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Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Titel: Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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drückt es nach unten, so dass Lucys Fuß frei kommt.
    „Danke. … Zugegeben, deine Variante war besser“, gesteht sie.
    Luc richtet sich auf und schüttelt den Kopf. „Glaubst du, du schaffst es an Land, ohne dich oder diesen Steg hier zu versenken“, fragt er und langt nach ihrer Tasche in der Eingangsluke. Er hält ein vermutlich tausendmal geflicktes und mit Sicherheitsnadeln zusammengehaltenes Etwas in der Hand und reicht es ihr befremdet mit spitzen Fingern.
    „Heute kann ich für nichts garantieren“, seufzt sie, nimmt ihre Tasche von ihm entgegen und stakt langsam den wackeligen Steg entlang Richtung Ufer.
    Lucius blickt ihr noch stirnrunzelnd nach und holt dann seine eigenen Sachen aus dem Flieger. Er schließt die Tür, überprüft noch einmal die beiden Anlegeleinen und folgt ihr über die knarrenden Bohlen hinterher.
    Lucy sitzt schon am Ufer und gibt die Koordinaten der beiden Nistplätze in ihr GPS-Gerät ein, als er zu ihr aufschließt.
    „Bin gleich fertig“, murmelt sie, während sie noch die letzten Tasten tippt. Ihr Haar hat sie zu einem Knoten gewunden und mit einem hindurchgesteckten Bleistift fixiert.
    „Ich glaube nicht, dass du etwas Gescheites durch den Wald hindurch empfängst“, zweifelt Lucius, während er die Riemenlängen seines aufgeschulterten Rucksackes reguliert.
    „Wahrscheinlich nicht, bei meinem Glück heute.“ Doch sie hat trotzdem Empfang. Es ist ja auch eines der teuersten GPS-Geräte überhaupt. Robert hatte es ihr einst geschenkt. Ihr stets um sie besorgter, steinreicher Boss. Und Mistkerl erster Güte. Sie lässt sich die Marschrichtung anzeigen. „Hier am See klappt es jedenfalls noch“, stellt sie fest und sie setzen sich in Bewegung.
    „Du hattest Recht mit deiner Wetterprognose.“ Lucy betrachtet zuversichtlich die aufgelockerte Wolkendecke durch die Baumwipfel hindurch. Sie bewegen sich quer durch offenen Wald. Zwar müssen sie ständig herabgestürzte Äste und Baumstämme umrunden oder überqueren, doch sie kommen gut voran. Den Waldboden bedecken Moosteppiche, Gräser und Farne, ab und zu von Schafgarbe und rosa-purpurnen Waldweidenröschen oder stark duftenden weißrosa Moosglöckchen durchsetzt. Lucy hält oft inne, um Nahaufnahmen zu machen. Lucius nutzt dies aus, um etwas abseits Speisepilze zu sammeln.
    „Hast du noch Empfang“, fragt er sie.
    Sie blickt auf ihr GPS-Gerät. „Noch geht’s.“
    „Dann lass uns mal unsere Position auf der Karte bestimmen.“ Er holt die Faltkarte hervor und sie gleichen ihre Position ab.
    „Es ist nicht mehr weit“, bemerkt sie. Ihr Magen gibt einen langen Knurrton von sich.
    „Finde ich auch“, meint Lucius. „Wir sollten eine Pause machen.“
    „Gerne. Lass uns eine sonnige Stelle suchen.“ Sie gehen noch ein Stück und machen auf einer kleinen Lichtung Rast.
    Lucius zieht seine Regenjacke aus und fläzt sich darauf.
    Lucy setzt sich auf einen umgekippten Baumstamm. Sie holt ihren Reiseproviant aus der Umhängetasche hervor und beginnt, zu essen. „Du hast wohl keinen Hunger“, fragt sie ihn mit vollem Mund.
    Lucius blinzelt zu ihr herüber. „Mir ist noch etwas schlecht. War ne lange Nacht.“
    Sie zieht die Augenbrauen hoch. „Das überspielst du aber ziemlich gut, alle Achtung.“ Sie holt einen Apfel aus ihrer Tasche hervor und blickt auf ihr GPS-Gerät. „Der erste Nistplatz ist ganz in der Nähe. Willst du etwas Schlaf nachholen? Ich suche derweil nach dem Eulenmist.“
    „Ich weiß nicht, bei deinem Pech heute sollte ich dich lieber nicht alleine losziehen lassen“, zweifelt er.
    „Was soll noch passieren? Ich bleib‘ ja in Rufweite“, erwidert sie Schultern zuckend, beißt in den Apfel und redet, als sie seine Skepsis bemerkt, mit vollem Mund weiter. „Mach dir keine Gedanken.“
    Er sieht sie noch einen Augenblick nachdenklich an, willigt dann jedoch mit einem zustimmenden Nicken ein und streckt sich behaglich auf seiner Jacke aus. „Klingt ja schon verdammt verlockend. Pass aber auf“, betont er, während er seinen Kopf auf seinem Rucksack zurecht bettet. „Hier kann einem schneller etwas zustoßen, als man denkt. Verlauf‘ dich nicht!“
    Mit einem zerstreuten Nicken nimmt sie ihre Tasche auf. „Bis dann.“ Wie soll er auch wissen, dass sie im Grunde in fremden Wäldern zu Hause ist. Sie ist froh über den Satellitenempfang. Es wäre sonst schwer geworden, sich im Wald zu orientieren, um die Nester zu finden. Nach einigen Minuten steht sie punktgenau am ersten Nistplatz.

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