. Sie befühlt seine Stirn. Sie ist immer noch sehr warm, doch nicht mehr annähernd so heiß, wie zuletzt.
Er verzieht den Mund zu einem Grinsen. „Du hättest es mir auch sagen können, wenn du mich mal nackt sehen willst. Ich kenne da angenehmere Arten.“
Sie versteht nicht und sieht ihn irritiert an. „Wie meinst du das?“
„Der Ofen hat mir den Rest gegeben. Du hast mir wirklich gut eingeheizt.“
Sie schließt entsetzt die Augen. „Oh verdammt.“ Durchatmend blickt sie ihn wieder an. Dann schüttelt sie aufgelöst den Kopf. „Daran habe ich überhaupt nicht gedacht.“
Er schließt die Augen. „Nichts passiert“, raunt er. „Aber versuche, bei allem, was du hier tust, keine Fehler zu machen.“ Er blickt sie wieder an. „Du darfst nicht träumen Lucy.“
Sie weiß, was er meint. „Ich versuch‘s“, murmelt sie kleinlaut.
Lucius nickt und schließt wieder die Augen. „Wir werden hier schlimmstenfalls bis zum Frühling festsitzen. Und ich will nicht, dass es wieder in einer Katastrophe endet.“
„Es war hier?“
Er nickt.
Sie betrachtet nachdenklich die Hütte. Er hat hier mit seiner großen Liebe gelebt. Und es endete in einer Katastrophe.
„Bis zum Frühling“, fällt ihr entsetzt wieder ein.
Er deutet ein Nicken an. „Sieht so aus, als ob sich dein Aussteigertraum erfüllt.“
„Ein halbes Jahr“, überschlägt sie ungläubig.
„Vielleicht auch weniger, wenn uns Jonathan vorher findet.“
„Aber Lucius. Wovon leben wir?!“
„Wir müssen jagen.“ Er blickt sie wieder an. „Es ist das volle Programm. Und es wird hart.“
Lucy schluckt. Was sie erwartet, ist völlig neu für sie. Monatelang auf sich allein gestellt in der Wildnis zu sein. Nur vom Wald leben … . Zwar wollte sie es immer schon versuchen, jedoch nicht derart überstürzt. …“
„Hast du Angst?“
Sie beißt sich abwägend auf die Unterlippe. „DU bist ja bei mir.“
Er zieht eine Braue hoch. „Womit hab‘ ich nur dein Vertrauen verdient?“
Sie befühlt seine Stirn und zum Vergleich ihre eigene. Es ist kaum noch ein Unterschied. Sie blickt ihn an. „Du kannst mir eben nichts vormachen, Luc.“
Er schnieft nachdenklich.
Lucy schenkt ihm ein Lächeln. Er richtet sich auf und streicht sich den Schnee vom Oberkörper. Sie bemerkt die Blutkrusten auf seiner Wunde bis hin zu seinem Bauch. Sie müssten nun vom Schnee gut durchnässt sein. Sie wird sie ihm so bald wie möglich abwischen, damit sich seine Wunde nicht infiziert.
„Dreh dich lieber um, wenn du nicht zur Salzsäule erstarren willst“, meint er zu ihr und bedenkt sie mit einem schelmischen Grinsen.
„Warum sollte ich mir das entgehen lassen“, erwidert sie mit einem engelsgleichen Lächeln.
Er blickt sie verdutzt an. „Ich bin schockiert, Lucy!“
Sie lehnt sich provokativ zurück und beobachtet ihn mit verschränkten Armen.
„Teufel auch“, kommentiert er es überrascht.
Lucy kichert. Sie hebt die Hände. „Also gut. Wenn du dich so genierst.“ Sie kehrt ihm den Rücken zu und erlaubt sich ein hämisches Grinsen. Angeber! Und dann den Schwanz einkneifen. Dabei hat sie doch schon alles gesehen …
„Das verstehst du falsch“, stellt er klar.
Lucy verdreht nur grinsend die Augen. Sie hört, wie er plötzlich stöhnt und wendet sich auf ihrer Matte wieder zu ihm herum. Er sitzt im Schnee, halb auf die Seite gelehnt, und schüttelt wie betäubt den Kopf.
„Mir ist schwindlig“, raunt er.
Lucy kommt an seine Seite und hilft ihm auf. Dabei stützt er sich schwer auf sie. „Ich bin froh, wenn ich dich wieder in der Hütte habe“, ächzt sie, einen Arm um seine Taille gelegt, unter seinem Gewicht. Sie stützt ihn zur Tür, wo er sich an der Hütte anlehnt.
Lucy öffnet die Tür und wendet sich ihm mit einem herausfordernden Grinsen wieder zu. „Zugegeben, Luc. Ganz vielversprechend“, kann sie sich nicht verkneifen.
Er mustert sie schmunzelnd und schüttelt den Kopf. „Du bist ja unmöglich!“
Lucius hat hohes Fieber.
Lucy hat ihn sich auf ihre Isomatte legen lassen. Auf den Dielen, weit weg vom wärmenden Ofen.
Als sie seine Wunde waschen wollte musste sie feststellen, dass sie sich entzündet hat. Sie hat einen breiten, rötlich verfärbten Wundrand. Und sie ist durch den Rucksack von Blutergüssen blau bis gelblich verfärbt.
„Lucius“, meint sie auffordernd und setzt ihm einen Becher mit Wasser an die Lippen. Er hebt den Kopf und nimmt ihn ihr ab, um ihn in einem Zuge zu leeren. Vor Müdigkeit
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