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Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Titel: Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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sie verliebt. Und er war ein Eingeborener. Darauf hat dein Vater Wert gelegt.“
    „Aber bei dir war es ihm doch auch nicht wichtig.“
    „Ja. Ganz genau mit diesem Argument habe ich ihn auch geschlagen. Aber es war nicht nur das. Er hat geglaubt, dass Lucius nicht gut genug für Anouk gewesen wäre. Denn er kam überhaupt nicht mit ihm zurecht. Es gab ständig Auseinandersetzungen. Er konnte sich nie in ihn hineinversetzen. Lucius war ein sehr schwieriges Kind. Kein Wunder bei dem, was er durchgemacht hatte. Er ließ sich von niemandem etwas vorschreiben und sie stießen dadurch ständig zusammen.“
    „Mein ... Vater. Er hat wohl viel falsch gemacht?“
    „Ja. Unsere Ehe ging richtig zu Bruch, als Anouk und Lucius plötzlich fort waren. Doch eigentlich gab’s bei mir schon lange vorher einen Knacks. Nämlich an dem Tag deiner Geburt.“
    Sie schweigen.
    Ellis nickt gedankenversunken. „Das ist alles eine halbe Ewigkeit her.“
    „Und seitdem hast du Lucius nicht mehr wiedergesehen?“
    „Ja. Ich habe an einem Tag zwei Kinder verloren.“ Sie lächelt ein wenig verloren. „Und nicht lange danach starb dein Vater. Niemand hatte geglaubt, dass ihn seine Krankheit noch so lange leben ließe. Und er hat dein Geheimnis mit ins Grab genommen.“
    „Wie furchtbar.“
    Ellis nickt.
    Lucy betrachtet sie nachdenklich. „Trotz allem finde ich, dass du glücklich aussiehst. Du hast dich nicht von all diesen Schicksalsschlägen unterkriegen lassen.“
    Ellis‘ Augen leuchten belustigt auf. „Du hast Recht, Lucy. Ich traf auf die Liebe meines Lebens.“
    „Oh wie schön, Ellis“, schwelgt Lucy.
    Ellis trinkt einen Schluck Tee, während sie Lucy abwägend betrachtet. „Du und Lucius. Liebt ihr euch sehr?“
    „Ich kann und will nicht mehr ohne ihn sein. Wir sind so etwas wie seelenverwandt“, erwidert sie.
    „Wie lange kennt ihr euch?“
    Lucy grübelt. „Etwas über einen Monat?“
    Sie lachen.
    „Ja. Manchmal überrascht einen das Glück“, meint Ellis gedankenversunken.
    Lucy nimmt einen großen Schluck von ihrem Tee. Da hört sie Stimmen vorm Haus. Und das Gepolter von schweren Schuhen, die gegen die Schwelle schlagen. Kurz darauf auch von leichten Schuhen. Gleichzeitig fliegt die Tür auf und spuckt Lucius herein. Er hat jemanden im Schlepptau.
    Lucy erhebt sich und greift zu ihrem an den Tisch gelehnten Stock. Sie humpelt auf Lucius zu, der ihr zögernd entgegen kommt. Sein Blick ruht auf Ellis.
    „Ellis“, fragt er beinahe ungläubig, während er den Arm um Lucys Taille legt. Er drückt ihr einen flüchtigen Kuss auf den Mund und löst sich wieder von ihr. Bedächtig kommt er vor Ellis. Sie reicht ihm gerührt eine Hand. Lucius ergreift sie und zieht sie in eine Umarmung.
    Lucy blickt zur Tür. Ein Junge steht auf der Schwelle und sieht sich neugierig in der Hütte um. Sie schätzt ihn auf vielleicht zehn oder elf Jahre. Er ist hoch gewachsen und etwas schlaksig. Als er sich die Mütze vom Kopf zieht, kommen dunkle, struwwelige Haare zum Vorschein. Er schließt zaghaft die Tür und nickt Lucy zur Begrüßung zu.
    Als sie ihn anlächelt, grinst er zurück. Sie bedeutet ihm mit dem Kopf, dass er herein kommen soll und wendet sich wieder nach Lucius um. Er steht vor Ellis und streicht ihr aufmunternd über den Rücken, während sie sich lächelnd über die Augen wischt. Sie sagt etwas auf Gwich‘in zu ihm, woraufhin er grinst.
    Ellis blickt zu Lucy und winkt ab. „Ach. Ich vergaß. Ich hab‘ ihm gesagt, dass er gut aussieht.“ Sie mustert ihn wieder von Kopf bis Fuß, streicht ihm über seinen kurzen Bart. „Du bist ein richtiger Mann geworden!“
    Lucius verdreht amüsiert die Augen. „Ellis. Ich bin kein Teenager mehr!“ Er lässt den Blick dann nachdenklich zwischen Lucy und ihr hin und her gleiten. „Das kann alles kein Zufall mehr sein.“
    Lucy humpelt zu ihm. Er streckt ihr eine Hand entgegen und sie ergreift sie, um sich von ihm heranziehen zu lassen.
    „Lucy ist meine Tochter, Lucius.“
    Er nickt bedächtig. „Das ergibt endlich mal Sinn“, raunt er, während er mit Lucy einen nachdenklichen Blick wechselt. Sie lächelt ihn glücklich an. Er schüttelt aufgelöst den Kopf und erwidert ihr Lächeln.
    Ellis räuspert sich. „Ich muss euch jemanden vorstellen.“ Sie winkt dem Jungen auffordernd zu. Er steht ein wenig verloren bei der Tür und kommt ihnen nun entgegen. Ellis struwwelt ihm durchs widerspenstige Haar, als er sie erreicht hat und zieht ihn vor sich. Er reicht seiner

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