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Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Titel: Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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ist ihr alles egal geworden. Sie hat sich auf die Schmerzen eingestellt und befindet sich in einem Dämmerzustand. Selbst vor dem Wolf hat sie keine Angst mehr. Er liegt direkt neben ihr, ist vom Kopf bis zum Schwanzansatz beinahe so lang, wie Lucy und leckt ihr immer wieder auffordernd das Gesicht ab. Er winselt dabei. „Ich kann nicht mehr“, haucht sie ihm zu. Sein Inneres ist einsam. Lucys Inneres ist verloren. Wo ist deine Liebe? Warum tust du mir das an? Ich sehne mich nach dir. Schon immer. Seit es mich gibt. Seit ich aus dir kam. Bitte hilf mir und schütze mich. Ich will, dass du wieder zu mir kommst und mich wie früher tröstest. Lucy schluchzt. „Ich bin nicht abartig. Es ist nicht dreckig.“ Dann tut sie es. Das, was sie seit langer Zeit unterdrückte. Sie macht sich groß, dehnt sich aus, bis sie so riesig ist, dass sie auf alles herabsehen kann. Auf sich selbst, auf den Wald. Sie erkennt die Hütte, doch sie ist nicht erhellt. Sie dehnt sich aus, weiter … Dann endlich kommt sie zu ihr, fordert sie auf. Ein uraltes Gesicht, das Zugang zu ihm hat. Zum Inneren der Natur. Das Gesicht lächelt Lucy zu und wird Licht. Das Licht überstrahlt alles. Es ist Schöpfung, alles kommt aus ihm, ist ein Teil von ihm, sehnt sich nach ihm. Nach seinem Wissen und seiner Liebe. Es singt so wunderschön, dass es Lucy tief berührt. Sie bringt ihr Inneres in Einklang mit der Melodie des Lichtes, ist selbst ganz Licht, Melodie und Liebe. Sie wird ruhig. Es schützt sie, gibt ihr von seiner Kraft, tröstet sie. Es erfüllt sie mit unendlicher Liebe .
    „Lucy?“ Lucius hat sich im Schein der Stirnlampe neben ihr in den Schnee gekniet und rüttelt an ihr. Er richtet ihren Oberkörper auf, doch sie hält ihren Kopf nicht. „Lucy!“ Er schlägt ihr mit der bloßen Hand ins Gesicht. „Gott, tu mir das nicht an!“ Fahrig öffnet er ihre Daunenjacke, prüft ihren Puls. Sie ist ganz warm, ihr Herz schlägt. Bewegt reißt er sie an sich, drückt sie ganz fest. Dann küsst er sie.
    Lucy lässt sich zu ihm treiben, er fühlt sich genauso an, wie das Licht. Auch wenn er nur ein kleiner Funke von ihm ist. Genau wie sie. Wie alles Lebendige …
    „Komm zu mir, Lucy.“
    Sie stöhnt.
    „Baby, schlaf nicht ein.“ Er schüttelt sie. Und endlich schlägt sie die Augen auf. „Lucy! Was machst du für Sachen?“
    Sie vergräbt das Gesicht an seiner Brust. Dabei bewegt sie das linke Bein, so dass die Kette an der Falle rasselt. Lucius lässt sie augenblicklich wieder zurück auf ihren Rucksack gleiten.
    „Verflucht!“ Er betastet ihr Bein. „Halt‘ durch, Baby! Ich hab‘s gleich!“ Er drückt die Bügel angestrengt auseinander und sie kommt frei.
    Im selben Moment lässt der Schmerz in ihrem Bein auf ein erträgliches Maß nach. Sie spürt ihn nur noch als ein dumpfes, leichtes Hämmern. Nichts mehr im Vergleich zu vorher.
    Er kommt wieder neben sie, nimmt ihren Oberkörper auf den Schoß und presst seine Stirn gegen die ihre. „Lucy. Verdammt! … Es tut mir so leid.“
    Sie führt eine Hand nach oben und streicht ihm durchs Haar. „Bring‘ mich nach Hause, Luc.“
    Er atmet durch. „Komm.“
    Seine Handgriffe sind sicher und schnell. Er zieht einen ihrer Schlafsäcke aus seinem Rucksack hervor und hüllt Lucy warm darin ein. Nur ihre Arme lugen noch daraus hervor. Und durch den halbgeöffneten Reißverschluss ihr verletztes Bein.
    „Aber schlaf‘ nicht ein, ja?“
    Sie kann sich nur schwer davon abhalten.
    Lucius verstaut ihren Rucksack in seinem eigenen. Dann manövriert er sie in den Sitz hoch, setzt ihr seinen Rucksack auf und zieht ihr dessen beide Gurte an der Hüfte und über der Brust direkt über dem Schlafsack fest, so dass dieser nicht mehr verrutschen kann.
    „Du musst dich gut an mir festhalten.“
    Sie nickt. „Ich versuch’s.“
    Lucius schnallt sich die Schneeschuhe wieder an und hilft ihr in den wackeligen Stand hoch. Dann kniet er mit dem Rücken zu ihr nieder. „Sitz auf!“
    Lucy windet die Arme um seinen Hals und schmiegt sich an ihn. Er nimmt sie unter den Beinen, während er sich erhebt. Dann geht er im Schein der Stirnlampe los. Ihr Gewicht scheint ihn nicht zu stören.
    „Hey Lucy. Ich hab‘ den Wolf neben dir liegen sehen, als ich ankam.“
    „Ja“, entgegnet sie müde. „Er hat mir auch das Gesicht abgeleckt. Stell dir vor.“ Sie stöhnt. Denn ihr Bein schmerzt unter den Erschütterungen seiner Schritte. „Ich glaube, er hat mich wach gehalten.“
    „Scheint, du bist DOCH keine

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