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Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Titel: Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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und säbelt sich einen großen Bissen ab, den sie sich eilig in den Mund stopft.
    „Gott, Lucy“, fährt er sie an. „Wenn du Hunger hast, bist du wirklich unausstehlich!“ Er schneidet sich etwas Fleisch ab und führt es in seinen Mund.
    Sie schluckt hinunter. „Stimmt. Da könnte ich zum Tier werden.“
    „Könnte?“
    Sie grinst. „Ich weiß, an welches du gerade denkst!“
    Er schüttelt den Kopf. „Wie ist das eigentlich, wenn man mit dir essen geht? Läuft man da Gefahr, rausgeschmissen zu werden?“
    Sie lacht. „Nur, wenn ich tagelang nüchtern war und kein Besteck abbekommen habe.“ Sie spießt gleich zwei ansehnliche Stücke auf die Gabel und lässt sie im Mund verschwinden.
    Er hält kurz ungläubig im Kauen inne, löst sich dann jedoch mit einem Ruck von ihrem Anblick und greift zum Becher an der Wand.
    Lucy reißt entsetzt die Augen auf und fuchtelt aufgeregt nuschelnd mit der Gabel herum.
    „Ich versteh‘ kein Wort“, kommentiert er es und führt den Becher zum Mund. Er nimmt einen großen Schluck und stutzt. Dann sieht er sie bestürzt an. Lucy starrt ihm wie versteinert ins Gesicht und schluckt laut herunter. Er würgt, reißt den Kopf herum und spuckt ihren Urin prustend über die Ofenkante. Dann wendet er sich ihr bedächtig wieder zu und blickt sie mit schräg gestelltem Kopf ungläubig an.
    Lucy schließt die Augen, reibt sich mit der dreckigen Hand langsam über die Stirn, womit sie sie hoffnungslos verschmiert, und sieht ihn wieder an. „Ich sagte, das ist mein Pissbecher.“
    Er atmet tief durch und lässt sie nicht aus den Augen.
    Lucy muss wegsehen. Ihre Mundwinkel verziehen sich und sie legt schnell die Hand darüber. Daraufhin wagt sie einen erneuten Blick auf ihn. Er betrachtet sie mit zusammengezogenen Augenbrauen und schüttelt sich.
    Damit ist es um Lucy geschehen. Sie prustet los, beugt sich vorn über und lacht laut und befreiend. Ihre Schultern beben und sie hält sich den Bauch. Sie stützt die Ellenbogen auf ihren Knien auf, fährt sich mit den Händen über das Gesicht und kann sich nur allmählich beruhigen.
    Lucius schiebt demonstrativ die Pfanne von sich weg.
    Sie lacht noch einmal kurz auf, holt tief Luft und sammelt sich. „Du bist schon satt?“
    Er blickt sie strafend wortlos an.
    „Kann ich das noch haben?“
    „Ist mir doch egal. Ich habe keinen Hunger mehr.“ Er stellt den Becher zerknirscht an der Wand ab und springt vom Ofen herunter, um sich den Mund auszuspülen. Lucy blickt in die Pfanne und muss wieder lachen, diesmal aber ganz leise, damit er nichts hört. Dabei isst sie weiter. Plötzlich bemerkt sie ein flaues Gefühl im Magen, welches ihr hartnäckig Richtung Kehle hochsteigt. Zögernd legt sie das Besteck in die Pfanne und schluckt. Ihr wird übel. Sehr übel sogar und sie lehnt sich stöhnend gegen den warmen Schornstein.
    Lucius taucht wieder bei ihr auf und bemerkt ihr bleiches Gesicht. Während er die Leiter zu ihr hochkommt, mustert er sie.
    „Mir ist schlecht“, erklärt sie monoton und atmet laut durch.
    „Das ist eigentlich MEIN Part“, grollt er und setzt sich.
    „Nein. Ich glaube, mir kommt’s gleich hoch“, haucht sie.
    „Oh Lucy“, stöhnt er. „Was muss eigentlich noch passieren?“
    Sie stöhnt nur gequält.
    „Na los. Leg dich hin!“ Er rutscht ein Stück beiseite, um ihr Platz zu machen. „Auf die Seite!“
    Lucy kauert sich neben ihn mit angewinkelten Beinen und über dem Magen verschränkten Armen hin.
    „Du hast einfach zu schnell und zu viel gegessen“, meint er, wobei er zur Ofenkante rutscht. Er springt auf die Dielen hinunter.
    „Aber ich war noch gar nicht satt“, jammert sie.
    Lucius kommt mit ihrem nassen Handtuch und einer Schüssel zurück, steigt zu ihr hoch und kniet sich neben sie. Er drückt ihr das kalte Handtuch gegen die Stirn, nutzt dann gleich die Gelegenheit und macht ihr schnell das Gesicht damit sauber. Lucy knurrt ihn an, doch er beachtet sie gar nicht und wischt ihr die bekleckerten Stellen an Brust und Beinen ab.
    „Jetzt nicht, Lucius!“
    Er nimmt ihre Hände und reibt auch sie ab. Dann deckt er sie mit ihrem Schlafsack zu und blickt sie durchatmend an. „Tut dir der Magen weh?“
    Sie schüttelt den Kopf. „Mir ist nur schlecht.“
    „Ruh‘ dich aus. Du hattest hohes Fieber und bist noch zu schwach.“ Er wirft das Handtuch in die Schüssel und wendet sich dem letzten Stück Fleisch in der Pfanne zu.
    Lucy hat schlechte Laune. Sie soll NOCH zwei Tage auf dem Ofen bleiben!

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