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Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Titel: Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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nun, wie Lucius von draußen die Schuhe geräuschvoll gegen die hohe Schwelle stößt, um sich den Schnee abzuschlagen. Endlich ist er da!
    Lucius kommt mit einem Schwung Brennholz unterm Arm herein und sieht zu ihr hoch.
    Sie hat sich auf dem Ofen aufgesetzt und sieht ihn erleichtert an.
    „Was ist los“, fragt er sie, wobei er das Holz polternd beim Ofen ablässt.
    „Verdammt, ich halt’s nicht mehr aus, Tanner!“ Er grinst sie verstehend an und verschwindet aus ihrem Blickfeld. Sie hört ihn mit einem Topf scheppern. „Das kannst du vergessen“, echoviert sie sich empört. Sie kniet sich fuchtig hin und stößt versehentlich an ihre Wunde, was sie schmerzgeplagt das Gesicht verziehen lässt.
    Er taucht mit dem Topf wieder bei ihr auf und kann sich sein Grinsen nicht verkneifen. „Jetzt stell‘ dich nicht so an“, meint er belustigt und hält ihr auffordernd den Topf vor die Nase.
    Sie würdigt diesen keines Blickes und verschränkt demonstrativ die Arme vor der Brust. „NIEMALS!“
    Lucius nimmt den Topf wieder herunter und blickt sie etwas ratlos an. Er muss lachen und schüttelt den Kopf. Als Lucy ihn böse anfunkelt, dreht er sich weg.
    „Lucius! Bitte mach‘ was, ich halt’s nicht mehr lange aus!“
    Er blickt sie wieder an. „Ich wüsste nicht, was.“
    „Trag‘ mich raus.“
    „Und dann? Du kannst dich nicht alleine hinhocken! Außerdem lass‘ ich dich nicht raus. Du brauchst Ruhe.“
    „Es ist doch nur ganz kurz. Gib‘ mir was, worauf ich mich setzen kann!“ Sie schaut ihn flehentlich an.
    „Ich lass‘ dich nicht raus“, stellt er nun lauter klar.
    „Tu mir das nicht an!“
    „Lucy!“ Ihm entgleitet wieder ein Grinsen und er wendet sich schnell ab. Dann sieht er sie eindringlich an. „Nun hab‘ dich nicht so! Es macht mir nichts aus, den blöden Topf wegzukippen!“
    „Aber mir, verdammt!“ Sie rutscht auf die Ofenkante zu und nimmt das verletzte Bein langsam nach vorn.
    „Was hast du vor?“
    „Du hast dich auch nicht an deine strenge Bettruhe gehalten!“ Sie lässt das Bein herabbaumeln und zieht das andere hervor, so dass sie auf der Ofenkante zu sitzen kommt.
    Er stellt den Topf neben ihr ab, und entfernt sich, um sich dem Feuerholz zuzuwenden. „Ich werde dir jedenfalls nicht runterhelfen!“
    Lucy ächzt vor Anstrengung. Sie ist mit den Beinen schon vom Ofen heruntergerutscht, stützt sich mit den Armen nach hinten ab und kann sich nicht mehr länger halten.
    Lucius springt entsetzt zu ihr und kann sie gerade noch auffangen. „Was hast du bloß für einen Dickschädel!“
    Er ist wirklich böse. Lucy sieht ihn beklommen an, während er sie langsam an sich herabgleiten lässt, so dass sie sich mit dem gesunden Bein aufstellen kann.
    Er lässt sie los. „Lucy“, weist er sie zurecht und schüttelt wütend den Kopf. Sie lehnt sich an den Ofen, verzieht das Gesicht und kreuzt ihre Beine krampfhaft übereinander. Sie ist ein Bild des Jammers. Er verdreht die Augen und stößt gereizt die Luft aus, während er eilig zum Wandregal über dem Tisch geht. Dort greift er sich einen Krug und kommt zu ihr zurück. „Hier“, grollt er und drückt ihr den Krug in die Hand. Wortlos fasst er sie unter, trägt sie vor die Tür und stellt sie an der Hauswand barfuß im Schnee ab. „Hast du jetzt deinen Willen gekriegt?!“ Verärgert wendet er sich ab.
    Sie hört, wie er die Tür geräuschvoll zuschlägt, während sie sich an ihrer Hose zu schaffen macht. An der Hauswand abgestützt erleichtert sie sich in den Krug mit einem befreiten Aufatmen hinein. Sie füllt ihn fast bis oben hin und stellt ihn dann neben sich im Schnee ab, um sich erst einmal wieder die Hose hochzuziehen. Die Sonne scheint ganz warm von einem aufgelockerten Himmel herab. Keine Spur mehr vom schlechten Wetter, das sie beinahe das Leben gekostet hatte. Unter der Sonnenwärme ist die jüngste Schneedecke pappig und schwer geworden. Die Nadelbäume ringsum lassen immer wieder ihre Schneefracht dumpf nach unten plumpsen und dann ihre grünen Äste befreit hochschnellen. Wie gern würde sie noch etwas draußen bleiben! Doch das Pochen in ihrem linken Unterschenkel wird deutlicher und gemahnt sie an Lucius‘ Worte. Sie seufzt resigniert. Da hört sie über sich ein Rutschen und bekommt mit einem Flatsch eine volle Ladung Schnee über den Kopf, so dass sie vor Schreck aufschreit. Aufjappsend versucht sie, nicht das Gleichgewicht zu verlieren, während ihr der nasskalte Schnee von oben in die Kleidung rieselt. Sie

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